Wie das Polizeipräsidium Offenburg mitteilte, hat ein Mitarbeiter einer Fremdfirma im Werk Rastatt über 4.000 Navigationssysteme entwendet. Der Werksschutz hatte den Diebstahl von mehreren Hundert elektronischen Bauteilen aus dem Werk im Juni 2014 angezeigt.
Seit Jahresmitte 2014 ermittelt das Kriminalkommissariat Rastatt wegen gewerbsmäßigen Diebstahls und gewerbsmäßiger Hehlerei von Navigationsmodulen zum Nachteil der Daimler AG. Im Juni 2014 hatte der Werksschutz bei der Kriminalpolizei angezeigt, dass mehrere Hundert elektronische Bauteile aus einem Rastatter Pkw-Werk entwendet worden seien. Bereits im März 2013 hatte der betriebseigene Sicherheitsdienst zwei „herrenlose“ Rucksäcke mit Navigationsmodulen auf dem Firmengelände aufgefunden. Bei den darauffolgenden Recherchen ergab sich ein Tatverdacht gegen einen von einer Fremdfirma beschäftigten Arbeiter.
Zur Aufklärung des Diebstahls wurde bei Kriminalkommissariat Rastatt eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Im Rahmen von aufwändigen verdeckten Maßnahmen konnte der Tatverdacht verifiziert, und ein 29-jähriger Mann aus dem Murgtal als Tatverdächtiger ermittelt werden. Dieser wurde vorläufig festgenommen, als er gemeinsam mit seiner 23-jährigen Ehefrau dabei war, insgesamt 120 Module an einen Hehler aus Wuppertal zu veräußern. Bei den weiteren Ermittlungen hat sich gezeigt, dass der 29-Jährige bereits Ende 2012, wenige Wochen nach seiner Arbeitsaufnahme im Pkw-Werk, mit den Diebstählen der Navigationsmodule begonnen hatte. Zunächst hatte er die Bauteile einzeln über das Internet angeboten, aber nach kurzer Zeit nur noch zwei Personen beliefert, die dann die Module selbst weiterveräußert haben. Hauptabnehmer war ein 23-jähriger Kaufmann aus Wuppertal, der gemeinsam mit seinen Familienangehörigen seit 2013 einen gewerbsmäßigen Handel mit den Bauteilen aufgezogen und diese sowohl einzeln über das Internet angeboten als auch in größeren Stückzahlen an weitere Hehler verkauft hat.
Insgesamt hat der 29-Jährige Arbeiter über 4.000 Navigationsmodule entwendet wovon er die meisten Teile an den Hehler in Wuppertal geliefert hat. Die drei Tatverdächtigen, die nach ihrer Festnahme mehrere Wochen in Untersuchungshaft saßen, haben Teilgeständnisse abgelegt. Die Navigationsmodule wurden zu Stückpreisen von 300 Euro bis 400 Euro veräußert. Im Rahmen der Vermögensabschöpfung hat die Kriminalpolizei zwischenzeitlich bei den Tätern über 300.000 Euro gepfändet, darunter Bargeld und hochwertige Fahrzeuge.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Derzeit werden Strafverfahren wegen Hehlerei gegen ca. 700 Personen, 10 davon Großabnehmer, eingeleitet, die die Geräte über das Internet erworben haben. Für den Fall, dass diese gutgläubig waren und nicht vorsätzlich gehandelt haben entfällt zwar eine Strafbarkeit, laut den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches können sie dennoch kein Eigentum an den zuvor gestohlenen Geräten erwerben.
Quelle: Polizeipräsidium Offenburg Pressemitteilung / Bild: Daimler AG