Daimler Konzernstruktur teilt sich zukünftig in drei selbstständige Einheiten

Die Daimler AG richtet sich für die Zukunft neu aus und baut die Konzernstruktur um. Der Vorstand und der Aufsichtsrat  haben dazu heute ihre Zustimmung gegeben. Künftig befinden sich drei rechtlich selbstständige Einheiten –  Mercedes-Benz AG, Daimler Truck AG und Daimler Mobility AG  – unter dem Dach der Daimler AG.

Im Herbst 2017 wurden erste vorbereitende Maßnahmen eingeleitet, um das Pkw- und Van-Geschäft sowie das Lkw- und Bus-Geschäft des Konzerns in rechtlich selbstständigen Einheiten zu bündeln. In diesem Rahmen wurde die umfangreichste Due Diligence der 130-jährigen Unternehmensgeschichte von Daimler durchgeführt. In der neuen Aufstellung will Daimler seinen Divisionen mehr unternehmerische Freiheiten geben, noch markt- und kundenorientierter werden und Kooperationen einfacher und schneller ermöglichen. Nach den positiven Beschlüssen von Vorstand und Aufsichtsrat kann das Unternehmen das „PROJEKT ZUKUNFT“ genannte Vorhaben nun umsetzen. Die Umsetzungsschritte sollen in den Jahren 2018 und 2019 auf Basis klarer wirtschaftlicher und technischer Kriterien erfolgen. Die heute beschlossenen Maßnahmen bedürfen im nächsten Schritt der finalen Zustimmung der Aktionäre. Eine Vorlage zur Zustimmung soll auf der ordentlichen Hauptversammlung der Daimler AG im Jahr 2019 erfolgen.

Manfred Bischoff, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Daimler AG: „Mit der neuen Organisationsstruktur stellt sich Daimler für den rasanten Wandel der Mobilitätsbranche und die damit verbundenen strategischen Herausforderungen auf. Durch die künftig rechtlich selbstständigen Geschäftsfelder schärfen wir unseren Fokus für den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft.“

Nach vollständiger Umsetzung der neuen Struktur wird der Bereich Mercedes-Benz Cars & Vans unter der Leitung der Mercedes-Benz AG künftig rund 175.000 Mitarbeiter (Stand: Ende März 2018) haben, während der Bereich Daimler Trucks & Buses unter der Leitung der Daimler Truck AG über eine Belegschaft von rund 100.000 Mitarbeitern verfügen wird. Die bereits rechtlich selbstständige Daimler Financial Services AG wird künftig Daimler Mobility AG heißen. Das Geschäftsfeld mit rund 13.000 Mitarbeitern steht schon heute für die Mobilitätsangebote innerhalb des Konzerns. Mit drei schlagkräftigen Einheiten stellt sich der Daimler Konzern flexibler und fokussierter auf. Das operative Geschäft von Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Trucks & Buses wird in die neuen Einheiten übertragen, die damit als starke Divisionen mit klarer Ausrichtung, eigener unternehmerischer Verantwortung und hohem Wertschöpfungspotential agieren. Kooperationen und Partnerschaften können noch zielgerichteter eingegangen werden. Alle drei Gesellschaften werden mitbestimmte deutsche Aktiengesellschaften mit Sitz in Stuttgart sein.

PROJEKT ZUKUNFT

Die Daimler AG als Dachgesellschaft wird Corporate Governance-, Strategie- und Steuerungs-Funktionen sowie konzernübergreifende Dienstleistungen wahrnehmen. Damit wird auch sichergestellt, dass Synergien unverändert bestehen bleiben. Die Verantwortung für die konzernweite Finanzierung wird weiterhin bei der allein börsennotierten Daimler AG als operativer Management-Holding liegen. Es ist nicht geplant, dass sich das Unternehmen von einzelnen Geschäftsbereichen trennt.

Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, betont: „PROJEKT ZUKUNFT ist die konsequente Fortführung unserer Strategie: Daimler formiert sich technologisch, kulturell und jetzt auch strukturell bestmöglich für die Zukunft. Im Zentrum all dieser Veränderungen stehen dabei die Bedürfnisse unserer Kunden auf der ganzen Welt – ihnen können wir in der neuen Aufstellung noch gezielter maßgeschneiderte Mobilitätslösungen anbieten.“

PROJEKT ZUKUNFT ist Teil der 5C-Strategie von Daimler, mit der sich das Unternehmen für die Herausforderungen und Chancen des neuen Mobilitätszeitalters aufstellt. Mit einem starken Kerngeschäft (CORE), dem Wandel hin zu neuen Technologien (CASE), einer offenen und agilen Unternehmenskultur (CULTURE) sowie der passenden Konzernstruktur (COMPANY) schafft der Konzern die Voraussetzungen, um sich noch konsequenter an den Wünschen der Kunden (CUSTOMER) auszurichten. Die Daimler Unternehmensfamilie sichert die notwendigen Investitionen in den technischen Wandel sowie die Digitalisierung und adressiert das veränderte Verhalten der Kunden sowie die Volatilität der Märkte.

Bodo Uebber, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Finance & Controlling und Daimler Financial Services: „Im Rahmen der neuen Struktur ordnen wir mehr als 700 Gesellschaften in über 60 Ländern neu zu. Zudem haben wir das Für und Wider der neuen Struktur genau durchleuchtet und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Vorteile deutlich überwiegen. Mit der neuen Aufstellung werden wir unseren Fokus schärfen, unternehmerisches Handeln stärken und gleichzeitig Größenvorteile und Synergien sichern.“

Die einmaligen Kosten für die Weiterentwicklung der Konzernstruktur werden bis zum Jahr 2020 voraussichtlich im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich einschließlich Steuerbelastungen aus den gesellschaftsrechtlich erforderlichen Neuordnungen liegen. Damit investiert Daimler in die Neuordnung seines weltweiten Geschäfts in den internationalen Märkten. Mit der Umsetzung von PROJEKT ZUKUNFT werden in den kommenden Jahren zusätzlich auch höhere laufende Kosten anfallen, die bis zum Jahr 2020 ansteigen und sich in der Spitze auf einen sehr niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belaufen werden. Gleichzeitig werden jedoch umfassende Initiativen eingeleitet, um diese schrittweise abzusenken und mittelfristig vollständig auszugleichen.

PROJEKT ZUKUNFT: Daimler stellt sich für die Zukunft neu auf

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Ein wichtiger Baustein von PROJEKT ZUKUNFT ist der zwischen Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat vereinbarte Interessenausgleich für die Beschäftigten. Michael Brecht, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats: „Mit der Betriebsvereinbarung zum PROJEKT ZUKUNFT ist uns ein in Deutschland einmaliger Interessenausgleich gelungen. Die Beschäftigungssicherung bis zum Jahresende 2029 setzt ein wichtiges Zeichen für den Erhalt unserer Jobs in Deutschland. Das verhandelte Mitspracherecht bei der Fertigungstiefe gibt uns zum ersten Mal die Chance bei Neuinvestitionen und der Frage nach Eigen- oder Fremdbezug mitzureden.“  Weitere wesentliche Bestandteile des Interessenausgleichs sind die weitgehende Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen sowie eine Verlängerung der einheitlichen Ergebnisbeteiligung der Daimler AG bis 2025. Zudem enthält der Interessenausgleich die Zusage für Investitionen in die deutschen Standorte in Höhe von 35 Milliarden Euro von 2018 bis 2024.

Voraussetzung für diese Zusagen ist, dass die zur Umsetzung der neuen Struktur erforderlichen Ausgliederungen von den Aktionären auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr gebilligt werden. Aufgrund der Größe und Komplexität des Projekts findet die nächste ordentliche Hauptversammlung der Daimler AG am 22. Mai 2019 statt. Nach einem positiven Votum der Aktionäre und der Eintragung ins deutsche Handelsregister könnte der Vollzug der Ausgliederungen im Herbst 2019 erfolgen. Die mit PROJEKT ZUKUNFT angestrebte fokussierte und flexible Unternehmensstruktur wird voraussichtlich zum 1. Januar 2020 erreicht.

Quelle: Daimler AG

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Peter Mollath
6 Jahre zuvor

Ist ja schön was da immer alles vollmundig angekündigt wird – aber die deutsche Autolobby sollte auch endlich mal liefern.

Wenn man durch Stuttgart fährt oder über deutsche Autobahnen, hat man bei dem ganzen Wahnsinn nicht den Eindruck, dass sich auch nur irgendwas verbessert. Nach solchen Fahrten habe ich immer Kopfschmerzen vor lauter Dieselgestank.

Wir müssten jetzt mit voller Kraft auf Elektro umstellen und wirtschaftliche Interessen an zweite Stelle rücken. Die Technik ist doch da.

PupNacke
Reply to  Peter Mollath
6 Jahre zuvor

Ich weiß nicht… Das letzte mal, als ich Dieselgestank auf der Autobahn hatte, war ich ein kleiner Junge in den 90er, als die alten (Ost-)LKWs Gas gegeben haben bzw. Bergauf unterwegs waren.

Die vereinzelten Resttüv Diesel, die mal hier und da bissl beim Gas geben rußen sorgen für 0 Gestank. Und dabei fahre ich meist aeltere Autos, aber mit Aktivkohlefilter.

Elektro ist für die Umwelt und für die Mobilität keine alleinige Zukunftslösung.

Thomas
Reply to  Peter Mollath
6 Jahre zuvor

Wenn die Technik da wäre, dann würden keine Verbrenner verkauft werden. Nennt sich Marktwirtschaft. Und Firmen wie Tesla, Hyundai oder Kia bieten bereits heute Alternativen an. Die müssten überrannt werden. Komischerweise haben die meisten Kunden dann doch wirtschaftliche Motive beim Autokauf. Oder sind alle vernebelt durch Dieselabgase und können nicht klar denken?

martin
Reply to  Peter Mollath
6 Jahre zuvor

das was an Technik da ist, lösst doch in keiner Weise das Problem.
Wenn ich kein Elektro- Auto kaufen kann was in familiengerechter Grösse eine Urlaubsfahrt nach Norditalien durchhält ohne an die Steckdose zu müssen…was soll dann diue ganze Diskussion. Und ich bin nicht in der Lage mehrere Fahrzeuge zu finzieren.
Zudem : es mangelt in ganz Europ an Infrastruktur wo soll den die ganze Elektroflotte geladen werden wenn auf einmal Millionen von E-Fahrzeugen unterwegs wären.
Das unser Stromnetz grade bei den jetzigen Temperaturen in den süddeutschen Ballungszentren einfach zusammenbrechen würde kommt noch hinzu. (Beispiele was hier grade angeht hat jeder am eigenen Leib im April erfahren können wo das Europäische Stromnetz durch den Ausfall EINES serbischen Kraftwerkes beinahe gecrasht wäre. Bemerkbar an Frequenzschwankungen die man am Nachgehen von älteren elektischen Uhren oder Microwellen sehen konnte)

Also nicht einfach die grünen Parolen mancher Idiologen übernehmen sondern selbst informieren.

Christian
6 Jahre zuvor

„…Das verhandelte Mitspracherecht bei der Fertigungstiefe gibt uns zum ersten Mal die Chance bei Neuinvestitionen und der Frage nach Eigen- oder Fremdbezug mitzureden…“

Dann können die meinetwegen die Getriebefertigung einstellen und an ZF oder Getrag vergeben und dafür lieber Elektromotoren bauen!