Elektrischer Stadtbus eCitaro rollt künftig auch in europäischen Städten

Seit einigen Wochen sind die ersten Fahrzeuge des elektrischen Stadtbus eCitaro auf den Straßen in Hamburg und Heidelberg unterwegs. Weitere Städte mit Elektrobussen folgen in den nächsten Wochen. Inzwischen liegen auch erste Bestellungen für den eCitaro von europäischen Verkehrsbetrieben vor.

Bei Daimler Buses läuft die Produktion des eCitaro inzwischen auf Serienniveau, das Bus-Werk in Mannheim ist vollumfänglich lieferfähig.

Insgesamt werden Elektrobusse aber von den Kunden heute noch nicht flächendeckend nachgefragt. Dies kann damit zusammenhängen, dass die Umstellung eines konventionellen Bus-Fuhrparks auf den E-Antrieb und die notwendige Infrastruktur sehr viel aufwändiger sind als gedacht und geplant.

Verkehrsbetriebe in Europa testen den eCitaro auf Praxistauglichkeit

Parallel zu den Auslieferungen in Deutschland fahren mehrere eCitaro in wenigen Tagen nun auch schon zu Standorten und Vertragspartnern von Daimler Buses in Luxemburg, Frankreich und Polen. Dort sollen sie die ÖPNV-Verantwortlichen vor Ort auf deren eigenen Verkehrslinien von ihren Qualitäten und der Praxistauglichkeit überzeugen.

Die Vorteile der Elektrobusse: Sie emittieren lokal keine Schadstoffe, außerdem so gut wie keine Geräusche. Das sind Aspekte, die in vielen Städten und Regionen aktuell bei der Entwicklung von Luftreinhalteplanungen von großer Bedeutung sind. Andererseits kostet die Umstellung der Verkehrsbetriebe auf Elektrobusse und auf die zugehörige Infrastruktur viel Zeit und Geld. Allein schon die Technologie eines Elektrobusses ist sehr teuer, und die Infrastruktur, zum Beispiel die Ladeeinrichtungen, Werkstatt-Ausrüstung, Personalqualifizierung etc. müssen auf die Gegebenheiten und Anforderungen vor Ort hin bedacht und konzipiert werden. Daimler Buses – einer der erfahrensten und stärksten Partner der Busbetreiber – unterstützt deshalb die Verkehrsbetriebe mit seinem eMobility Consulting und Omniplus bei der Umstellung mit individueller Beratung, Service und Schulung. Eine der wichtigsten Maßgaben für den Markteintritt der Elektrobusse bei Daimler Buses war, ein Fahrzeug anbieten zu können, das die Verkehrsbetriebe rundum zufriedenstellt, so wie es die zigtausendfach bewährten Citaro bisher tun. Betriebssicherheit, Verfügbarkeit im Alltag und Fahrsicherheit eines Serienfahrzeugs soll der Elektrobus mit den neuen Ansprüchen bei den Emissionen verknüpfen.

 

Hochentwickelte Technik als Basis für maximale Effizienz

Der Mercedes-Benz eCitaro wird nicht in einer Prototypen-Werkstatt hergestellt, sondern auf derselben Produktionslinie wie alle anderen Stadtbusse im Werk Mannheim und erreicht damit Serienstandard. Die Unterscheidung liegt in erster Linie bei der Antriebstechnik. Die eCitaro für die Erprobung in den europäischen Städten verfügen über zehn Batteriepakete und einer Gesamtkapazität von 243 kWh sowie Elektromotoren nahe den Radnaben. Das bis ins Detail optimierte Thermomanagement mit Batteriekühlung, Klimaanlage mit Wärmepumpe sowie Vernetzung von Komponenten ist ein Highlight im Omnibusbau. Sie sichern minimalen Energieverbrauch und damit höchste Effizienz sowie maximale Reichweite. Die Tatsache, dass der Energieverbrauch eines Elektrobusses für Heizen und Kühlen bis zu 50 Prozent betragen kann, ist dabei eine Herausforderung, die meist nur Busspezialisten geläufig ist. Das aufwendige Fahrwerk der Elektrobussse ist unter anderem durch das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP und eine Wank-Nick-Regelung gekennzeichnet. Sicherheit, Effizienz und Umweltschonung gehen beim Mercedes-Benz eCitaro Hand in Hand.

Quelle: Daimler AG

3 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
Ron
5 Jahre zuvor

Ziehen wir hier auf Basis dieses Artikels doch mal einen Vergleich zu einem Bus mit Dieselantrieb. Solche Großaggregate kommen gut und gerne auf einen Wirkungsgrad von 40 %. Die anderen 60 % der Treibstoffenergie entweichen entweder über den Auspuff oder das Kühlsystem. Über den Daumen kann mit einem Anteil von jeweils 30 % gerechnet werden.

Nun denn, es ist weiterhin bekannt, dass die Motorwärme selbst bei Bussen nicht mehr ausreicht, um den Innenraum bei ungünstigen Temperaturen zu heizen. Es muss noch dazu geheizt werden. Gleichwohl wissen wir nun jedoch, dass die 30 % der Treibstoffenergie im Kühlsystem zum Heizen verwendet werden kann. Demnach ist das keine verlorene Energie mehr. Gehen wir von einem relativ schlechten Wirkungsgrad aus, nehmen wir also an, dass nur 66 % (2/3) der Energie im Kühlkreislauf genutzt werden können – also 20 % der Treibstoffenergie. Ein Dieselbus würde also mit 60 % Gesamtwirkungsgrad (40 % für den Vortrieb und 20 % für die Heizung) betrieben werden.

Beleuchten wir nun die eine Aussage aus dem Artikel etwas genauer:

„Die Tatsache, dass der Energieverbrauch eines Elektrobusses für Heizen und Kühlen bis zu 50 Prozent betragen kann, ist dabei eine Herausforderung, die meist nur Busspezialisten geläufig ist.“

Diese Aussage bedeutet im Umkehrschluss, dass neben dem Elektromotor, ein weiterer ebenso großer Verbraucher hinzukommt (oder mehrere kleine, s. Batteriekühlung etc.). 50 % der Energie in der Batterie gehen jeweils in Vortrieb bzw. Heiz- und Kühlaggregate. Die 50 % für den Vortrieb werden bekanntlich gut verwertet durch den hervorragenden Wirkungsgrad von Elektromotoren (80 %). Das bedeutet, es gehen 0,5*0,8 = 40 % der Energie der Batterie in den Vortrieb. Doch der Bus ist noch kalt! Für die Heiz- und Kühlsysteme gehen wir mal aus Gründen der Fairness von einem ähnlichen Wirkungsgrad aus wie beim Verbrenner für dessen Kühlsystem (66 %). Von den 50 % der Energie im Akku werden also effektiv 0,5*0,66 = 33 % zum Heizen / Kühlen genutzt. Das bedeutet, für das Betrieben des Busses werden insgesamt 73 % der Batterieenergie genutzt.

Zusammengefasst: Der Vorteil eines Elektrobuses gegenüber eines Dieselbusses liegt im Winter bei gut 13 % Gesamtwirkungsgrad. Gehen wir nun davon aus, dass der Elektrobus schwerer ist, der Diesel ab und an jedoch noch dazuheizen muss, liegt der Vorteil bei ca. 0-20 % Gesamtwirkungsgrad für den Elektroantrieb. In einigen Betriebsbereichen könnte der Diesel sogar effizienter sein, je nach Gewicht des E-Busses. Im Sommer ist der Unterschied allerdings größer. Lohnt es sich hierfür jedoch eine Batterie mit 243 kWh zu produzieren? Würde man den Mehrenergieaufwand für die Produktion jemals wieder rausholen können?

Für jedwede Korrektur wäre ich sehr dankbar. Gleichwohl glaube ich, dass es im Falle von Elektrobussen nicht übertrieben ist, von Greenwashing zu sprechen.

Ron
5 Jahre zuvor

Ziehen wir hier auf Basis dieses Artikels doch mal einen Vergleich zu einem Bus mit Dieselantrieb. Solche Großaggregate kommen gut und gerne auf einen Wirkungsgrad von 40 %. Die anderen 60 % der Treibstoffenergie entweichen entweder über den Auspuff oder das Kühlsystem. Über den Daumen kann mit einem Anteil von jeweils 30 % gerechnet werden.

Nun denn, es ist weiterhin bekannt, dass die Motorwärme selbst bei Bussen nicht mehr ausreicht, um den Innenraum bei ungünstigen Temperaturen zu heizen. Es muss noch dazu geheizt werden. Gleichwohl wissen wir nun jedoch, dass die 30 % der Treibstoffenergie im Kühlsystem zum Heizen verwendet werden kann. Demnach ist das keine verlorene Energie mehr. Gehen wir von einem relativ schlechten Wirkungsgrad aus, nehmen wir also an, dass nur 66 % (2/3) der Energie im Kühlkreislauf genutzt werden können – also 20 % der Treibstoffenergie. Ein Dieselbus würde also mit 60 % Gesamtwirkungsgrad (40 % für den Vortrieb und 20 % für die Heizung) betrieben werden.

Beleuchten wir nun die eine Aussage aus dem Artikel etwas genauer:

„Die Tatsache, dass der Energieverbrauch eines Elektrobusses für Heizen und Kühlen bis zu 50 Prozent betragen kann, ist dabei eine Herausforderung, die meist nur Busspezialisten geläufig ist.“

Diese Aussage bedeutet im Umkehrschluss, dass neben dem Elektromotor, ein weiterer ebenso großer Verbraucher hinzukommt (oder mehrere kleine, s. Batteriekühlung etc.). 50 % der Energie in der Batterie gehen jeweils in Vortrieb bzw. Heiz- und Kühlaggregate. Die 50 % für den Vortrieb werden bekanntlich gut verwertet durch den hervorragenden Wirkungsgrad von Elektromotoren (80 %). Das bedeutet, es gehen 0,5*0,8 = 40 % der Energie der Batterie in den Vortrieb. Doch der Bus ist noch kalt! Für die Heiz- und Kühlsysteme gehen wir mal aus Gründen der Fairness von einem ähnlichen Wirkungsgrad aus wie beim Verbrenner für dessen Kühlsystem (66 %). Von den 50 % der Energie im Akku werden also effektiv 0,5*0,66 = 33 % zum Heizen / Kühlen genutzt. Das bedeutet, für das Betrieben des Busses werden insgesamt 73 % der Batterieenergie genutzt.

Zusammengefasst: Der Vorteil eines Elektrobuses gegenüber eines Dieselbusses liegt im Winter bei gut 13 % Gesamtwirkungsgrad. Gehen wir nun davon aus, dass der Elektrobus schwerer ist, der Diesel ab und an jedoch noch dazuheizen muss, liegt der Vorteil bei ca. 0-20 % Gesamtwirkungsgrad für den Elektroantrieb. In einigen Betriebsbereichen könnte der Diesel sogar effizienter sein, je nach Gewicht des E-Busses. Im Sommer ist der Unterschied allerdings größer. Lohnt es sich hierfür eine Batterie mit 243 kWh zu produzieren? Würde man den Mehrenergieaufwand für die Produktion jemals wieder rausholen können?

Für jedwede Korrektur wäre ich sehr dankbar. Gleichwohl glaube ich, dass es im Falle von Elektrobussen nicht übertrieben ist, von Greenwashing zu sprechen.

Stranger
Reply to  Ron
5 Jahre zuvor

Wenn der Strombedarf für’s Heizen wirklich so hoch ist, stellt sich die Frage, ob es nicht effizienter wäre, mit einer anderen Energiequelle (und sei es wieder „Öl“ ) eine effizientere Heizung zu verbauen….?
….ggf. gibt es aber auch Synergien zwischen der Bus-Klimatisierung und des Kühl / Heiz-Systems für die Batterien, was dann für eine Stromheizung spricht.

Und am Ende geht es ja nicht so sehr um Effizienz, sondern um lokale Reduzierung der Abgase in den Städten 😉
Also lieber in Summe mehr verbrauchen, aber dafür keine Abgase in den Städten, was man natürlich auch grotesk finden kann.