Mercedes-Benz errichtet am Produktionsstandort Kecskemét erstmals ein vollwertiges Entwicklungszentrum – für rund 56 Millionen Euro. Ein Schritt, mit dem sich der südungarische Standort vom reinen Fertigungswerk zu einem zentralen Knotenpunkt für Forschung und Entwicklung innerhalb des Mercedes-Netzwerks entwickelt.
Ungarn wird Technologie-Hub für die Autoindustrie
Ungarn hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Magneten für Automobilinvestitionen entwickelt. Hersteller wie BMW und BYD expandieren im Land – nun verstärkt auch Mercedes den Fokus. Ausschlaggebend sind neben der strategischen Lage in Europa die hohe Ingenieurkompetenz und ein stetig wachsendes Zulieferökosystem. Mercedes produziert in Kecskemét bereits seit 2012, unter anderem den GLB sowie dessen Elektro-Version EQB. Ab 2026 soll die vollelektrische C-Klasse folgen. Mit der neuen Entwicklungsabteilung wird die Standortrolle nun erheblich ausgeweitet: Künftig sollen dort Elektronik- und Softwarekomponenten, Prototypen und neue Architekturen für Elektrofahrzeuge getestet und weiterentwickelt werden.
Die ungarische Regierung begrüßt den Ausbau ausdrücklich. Außenminister Péter Szijjártó kündigte staatliche Fördermittel von rund elf Millionen Euro an. Erst 2022 hatte Mercedes ein groß angelegtes Erweiterungsprogramm gestartet – inzwischen ist die Werksfläche nahezu verdoppelt, die Kapazität liegt theoretisch bei 300.000 Fahrzeugen pro Jahr.
Schlüsselrolle für die Elektro-Offensive
Mercedes steht vor einer der größten Modelloffensiven seiner Unternehmensgeschichte: Bis 2030 sollen rund 40 neue Modelle oder tiefgreifend überarbeitete Varianten auf den Markt kommen – ein Großteil davon elektrifiziert. Das Entwicklungszentrum in Kecskemét liefert dafür künftig wichtige Komponenten und Testinfrastruktur. Damit rückt Ungarn näher an den strategischen Kern der Mercedes-Forschung, die bislang vor allem in Deutschland und den USA konzentriert war.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG



