Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Start einer standortübergreifenden Demografie-Initiative in der Produktionsorganisation zieht Mercedes-Benz Cars eine erfolgreiche Zwischenbilanz und treibt die Zusammenarbeit von jungen und erfahrenen Mitarbeitern weiter voran. Nach außen deutlich sichtbares Beispiel ist die Erlebnisausstellung „EY ALTER“, die nach Stationen in Bremen und Stuttgart am 17. Mai im Gasometer auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg öffnet. „Wir bei Mercedes-Benz Cars sind uns unserer Gesamtverantwortung für die Gesellschaft bewusst. Dazu gehört auch der demografische Wandel gerade in Deutschland und Europa. Mit der Ausstellung ‚EY ALTER‘ wollen wir in der Bevölkerung ein breites Bewusstsein schaffen, dass der demografische Wandel auch eine Chance ist. In unseren Werken setzen wir auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit von jungen und erfahrenen Mitarbeitern. Auch in Zeiten der Digitalisierung und Industrie 4.0 ist der Mensch bei Mercedes-Benz Cars weiter ein wichtiger Erfolgsfaktor im weltenweiten Produktionsnetzwerk“, sagte Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain, bei der Eröffnung von „EY ALTER“ in Berlin.
Zur feierlichen Eröffnung der Erlebnisausstellung mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßte Hausherr Reinhard Müller, Vorstandsvorsitzender der EUREF AG, gemeinsam mit Markus Schäfer den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, der die Schirmherrschaft von „EY ALTER“ in Berlin übernommen hat. Aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales übermittelte Leonie Gebers als Staatssekretärin ein persönliches Grußwort. Weiterer prominenter Gast war Klaus Wowereit, ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin, der ein Gesicht der Anzeigenkampagne zur Ausstellung ist und gemeinsam mit Julia Engelmann als Testimonial fungiert. Die Schauspielerin, Dichterin und Sängerin trat bei der Eröffnungsveranstaltung als Poetry Slammerin auf.
Der demografische Wandel bringt starke Verschiebungen in der Altersstruktur mit sich, mit deren Herausforderungen sich Mercedes-Benz Cars schon heute beschäftigt. Mit einer älter werdenden Belegschaft rückt eine neue Arbeitsorganisation mit enger Zusammenarbeit der Generationen in einer modernen Produktionsumgebung in den Fokus. Daher wurde 2015 die Demografie-Initiative „YES – Young, Experienced, together Successful“ gestartet mit dem Ziel Altersstereotype durch Talente und Potentiale zu ersetzen und einen generationenübergreifenden Austausch anzukurbeln.
Ein Baustein der YES-Initiative von Mercedes-Benz ist die Erlebnisausstellung „EY ALTER– du kannst dich mal kennenlernen“. „ Der Zusammenhalt in der Gesellschaft hängt ganz wesentlich davon ab, ob und wie gut es gelingt, Menschen aller Generationen in Wandlungsprozessen mitzunehmen. Im Zusammenspiel von erfahrenen und jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt die Chance, mit Altersstereotypen aufzuräumen und eine offene Arbeitskultur zu entwickeln“, so Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin.
Die Ausstellung und die Demografie-Initiative in den Werken sind Beispiele dafür, dass sich Mercedes-Benz Cars seiner gesellschaftlichen Verantwortung schon seit langem bewusst ist. In den vergangenen Monaten hat sich die Pkw-Sparte von Daimler nochmals intensiv mit der Frage nach dem tieferen Sinn („Purpose“) des Unternehmens beschäftigt. Die Überzeugung dahinter ist, dass unternehmerisches Handeln nicht nur vom Streben nach Gewinn getrieben sein kann, sondern stets auch Aspekte gesellschaftlicher Verantwortung und universeller menschlicher Bedürfnisse berücksichtigen muss.
Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Nicht das Alter ist entscheidend, sondern der Prozess des Alterns. Deshalb sind gute Arbeitsbedingungen in Unternehmen Voraussetzung für ein gesundes Arbeiten bis ins Alter. Die Ausstellung ‚EY ALTER‘ und die Demografie-Initiative YES geben wichtige Denkanstöße für gute Arbeit in einer älter werdenden und digitalisierten Gesellschaft.“
Einheitliche Demografie-Standards in den Werken
Neben der „EY ALTER“ Ausstellung ist der so genannte Demografie-Spiegel ein weiterer wichtiger Baustein von YES. Er dient als standardisiertes Mess- und Steuerungsinstrument, das den Ist-Zustand an den Standorten von Mercedes-Benz Cars in Bezug auf Altersstruktur und demografiebezogene Maßnahmen transparent macht. Auf Basis dieser Ergebnisse werden vom Arbeitgeber, dem Betriebsrat und den Arbeitnehmern konkrete Initiativen etwa im Bereich Qualifizierung und Gesundheitsmanagement entwickelt und zügig umgesetzt. Seit dem Startschuss im Jahr 2015 wurden in 28 Bereichen Demografie-Spiegel implementiert und rund 270 Maßnahmen mit über 670 Teilnehmern zu den Themen Gesundheit, Wissen, Karriere und Team abgeleitet. Ein weiterer Erfolgsfaktor von YES liegt dabei auch in der regen Beteiligung der Führungskräfte der Fachbereiche. Sie werden sensibilisiert, die erfolgreiche Zusammenarbeit in altersgemischten Teams zu fördern. So können Mitarbeiter über das gesamte Arbeitsleben hinweg motiviert ihre Fähigkeiten entfalten.
Ergonomische Optimierung der Arbeitsplätze
Ergonomie-Innovationen sorgen dafür, dass jedem Mitarbeiter egal welchen Alters optimierte Arbeitsbedingungen zur Verfügung stehen. In den Werken Sindelfingen, Bremen, Rastatt und Untertürkheim wird beispielsweise der Einsatz verschiedener ergonomischer Hilfsmittel getestet und genutzt. Dazu gehört ein Exoskelett, ein mechanisches Metallgestell, welches seinen Träger in der Ausführung verschiedener Bewegungsabläufe, wie beim Überkopfarbeiten, unterstützt. Ein weiteres Hilfsmittel zur Verbesserung der Körperhaltung und der Gestaltung von Flexibilität zwischen Stehen und Sitzen ist der Chairless Chair. Es handelt sich dabei um eine tragbare, ergonomische Sitz- und Körperhaltungsunterstützung.
Wissenstransfer zwischen den Generationen
Im Rahmen des YES-Demografiespiegels wurde das Risiko eines überdurchschnittlichen Know-How-Verlustes durch altersbedingten Abgang von Personal identifiziert. Um dem entgegen zu wirken und einen langfristigen Wissenstransfer zu garantieren, wurde ein Erfolgsmodell aus dem privaten Alltag ins Berufsleben adaptiert: Das Projekt DaimlerBase im Werk Bremen stellt eine Videoplattform im Intranet dar, die Erfahrungen und Wissen in Form von Tutorials, wie sie bei YouTube zu finden sind, konserviert. Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse wie beispielsweise thermisches Fügen oder die Schmierung von Linearachsen werden dabei bildlich vermittelt. Mitarbeiter zeichnen ihre Arbeitsschritte mittels einer Action Cam aus der Ich-Perspektive auf und kreieren somit ein Lern-Tutorial. Unabhängig des Status des Mitarbeiters ist Wissen so in Sekunden abrufbar und die Einarbeitung in neue Themen wird deutlich vereinfacht. DaimlerBase zeigt, dass von erfahrenen Kollegen profitiert und sich von Altersstereotypen gelöst werden kann.
Neben der Videoplattform werden Lerninhalte in Workshops weitergegeben. Beispielsweise wurde die BM-Lernfabrik aus dem Center Betriebsmittel in Sindelfingen im Rahmen der Demografie-Initiative weiterentwickelt. Inzwischen gibt es über 100 unterschiedliche Kurse und rund 200 Schulungen pro Jahr. Getreu dem Motto „Von Kollegen für Kollegen“ tragen dabei nicht nur erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen an die nächste Generation weiter, sondern auch junge Kollegen vermitteln ihr aktuelles Know-How. Innerhalb des Demografie-Spiegels wurde zum Thema des generationenübergreifenden Wissenstransfers außerdem das S.A.V.E Frühwarnsystem entwickelt. Dieses System identifiziert systematisch Wissensträger, sodass für den Bereich relevantes Erfahrungs- und Fachwissen rechtzeitig weitergegeben werden kann.
Über die Ausstellung
Mit der Ausstellung wird der demografische Wandel auf interaktive, informative und persönliche Weise erlebbar gemacht werden. Es werden spielerisch neue Facetten des Alters entdeckt und aktuelle Einstellungen zum Alter hinterfragt werden. Nach dem großen Erfolg mit rund 350.000 Besuchern von „EY ALTER“ im Universum Bremen (2015) und im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum (2017) gastiert die Ausstellung vom 17. Mai 2018 bis 19. Januar 2019 in Berlin Schöneberg im Gasometer.
Die bisherige Bilanz mit einer Besucherzahl im sechsstelligen Bereich spricht für die Attraktivität der Ausstellung. Mit einer Altersspanne von neun bis 85 Jahren waren alle Altersgruppen bei der letzten Ausstellung im Mercedes-Benz Museum vertreten, auch wenn der Altersdurchschnitt von 31,23 Jahren auf eher junge Besucher schließen lässt.
In Berlin wird bei 20 Mitmachstationen der volle Einsatz der Besucher gefordert. Anhand von fünf Themenbereichen erlebt der Besucher, was unser Denken über Alt und Jung bestimmt und wie persönliche Potentiale in Teams mit unterschiedlichen Generationen eingebracht werden können. Beispielsweise können Besucher einen Alters-Check zu ihrem biologischen, sozialen und gefühlten Alter durchführen oder anhand eines Großmodells eines menschlichen Kopfes lernen, dass so manche mit dem Alter verbundene Entwicklung durchaus positiv ist. Neu in der „EY ALTER“ Ausstellung in Berlin ist das „Lernwerk“. Dort finden Schüler das Klassenzimmer der Zukunft und Unternehmen können Workshops zu den Themen Demografie und Digitalisierung besuchen. Näheres zu den Begleitprogrammen für Schulen und Unternehmen findet sich unter www.eyalter.com.
Quelle: Daimler AG