Ein Fahrzeug, welches smart wohl auch bei der Abwrackprämie gebraucht hätte, um entsprechende Fahrzeuge zu verkaufen: der smart forfour in der neuen Auflage, nun in Zusammenarbeit mit Entwicklungspartner Renault. Wir haben uns die 90 PS-Variante des Modells der Baureihe 453 in Barcelona angesehen.
Wendekreis von 8.65 Meter von Bordstein zu Bordstein
4 Sitze im smart waren lange Zeit nicht nicht verfügbar, – und zuletzt nur auf dem Gebrauchtwagenmarkt erhältlich. In Zusammenarbeit mit Renault legt smart das Modell, jetzt mit Heckmotorisierung, wieder neu auf. Der neue smart forfour hat dabei einen kleinen Wendekreis von 8.65 Meter von Bordstein zu Bordstein (bzw. 8.95 m bei Wand zu Wand) und hintere Türen, die sich um fast 90 Grad öffnen lassen.
3.49 Meter Fahrzeuglänge – 80 cm länger als der Zweisitzer
Neben der zusätzlichen Tür an der Seitenwand besitzt der neue forfour auch eine längere tridion Zelle, die Front und das Interieur vorne entspricht dabei der zweisitzigen fortwo-Variante von smart. Auch im Exterieur am Heck ist das Modell nahezu identisch mit dem fortwo: quadratische Rückleuten, Lufteinlässe über den hinteren Radkästen sowie eine Auspuffblende. Das Fahrzeug ist 3,49 Meter lang, ganze 80 cm länger als der Zweisitzer, der Radstand verlängert sich um 62 cm.
Ladefläche mit maximal 975 Litern
Klappt man im Interieur die Rücksitzlehnen um, verfügt das Modell über eine Ladefläche von 1285 x 996 mm mit einem Volumen von maximal 975 Litern. Die Ladelänge entspricht, wenn die Beifahrerlehne mit umgeklappt wird, ganze 2.22 Meter. Zur Markteinführung steht der Saugmotor mit 61 und 71 PS bereit, sowie den von uns in Barcelona gefahrene 90 PS-Turbo-Variante des Modells, welches im slowenischen Werk Novo Mesto von Renault – zusammen mit dessen Twingo – produziert wird.
Wie auch die zweisitzige Variante ist der Viersitzer in 3 Ausstattungslinien bestellbar: passion, prime und proxy. Instrumententafel und Mittelfelder der Türen sind bei den drei Lines u.a. großflächig mit Stoff bezogen. Mit den drei verfügbaren Ausstattungslinien lässt sich das Modell vielfältig, individuell konfigurieren.
Beim Fahrtest fuhren wir die 90 PS-Variante des Modells. Die großen Unterschiede zum 2-Sitzer mit gleicher Motorisierung sind hierbei, neben doch ein wenig langsameren Abzug des Fahrzeug, das Konzept des Kofferraums und der hinteren Sitze. Der hintere Einstieg zeigt sich dabei bequem: die Türen lassen sich fast zu 90 Grad öffnen, sodass man selbst Kindersitze schnell und einfach montieren kann.
Die Rücksitze sind für die Fahrzeugklasse dabei mehr als in Ordnung, zwischen den Sitzen ist zusätzlich eine breite Ablage mit Rollo vorhanden. Klappt man die Rückbank um, entsteht eine ebene Ladefläche. Dreht man die Sitzkissen hinten lediglich um, kann man die Rückbank zum Beladen um bis zu 12 cm absenken.
90 PS-Variante angenehmer Reisebegleiter
Praktisch ist auch die neue Rückfahrkamera, die in Mitten des smart-Logos fix angebracht ist, zusammen mit dem kleinen Wendekreis ist das Fahrzeug problemlos auch in engen Parklücken parkbar. Die Handschaltung mit 5 Gänge zeigte sich im Stadtverkehr überraschend als angenehmer Begleiter, dabei knackig und präzise. Wenn auch der 90 PS-Motorisierung im direkten Vergleich zum fortwo spürbar schneller die Luft ausgeht, ist man flott unterwegs – ein Sportflitzer soll das Modell aber auch nicht sein. Die Federung ist übrigens angenehmer und um Längen besser, als der Vorgänger, im Gegensatz zum neuen smart fortwo jedoch auch auf längeren Strecken tut der längere Radstand auch gut.
Schwer wird der smart fortwo es wohl trotzdem gegenüber dem Twingo von Renault haben, der ein ähnlicher Doppelgänger ist. Doch ausstattungsbereinigt sind die Modelle nicht weit voneinander entfernt, – vom kleineren Bruder smart fortwo sind es übrigens rund 600 Euro Aufpreis. Der smart forfour startet mit 61 PS bei 10.995 Euro, mit 71 PS bei 12.945, bzw. mit 90 PS bei 13.840 Euro, dank einer Aufpreisliste lässt sich der Preis aber noch problemlos weiter nach oben schrauben.
Fazit: Uns hat der smart forfour gefallen, auch wenn wir mit viel Vorurteilen gestartet sind. Das LED-Tagfahrlicht ist zwar sehr hübsch, doch die H4-Beleuchtung dahinter hatte uns zuvor einfach nicht zusagen wollen. Als reines Stadtmobil ist die Beleuchtung aber auch nachts durchaus vertretbar und zweckmässig, auch wenn eine H7-Beleuchtung wohl dem Sparzwang zum Opfer gefallen ist.
Weniger gefallen haben uns nur die ausklappbaren Seitenscheiben der hinteren Türen, zumal diese nur manuell bedienbar sind. Überrascht hat uns erneut die Wendigkeit des Fahrzeuges: hier klappten Rangierfahrten in engen Seitenstraßen von Barcelona problemlos, was wir uns zuvor nie getraut hätten. Aber auch der Wendekreis ist ein Highlight im Segment. In der Summe ist der smart forfour ein brauchbares, angenehmes Fortbewegungsmittel das seinen Zweck erfüllt. Die Optik der neuen smart-Generation muss man übrigens wirken lassen, dann gefällt diese auch.
Ausstattungsdetails:
- smart forfour 90 PS Benziner, 898cm3, 5-Gang Schaltgetriebe – Grundpreis: 12.450,00 Euro
- Sondermodell edition / tridion lava orange, Karosserie in graphite grey metallic #1 Aufpreis: 3.435,00 Euro
- Ausstattungsumfang edition #1 u.a. mit Panoramadach mit Sonnenschutz, Kühlerverkleidung in black, Außenspiegel in tridion Farbe, 10cm Tieferlegung mit Sportfahrwerk
- LED & Sensor Paket 510,00 Euro
- Komfort-Paket 270,00 Euro
- Cool & Media Paket mit 7″ Multi Touch Display und Klimaautomatik Aufpreis 670,00 Euro
- Kraftstoffbehälter 35 Liter 60,00 Euro
- Abstandswarnfunktion mit optischer und akustischer Warner 250,00 Euro
- Einparkhilfe hinten mit akustischer Warnung 300,00 Euro
- Rückfahrkamera 345,00 Euro
- Spurhalte-Assistent 380,00 Euro
- Warndreieck 13,00 Euro
- Verbandtasche 20,00 Euro
- Media Interface, Consumer Kabel Kit 59,50 Euro
- Zusätzinstrument mit Cockpituhr und Drehzahlmesser 150,00 Euro
- Laderaumabdeckung 40,00 Euro
- Fußmatten Velours 79,00 Euro
- readyspace Sitze hinten 250,00 Euro
- Sitzheizung vorne, 260,00 Euro
- Gesamtpreis: 19.541,50 Euro inkl. MwSt.
Bilder: Walter Tillmann / Dirk Weyermeyer / Daimler AG / MBpassion.de