Aus dem Auto ans Netz: Batterie-Technologie von Daimler beschleunigt Energiewende

Aus dem Auto ans Netz: Mercedes-Benz Energiespeicher eignen sich auch für die private Nutzung zur verlustfreien Zwischenspeicherung von überschüssigem Strom.

Daimler steigt mit der hundertprozentigen Tochter Deutsche ACCUmotive in das Geschäft mit stationären Energiespeichern ein.

Der erste Lithium-Ionen-Speicher im industriellen Maßstab ist bereits am Netz und wird von den Partnerunternehmen The Mobility House AG und GETEC Energie AG betrieben. Für das Privatkundengeschäft im Bereich Speicherlösungen in Deutschland plant die Daimler AG eine Zusammenarbeit mit der EnBW AG. Sowohl in Deutschland als auch international strebt Daimler die Zusammenarbeit mit weiteren Vertriebspartnern an.

Mercedes-Benz Energiespeicher sind das beste Beispiel dafür, dass Lithium-Ionen Batterien Made in Germany ein Zukunftsmodell sind“, so Harald Kröger, Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik & E-Drive Mercedes-Benz Cars. „Mit unserem umfassenden Batterie Know-how bei der Deutschen ACCUmotive beschleunigen wir die Energiewende sowohl auf der Straße als auch bei der Stromversorgung von Unternehmen und Privathaushalten. Was sich auf Millionen zurückgelegten Kilometern unter widrigsten Bedingungen wie Hitze und Kälte bewährt hat, bringt auch für einen stationären Einsatz die besten Voraussetzungen mit. Auf diesem Gebiet haben wir bereits seit 2012 erste Erfahrungen gesammelt.“

Die im Jahr 2009 gegründete Deutsche ACCUmotive GmbH und Co. KG, entwickelt, produziert und vertreibt hochkomplexe Antriebsbatterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und smart auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie. Mit dem Einstieg in das neue Geschäftsfeld der stationären Energiespeicher für Industriekunden und private Anwendungen eröffnen sich der Deutschen ACCUmotive neue Wachstumschancen. Gleichzeitig trägt die Daimler AG aktiv zur Energiewende bei und schreibt die Erfolgsgeschichte der Batterieproduktion am Standort Deutschland fort. Der erste industrielle Großspeicher von Daimler im deutschen Stromnetz wird von den Partnern The Mobility House und GETEC über das gemeinsame Joint Venture Coulomb betrieben und an der deutschen Strombörse vermarktet. Coulomb setzt den Energiespeicher aus dem sächsischen Kamenz zur Netzstabilisierung und Glättung von Lastspitzen ein. Eine Aufgabe die üblicherweise von Kohlekraftwerken und Atomkraftwerken übernommen wird. 96 Batteriemodule mit einer Gesamtkapazität von mehr als 500 kWh des Mercedes-Benz Energiespeichers sind bereits am Netz, der weitere Ausbau auf 3000 kWh erfolgt Schritt für Schritt in den kommenden Wochen mit den Partnern The Mobility House und GETEC.

Das von Daimler Business Innovation entwickelte Konzept geht weit über den industriellen Einsatz hinaus. Der Betrieb im mittelständischen Gewerbe, wie beispielsweise Supermärkten, gehört ebenfalls zum Geschäftsmodell. Auch dort können die stationären Energiespeicher Verbrauchsspitzen, etwa an heißen Tagen, abpuffern.

Zudem eignen sich Mercedes-Benz Energiespeicher auch für die private Nutzung. So lässt sich in Haushalten, die über eine eigene Photovoltaikanlage verfügen, der überschüssige Solarstrom nahezu verlustfrei zwischenspeichern. Erste Anlagen laufen bereits erfolgreich im Testbetrieb.

Die EnBW bietet interessierten Privatkunden auf Wunsch Komplettlösungen zur dezentralen Energieversorgung an.

High-Tech Batteriemodule Made in Germany
Entwickelt für den anspruchsvollen Einsatz im Automobil, erfüllen die Mercedes-Benz Energiespeicher höchste Sicherheits- und Qualitätsanforderungen. Die Batteriemodule mit einem Energieinhalt von jeweils 2,5 kWh (privat) bzw. 5,9 kWh (industriell) werden bei der Deutschen ACCUmotive im sächsischen Kamenz mit modernsten Fertigungsmethoden produziert. Für den Einsatz im privaten Bereich lassen sich bis zu acht Batteriemodule zu einem Energiespeicher mit 20 kWh kombinieren. Für die gewerbliche und industrielle Nutzung sind die Systeme beliebig skalierbar.

Die Mercedes-Benz Energiespeicher sind ab Juni bestellbar und werden ab Herbst dieses Jahres ausgeliefert.

Quelle: Daimler AG

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Realist
9 Jahre zuvor

das wird die Energiewende auch nicht retten.

Li-Tec
9 Jahre zuvor

die im Artikel beschriebenen Lösungen wurden haupsächlich von der Daimler-Tochter Li-Tec entwickelt. Warum verschweigt man das?

mehrzehdes
9 Jahre zuvor

die li-tec ist im produktionsbereich tot. die mit ihr verbundene kompetenz, eigene batterien zu entwickeln und zu fertigen, ist auch tot.

für die oben beschriebenen speicher werden zugekaufte batterien von lg verwendet. es geht um eine antwort auf den tesla powerwall, der ab sommer für privatkunden käuflich ist. tesla ruft für 10khh 3100€ auf. daimler will da konkurrenzfähig sein.

dieser markt wird superinteressant, wenn neue preismodelle in zusammenhang mit intelligenten stromzählern verbrauchsverhalten in schwach ausgelasteteten oder zu gut versorgten zeiten belohnen. so ein speicher könnte zB nach der regel „beziehe nur strom unter 10c kwh“ arbeiten und dann feiertags mittags bei sonne und wind oder nachts zwischen 2 und 4 uhr laden. als schnelllader reichen ihm zwei stunden locker, um über den gesamten tag zu kommen.

und, ja, es könnte die energiewende anschieben, wenn man jetzt aufhört, bürokratisch an den Stromzählern besserzuwissen.

Lackfarbe
9 Jahre zuvor

…und plötzlich sind sie da, die bisher fehlenden Glieder der Versorgungskette durch Photovoltaik.

Und mit „da“ meine ich, dass sie nun kommerzielle Lösungen, vorallem für Privathaushalte, von namhaften und bekannten Herstellern verfügbar werden.

Die Dämme brechen, jetzt könnte es rasant Schlag auf Schlag gehen.

Warum rasant? Weil alles schon lange lange in den Schubladen lag.

Einerseits eine positive Entwicklung, andererseits erschreckend.