Daimler AG schließt Forschungsabteilung in Ulm

Die Daimler AG verlagert die Forschungsabteilung vom Standort Ulm an die Standorte Sindelfingen sowie nach Untertürkheim – aber auch an das neue Prüf- und Technologiezentrum nach Immendingen.

Während die Gewerkschaft sowie der Betriebsrat von rund 250 Stammbeschäftigten sowie 200 Studenten und Doktoranden spricht, spricht das Unternehmen von rund 200 Mitarbeitern. Der Konzern betont dazu, das es sich hierbei keineswegs um den Abbau von Arbeitsplätzen handelt.

Betroffenen Mitarbeitern wird eine Beschäftigung in Untertürkheim oder Sindelfingen angeboten. Ulm wird hingegen als IT-Standort ausgebaut und soll mittelfristig einige hundert zusätzliche Arbeitsplätze erhalten.

Bild: Daimler AG

 

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Ralf Rath
6 Jahre zuvor

Notwendig müssen erbrachte Arbeitsleistungen vor der fortgeschrittensten Erkenntnis stets bestehen, wenn sie Ausdruck einer richtigen Praxis sein möchten. Die bislang in Ulm/Do. ansässige Forschungsabteilung der Daimler AG kann davon nicht ausgenommen sein. Bewährt sie sich nicht, ist es nur folgerichtig, sie zu schließen. Spricht somit der Ulmer Oberbürgermeister jüngst von einer Fehlentscheidung des Managements, müsste Herr Czisch begründen, wie er zu diesem Schluss gelangt. Ansonsten steht zu befürchten, dass vonseiten der Stadt die unternehmerische Freiheit eine äußerst unzulässige Einschränkung erfährt. Die Daimler AG wäre dann letztlich sogar schon aus Gründen der Fürsorge gezwungen, schleunigst die dortigen Arbeitskräfte abzuziehen, damit deren Unversehrtheit gewahrt bleibt.

Ralf Rath
6 Jahre zuvor

Zugleich ist die Daimler AG dazu aufgerufen, Ansatzpunkte für den Bruch mit einer Machtstruktur ausfindig zu machen, die eine Spitzenforschung in Ulm unmöglich macht. Unternimmt der Konzern keine Anstrengungen auf solch einem gesellschaftlich zentralen Gebiet, erscheint der Entscheid, die dortige Forschungsabteilung aufzulösen und das Personal auf andere Standorte zu verteilen, als äußerst willkürlich gefallen, dem es an jeglicher Begründung mangelt. Unabhängig von der Kritik vonseiten des Oberbürgermeisters Czisch muss das Management insofern die bereits vom Souverän unabweisbar gebotene Initiative zeigen, wenn nicht das Vertrauen in die Seriosität des traditionsreichen Fahrzeugherstellers vollends verlustig gehen soll.

Ralf Rath
6 Jahre zuvor

Die große Schwäche und offene Flanke der Unternehmen im Silicon Valley ist bekanntlich die soziale Dimension ihres Handelns (siehe Boes, in: Frankfurter Allgemeine v. 6. Juni 2018, S. B 10). Zwar treten Apple, Facebook, Google, Amazon u. a. mit dem Versprechen an, das Leben eines jeden Menschen zu verbessern. Bislang jedoch bleiben die an der Börse überaus hoch gehandelten Firmen außerstande, eine Welt zu schaffen, die für die Entfaltung des Geistes günstiger ist. Diese Frage ist deshalb so zentral, weil laut Hegel alles, was das menschliche Leben zusammenhält, geistiger Natur ist. Angesichts dessen könnte es vermessener nicht sein, wenn in einem offenen Brief vom 13. Juni 2018 an Dr. Zetsche als dem Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG die Unterzeichner aus der Region Ulm von sich selbst behaupten: „Wir argumentieren aus einer Position der Stärke“. Nähme man das für bare Münze, hieße das, dass die Unterzeichner, die mit Ausnahme von Frau Dr. Wassermann von der IG Metall allesamt sozialwissenschaftliche Laien sind, über Erkenntnisse verfügen, die weltweit einzigartig wären. Es nimmt daher nicht wunder, dass weder der Daimler-Vorstand noch der Aufsichtsratsvorsitzende sich persönlich dazu äußern. Würden die Vertreter der Institutionen in der Ulmer Region seriös sein, hätten sie längst Beliehene, die auf einschlägigem Gebiet bewandert sind, um Auskunft in der Sache gebeten. Das ist aber bis heute nicht geschehen. Die Repräsentanten der Städte Ulm und Neu-Ulm als auch der dortigen Universität und des Landkreises Alb-Donau sowie die Landtagsabgeordneten und der Präsident der Industrie- und Handelskammer denken nicht einmal im Traum daran, nachweislich befähigte Sozialforscher zu konsultieren, die notwendig theoretisch angeleitet und empirisch kontrolliert arbeiten. Letztlich reproduzieren sie dadurch denselben kaum mehr sagbaren Unfug, für den sich nicht zuletzt Herr Zuckerberg jüngst vor dem amerikanischen Kongress schon verantworten musste. Dass sich die Daimler AG darauf nicht einlassen kann, sollte ihr somit keiner übel nehmen. Immerhin geht es nicht darum, beispielsweise Tesla zu kopieren, sondern die kalifornische Ideologie schleunigst hinter sich zu lassen.

Ralf Rath
6 Jahre zuvor

Der SPD-Abgeordnete Rivoir reichte im baden-württembergischen Landtag wegen der Schließung der Daimler-Forschung auf dem Oberen Eselsberg in Ulm eine so genannte „kleine Anfrage“ am 23. Juli dieses Jahres ein. Seit 12. September liegt nunmehr die offizielle Antwort der Landesregierung vor. Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut verneint darin das Ansinnen, die unternehmerische Entscheidung der Daimler AG hoheitlich zu bewerten. Unbeantwortet bleibt allerdings, weshalb der Staat als der ausschließliche Inhaber des Gewaltmonopols den destruktiven Charakter, der sich inzwischen in großen Teilen der hiesigen Bevölkerung zeigt, nicht schleunigst in die vom Souverän gebotenen Schranken weist. Zwangsläufig tritt dadurch ein Mangel an klarer sozialer Struktur ein, der nachweislich pathogenen Einfluss auf die weitere Lebensgeschichte der davon betroffenen Personen hat. Ändert sich daran nicht grundlegend etwas, riskieren die Angehörigen der Daimler-Forschung ihre Unversehrtheit, sobald sie wissenschaftlich arbeiten. Erkenntnisfortschritte sind dann nur noch um den enorm hohen Preis gesundheitlicher Einschränkungen erreichbar. Wenn man so will, lässt sich angesichts dessen sagen, dass allen voran Ministerpräsident Kretschmann dem Vorstand der Daimler AG aus zutiefst nichtigem Anlass heraus gleichsam die Pistole auf die Brust setzt. Dem in Untertürkheim ansässigen Konzern steht insofern nur die Option offen, dem äußerst beliebigen Verlangen einer offenkundig völlig desorientierten Exekutive zu entsprechen, wenn das Unternehmen nicht Leib und Leben der eigenen Belegschaft aufs Spiel setzen will.