Mercedes-Benz Actros im „Fuel Duel“ gegen seine Konkurrenten: Weniger ist mehr!

Dieser Beitrag von Fabian Eisenhauer ist ein Crossposting und erschien am 09.02.2015 auf dem Daimler-Blog.

Kennen Sie „Fuel Duel„? Es sind spannende Verbrauchvergleichstests, die sich der Mercedes-Benz Actros mit seinen Wettbewerbern liefert. Darunter alle bekannten Marken aus dem Schwerlastverkehr.

Vor zwei Jahren in den Niederlanden gestartet, sind heute in 22 Ländern 90 Actros im Fuel Duel unterwegs. Das Fuel Duel läuft stets nach denselben Regeln ab: Der Actros ersetzt einen Lkw eines anderen Fabrikats und übernimmt für zwei Wochen dessen Aufgaben in einer Spedition. Der Fahrer des entsprechenden Fuhrparks wird gründlich eingewiesen und zunächst von einem Profitrainer begleitet.

Danach fährt er zwei Wochen lang seine gewohnten Einsätze mit dem Actros, unterstützt vom Telematikdienst FleetBoard. Die Fuel Duel-Fahrzeuge mit Stern sind identisch konfiguriert: Die Fahrzeuge sind durchweg mit StreamSpace-Fahrerhaus, PPC und FleetBoard ausgestattet. Als Erkennungsmerkmal dient eine unübersehbare Aktionsbeklebung der Fahrzeuge.

Über 11 Prozent Verbrauchsvorteil gegenüber Wettbewerbern

In den bisher rund 750 Kraftstoffvergleichstests zeigte der Actros einen durchschnittlichen Verbrauchsvorteil von über 11 Prozent. Und mehr als 90 Prozent aller Duelle gewann der Actros.

Das jüngste Beispiel dafür kommt aus Soest bei Dortmund. Ich habe dieses Fuel Duel selbst als Profi-Berater betreut und die FleetBoard-Ergebnisse ausgewertet. Dort, bei der Firma Meiberg Transporte, schlüpfte ein Actros 1845 LS (Euro VI) in die Rolle eines vergleichbaren Wettbewerbsfahrzeugs in Euro V und übernahm für zwei Wochen dessen Transportaufgaben.

Wie Firmenchef Dirk Meiberg sagt, wollte er im Alltagsbetrieb testen, was die Mercedes-Maschine so drauf hat im Vergleich zu den eigenen Sattelzugmaschinen: Seine Fahrzeugflotte verbraucht durchschnittlich 29,5 l/100 km. Leicht wurde es dem Actros dabei nicht gemacht, denn der Verbrauch des schwedischen Referenztrucks lag – auch dank der günstigen, aber nicht mehr aktuellen Euro V-Abgastechnik – deutlich unter dem Speditionsdurchschnittswert. Er betrug 26,9 l/100 km.

 

Ausgeglichenes Kräfteverhältnis zwischen Actros 1845 und dem Wettbewerber
Das Kräfteverhältnis beider 4×2-Sattelzugmaschinen ist ausgeglichen. Im Actros arbeitet der Reihensechszylinder OM 471 mit 12,8 Liter Hubraum und einer Leistung von 449 PS (330 kW). Das Drehmoment beträgt 2.200 Newtonmeter bei 1.100 U/min.

Bevor es mit dem Fuel Duel jedoch richtig losgeht, erhält der Fahrer von einem meiner Kollegen eine umfassende Fahrzeug-Einweisung. So lernt er erstmals den Economy-Modus der serienmäßigen Schaltautomatik Mercedes Powershift 3 kennen. Neuland ist für den Fahrer auch der vorausschauende Tempomat Predictive Powertrain Control (PPC). Da PPC nicht nur die Topografie der Route kennt, sondern auch das genaue Fahrzeuggewicht und den im Tempomat gewählten Geschwindigkeitsbereich, berechnet es schneller als jeder Fahrer den optimalen Gang und schaltet genau im richtigen Moment.

Täglich unterwegs zwischen Heiligenstadt und Dortmund
Jetzt geht es los für den Fahrer der Firma Meiberg Transporte. Und ich bin sein ständiger, virtueller Beifahrer, indem ich vom Kundencenter im Mercedes-Benz Werk Wörth aus die FleetBoard-Fahrzeugdaten auswerte.

Zwei Wochen lang ist der Actros täglich zwischen Heiligenstadt und Dortmund unterwegs und transportiert im Kühlauflieger 33 Paletten mit Frischfleischboxen. Die tägliche Strecke zeigt laut FleetBoard-Messdaten keine Außergewöhnlichkeiten – weder starke Steigungen oder Gefälle noch gefährliche Kurven oder enge Baustellenabschnitte. In der FleetBoard-Analyse für die Einsatzschwere ergab dies die Note 4,53 auf der Skala zwischen 1 und 10 – also eine mittelschwere Strecke.

FleetBoard-System vergibt an Meiberg-Fahrer die Note sehr gut
Wie wirtschaftlich der Meiberg-Fahrer dabei im Actros 1845 LS unterwegs ist, wird ebenfalls mit Hilfe unseres Telematikdienstes FleetBoard festgestellt. Dazu werte ich sämtliche Fahrzeugdaten aus, angefangen von Beschleunigungs- und Bremsphasen über Geschwindigkeitsbereiche und Schaltvorgänge bis hin zur Leistungsanforderung in verschiedenen Leistungsbereichen – und natürlich, wichtig für das Fuel Duel, den Kraftstoffverbrauch.

Laut dieser Auswertung zeigt das Kennfeld aller Gänge eine wirtschaftliche Schaltweise in 96,6 Prozent aller Fälle. Das ist nur dem Fahrer zu verdanken. Hier sitzt ein echter Profi am Steuer, der weiß, was er tun muss, und auch, was er lassen muss. In der von 1 bis 10 reichenden FleetBoard-Bewertungsskala erhält er die Note 9,67. Zu den Besten zählt er damit noch nicht mal.

Während meiner insgesamt 28 Fuel Duels, die ich bisher betreut und ausgewertet habe, lautet die Bestnote 9,8. Die Note 10 schaffen nur die wenigsten, ich schätze mal höchstens fünf Prozent aller Fahrer.

Seine Fahrweise kennt auch der Meiberg-Fahrer. Denn FleetBoard informiert auch ihn umfassend und detailliert über ein Display im Lkw – ganz nach Wunsch entweder zusammenfassend über einen längeren Zeitraum oder täglich oder auch nur über die zuletzt gefahrene Route. Dabei erfährt er nicht nur die Note seiner Fahrweise, sondern kann – so wie auch ich – sämtliche Fahrzeugdaten abrufen und erhält Hinweise, wie eine noch wirtschaftlichere Fahrweise möglich ist.

Die Erfolgsfaktoren: mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Sicherheit
Leider weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung als Profi-Berater, dass bei weitem nicht alle Lkw-Fahrer so vorausschauend fahren, das heißt, unnötige Gaspedalbewegungen und Bremsungen vermeiden und den Truck einfach rollen lassen.

Gute Fahrer werden immer seltener und überhaupt: es gibt immer weniger Fahrer. Deshalb wird es immer wichtiger, dass die Fahrzeugtechnik den Fahrer stärker entlastet. Sowohl in puncto Sicherheit als auch in puncto Wirtschaftlichkeit.

Sieben Prozent Kraftstoffverbrauchsvorteil beim Fuel Duel
Das Fuel Duel hat der Actros übrigens deutlich gewonnen: Der 1845 LS verbrauchte auf 4.972,7 Kilometer durchschnittlich 25,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Damit liegt sein Kraftstoffverbrauchsvorteil im Vergleich zum Referenztruck mit Euro V bei 1,9 l/100 km beziehungsweise bei sieben Prozent.

Bei einer jährlichen Fahrstrecke von 120.000 Kilometern ergibt sich eine Einsparung von 2.280 Liter Kraftstoff und eine CO2-Reduzierung von sechs Tonnen. Mein Fazit: Da lohnt sich doch der Umstieg auf den Truck mit Stern.

Über den Autor: Fabian Eisenhauer ist leidenschaftlicher Trucker, arbeitet für das Daimler-Werk Wörth und ist für Lkw-Fahrer und Speditionen als Coach und Wirtschaftlichkeitsberater unterwegs.