Der Pebble Beach Concours d’Elegance ist alljährlich ein absolutes Gipfeltreffen edelster Automobile aus aller Welt. Und genau hier vor Ort zeigte Mercedes-Benz Classic nun kompletten fahrfähigen Neuaufbau (nach historischen Unterlagen) des „Avus“ Rennwagens. Das Fahrzeug verfügt über einen 300 PS starken Kompressor-aufgeladen Motor.
Neuaufbau des ersten „Silbernen Pfeils“
Nachdem das Original seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt, baute Mercedes-Benz Classic im Center in Fellbach den ersten „Silbernen Pfeil“ neu auf, um den 1932er Avus-Rennwagen zu einem echten Erlebnis zu machen. Das Fahrzeug sollte dabei nicht nur als Ausstellungsstück deinen, sondern fahrbar sein. Mit perfekter Handwerkskunst und besten Materialien aus Holz, Stahl sowie Aluminium lässt das Fahrzeug sich nun wieder auf der Strecke erleben.
Eine erste Ausfahrt in Nordamerika erfolgte nun am vergangenen Donnerstag bei der Pebble Beach Touch d´Elegance in den Staaten. Die Fahrstrecke ging dabei von der Portola Road in Pebble Beach nach Carmel-by-the-Sea und zurück, vorbei über einen Teil der legendären Küstenstraße 17 Mile Drive auf der kalifornischen Halbinsel Monterey.
Bindeglied zwischen dem schweren SSK und den stromlinienförmigen Silberpfeilen
Im Jahr 1932 sahen mehr als 250.000 Menschen, wie der damals 26-jährige Manfred von Brauchitsch in einem 300 PS SSKL mit einer stromlinienfährigen Karosserie am 22. Mai 1932 das Berliner AVUS Rennen gewann.- Starpilot Rudolf Caracciola wurde dabei nur Zweiter. Die durchschnittliche Geschwindigkeit des Rennwagen – der vom Publikum nur als „die Gurke“ genannt wurde, lag bei 194,4 km/h. Der legendäre „Avus“ änderte dabei alles: er war das fehlende Bindeglied zwischen dem schweren SSK „Weißer Elefant“ und den stromlinienförmigen Silberpfeilen, welche die Rennstrecken ab dem Jahr 1934 dominierten.
Für den Neuaufbau recherchierten die Experten in den Archiven von Mercedes-Benz Classic und im Archiv von Schloss Fachsenfeld, das der Ingenieur und Erfinder Reinhard von Koenig-Fahcsenfeld 1982 in eine Stiftung überführt hat.
Reines Wettbewerbsfahrzeug mit einer Auflage von nur vier Exemplaren
Der 1931 in nur vier Exemplaren gebaute SSKL war ein reines Wettbewerbsfahrzeug und schloss die Entwicklung der Mercedes-Benz S-Reihe (W 06) mit den Typen S, SS und SSK ab. Für den SSKL des Rennfahrers Manfred von Brauchitsch entwirft der Aerodynamikspezialist Freiherr Reinhard von Koenig-Fachsenfeld dazu eine Stromlinienkarosserie. Sie wurde aus Aluminium von der Firma Vetter in Cannstatt angefertigt und auf von Brauchitschs Wagen montiert.
Beim Avus-Rennen im Mai 1932 zeigt die Modifikation des Fahrzeug eine überwältigende Wirkung: Der stromlinienförmige Avus-Rennwagen hat einen um 25 Prozent geringeren Luftwiderstand als ein SSKL mit klassischer Karosserie und erreicht so eine um 20 km/h höhere Endgeschwindigkeit. Manfred von Brauchitsch gewann auf dem futuristisch anmutenden Fahrzeug das Rennen vor dem Vorjahressieger Rudolf Caracciola.
Das Fahrzeug verfügt über einen 6 Zylinder Reihenmotor mit 7.069 cm³ Hubraum und 177 PS / 240 PS – mit Kompressor 221 kW / 300 PS. Die Höchstgeschwindigkeit lag im Jahr 1932 bei beachtlichen 230 km/h.
Bilder: Daimler AG