Michael Baumann war 15 Jahre lang Berechnungsingenieur in Baureihen- und Entwicklungsprojekten der Daimler AG. Seit Januar 2019 ist er Geschäftsführer der Exoknox GmbH. Das Start-up-Unternehmen ist das „Baby“ von ihm und seinem Kollegen Christoph Böhm, das beide mit „Geburtshilfe“ vom Lab1886 in nur anderthalb Jahren zu Marktreife und Ausgründung entwickelt haben. Diesen Erfolg verdanken die studierten Maschinenbauer zwei Umständen: der Idee eines neuartigen, erweiterten Produktdatenmanagementsystems und dem Lab1886. Gemeinsam suchten sie seit 2012 im Rahmen ihrer täglichen Arbeit nach einer Software, die die gesamte Funktionsdatenprozesskette im Entwicklungsprozess von technischen Komponenten unterstützt. Eine solche Software ist bis heute am Markt nicht verfügbar.
Von der Idee zu Marktreife und Ausgründung
Geschwindigkeit nahm das Projekt Mitte 2017 auf. Damals stellten die beiden ihre Idee gemeinsam im Shark-Tank von Lab1886 vor. Nach einer kritischen Begutachtung durch eine Experten-Jury wurde sie als Inkubationsprojekt angenommen. In dieser Phase erhielten Baumann und Böhm die notwendige Unterstützung zur Weiterentwicklung. Mit Mentoring durch Führungskräfte, eigenen Co-Working-Spaces und Werkstätten sowie einer finanziellen Förderung standen dem Projekt alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung, mit denen in nur anderthalb Jahren die Exoknox-Sofware zur Marktreife entwickelt werden konnte.
„Ideen einzelner Mitarbeiter, von Teams und Business Units schnell und unkonventionell auf den Weg zu bringen, ist eine Philosophie von Lab1886. Dazu verfügen wir über alle notwendigen Infrastrukturen und Kompetenzen“ so Susanne Hahn, Leiterin Lab1886 Global. „In diesem Freiraum können Mitarbeiter in flachen Hierarchien und kreativer Atmosphäre arbeiten. Exoknox ist eines der Beispiele, die zeigen, dass das Ökosystem Lab1886 funktioniert.“
Nach erfolgreicher Inkubationsphase erfolgte Anfang 2019 die Ausgründung von Exoknox als Start-up. In diesem Jahr sollen vier bis fünf SofwareentwicklerInnen eingestellt werden. Damit ist der Weg der Daimler-Tochter in die Kommerzialisierung frei. „Ich bin stolz, gemeinsam mit dem gesamten Projektteam in so kurzer Zeit ein solch komplexes Software-Produkt wie Exoknox entwickelt zu haben. Dank dem Lab1886 standen uns die notwendige Zeit, die Sach- und Geldmittel sowie motivierte Partner zur Verfügung“, so Michael Baumann. „Mit Exoknox bieten wir der Entwickler-Community ein völlig neuartiges Tool, mit dem die Entwicklung technischer Komponenten effizienter wird. Erstmals sind wir in der Lage, bislang in den Köpfen der Experten vorhandenes Know-how allen Entwicklern auf einer digitalen Plattform verfügbar zu machen und sie in ihrer Arbeit zu vernetzen.“
Für die Zukunft hat Baumann klare Ziele. Kurzfristig soll die Anlaufphase für Unternehmen und Software erfolgreich gestaltet werden; vor allem eine Erstlizenzierung von Exoknox in der Mercedes-Benz Pkw-Entwicklung strebt er an. Mittelfristig steht eine Ausweitung auf weitere Business Units der Daimler AG und die Lizenzierung bei ersten externen Kunden an. Zudem sollen weitere Anwendungsfelder durch eine gezielte Erweiterung der Software erschlossen werden.
Im ersten Schritt steht die Exoknox-Software ab Mitte 2019 den Ingenieuren der Daimler AG und ausgesuchter Lieferanten zur Verfügung. Der Name Exoknox leitet sich ab vom griechischen „exo“ für außen/außerhalb, dem englischen know für wissen und einem x, das in der Mathematik für Verallgemeinerung steht. Damit symbolisiert der Name die Verfügbarkeit von Wissen, das aus den Köpfen einzelner Menschen gebracht und auf einer digitalen Plattform allen Produktentwicklern einer Firma zur Verfügung gestellt wird.
So funktioniert Exoknox
Exoknox richtet sich an Entwickler von technischen Systemen (Simulations- und Versuchsingenieure, Konstrukteure), bei denen funktionale Bauteileigenschaften eine wesentliche Rolle spielen. Vor allem räumlich verteilten Entwicklungsnetzwerken, wie sie zum Beispiel durch Kunden- oder Lieferanten-Beziehungen entstehen, kommt die Software zugute.
Exoknox verwaltet die Daten der funktionalen Eigenschaften von technischen Komponenten und Systemen. Die Software verbindet Anwender in der gemeinsamen Arbeit mit diesen Daten. Exoknox stellt Funktionalitäten wie Versionierung, Anforderungsmanagement an funktionales Komponentenverhalten, automatisierte Qualitätsprüfungen, Aufbereitung und Auswertung von Funktionsdaten, Bestellung und Lieferung sowie Im- und Exportschnittstellen auf Basis eines Rechte- und Rollenmodells zur Verfügung. Damit ist Exoknox ein erweitertes Produktdatenmanagementsystem (PDM System), das weit über die klassischen Lösungen hinausgeht. Exoknox macht die Entwicklung technischer Produkte effizienter und unterstützt bei der Erhöhung des Produktreifegrades. Auf dem Markt gibt es zurzeit keine weitere Software, die einen vergleichbaren Umfang von Funktionalitäten wie Exoknox bietet.
Über Lab1886
Lab1886 ist ein eigenständiges Innovationslabor innerhalb der Daimler AG. Hier werden neue Geschäftsideen auch außerhalb des Kerngeschäfts identifiziert, inkubiert und zur Marktreife geführt. Ziel ist es, schneller von der Idee zum Produkt oder Geschäftsmodell zu gelangen. Mit der Realisierung eines Innovationsportfolios unterstützt das Lab1886 die Daimler AG, eine nachhaltige und profitable Zukunft abzusichern. Dabei verbindet Lab1886 das Beste aus der Start-up- und der Unternehmens-Welt. Daimler setzt mit dem Lab1886 gezielt auf bereichsunabhängige und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und Schwarmintelligenz. Lab1886 verfügt über alle notwendigen Mittel und Kompetenzen sowie eine über zehnjährige Erfahrung bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. In diesem Freiraum können Mitarbeiter in flachen Hierarchien und kreativer Atmosphäre fokussiert arbeiten. An vier Standorten auf drei Kontinenten ist das Innovationslabor aktiv: Stuttgart und Berlin in Deutschland, Peking in China und Atlanta in den USA.
Quelle: Daimler AG