Kaum hat Mercedes-AMG den neuen AMG GT R mit 585 PS ( 700 Nm Drehmoment) am gestrigen Abend vorgestellt, können wir einen ersten Detail-Blick zum Fahrwerk und zum Antrieb des Top-Modells der Baureihe C190 präsentieren.
Modifikationen am Antrieb des GT R
Der AMG 4,0-Liter V8 BiTurbomotor leistet im AMG GT R 585 PS – und damit 55 kw / 75 PS mehr, als die bisherige Topmotorisierung im GT S. Das maximale Drehoment von 700 Newtonmetern steht von 1.900 bis 5.500 / min zur Verfügung. Die Leistungssteigerung wurde mithilfe neuer Turbolader mit einer geänderten Verdichtungsbearbeitung und kleinerer Wastegaste-Steuerdose sowie einer schärferen Applikation der Motorsteuerung erreicht. Der Ladedruck der Turbolader steig im Vergleich zum AMG GT von 1,2 auf 1,35 bar. Hierzu kommen optimierte Auslasskanäle sowie eine modifizierte Verdichtung. Der gesamte Verbrennungsprozess wurde zusätzlich neu abgestimmt – ganz nach dem Motto: „Handcrafted by racers“
Chassis und die Karosserie sind aus Aluminium in verschiedenen Legierungen gefertigt, der Heckdeckel aus Stahl und das Front-Deck aus Magnesium. Der gewichtsoptimierte Spaceframe besteht aus Aluminium-Druckguss und -Strangpressprofilen. Der Endschalldämpfer besteht aus Titan und besitzt weniger Geräuschdämmmaterialien.
Verstärkter Einsatz von Carbon
Im AMG GT R besteht das Tunnenkreuz sowie die Diagonalstreben sowie die vorderen Kotflügel und die Torque Tube aus Carbon (u.a. für eine steife Verbindung). Alleine die Torque Tube ist mit 13,9 kg rund 40 Prozent leichter, als das Bauteil aus Alu im AMG GT. Zusätzlich bestehen die Radfangstreben aus Kompisit. Durch den Einsatz von leichten Schmiederädern sowie einer Lithium-Ionen-Batterie wurde zusätzlich Gewicht gespart, wie auch durch das Dach, welches ebenfalls aus Carbon besteht.
Spezielles AMG Gewindefahrwerk – exklusiv für den AMG GT R
Speziell für den AMG GT R wurde ein neues AMG Gewindefahrwerk entwickelt, das es erlaubt, für den Fahrer sein persönliches Set-up zu wählen und die Federbasis mechanisch stufenlos einzustellen, um das Nick- und Wankverhalten sowie die Traktion des AMG GT R gezielt zu beeinflussen und auf die Fahrstrecke einzustellen. Das Fahrwerk ist mit der stufenlosen, adaptiven Verstelldämpfung AMG RIDE CONTROL kombiniert, was elektronisch geregelt ist und die Dämpfung an jedem Rad an die aktuele Fahrsituation, Geschwindigkeit und Fahrbahnzustand, gezielt über getrennte Ventile für Zug- und Druckrichtung an den Dämpfern, anpasst. Mittels 3 Stufen kann der Fahrer die Charakteristik einstellen (Comfort, Sport, Sport Plus).
Beim AMG GT R ersetzen zwei Lenkungsaktuatoren die konventionellen Spurlenker der Hinterachse. Herzstück des Systems sind zwei elektromechanische Aktuatoren
(Elektromotoren mit Spindeltrieb), die keine mechanische Verbindung zum Lenkrad haben. Dieses „By-wire“-System verstellt elektronisch gesteuert die Hinterräder in einem vordefinierten Kennfeld. Die Spurwinkeländerung beträgt beim AMG GT R maximal 1,5 Grad am Hinterrad.
Serienmäßig verfügt der AMG GT R über ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial, das in das kompakte Getriebegehäuse integriert ist.
Markteinführung im März 2017 – Bestellfreigabe im November 2016
Insgesamt ist der AMG GT R 15 kg leichter, als der AMG GT S, trotz deutlich umfangreicherer technischer Inhalte, wie zB. der große Heckflügel, Hinterachslenkung, der aktiven Aerodynamik und den Versteifungen an Karosserie und Fahrwerk. Der Mercedes-AMG GT R kann ab dem 21. November 2016 bestellt werden, die Markteinführung beginnt in Europa im März 2017. Preise sind bislang übrigens noch nicht bekannt.
Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe