Vorläufige Ergebnisse 2020 der Daimler AG über Prognose und Markterwartungen

Daimler hat das Geschäftsjahr 2020 in einem herausfordernden Marktumfeld mit einem sehr starken vierten Quartal abgeschlossen. Dies trifft insbesondere im Hinblick auf den Free Cash Flow im Industriegeschäft zu, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Dabei haben alle Geschäftsfelder des Unternehmens an diesem Erfolg beigetragen. Bei Mercedes-Benz Cars & Vans wurden sogar die Finanzkennzahlen des Geschäftsjahres 2019 übertroffen.

Vorläufige Ergebnisse 2020 der Daimler AG über Prognose und Markterwartungen

Sowohl der Free Cash Flow im Industriegeschäft, das EBIT des Daimler-Konzerns als auch die bereinigte Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars & Vans und die bereinigte Eigenkapitalrendite von Daimler Mobility haben die Prognose von Daimler oder die Erwartungen des Marktes für das Geschäftsjahr 2020 deutlich übertroffen. Der Free Cash Flow im Industriegeschäft im vierten Quartal spiegelt die umfangreichen Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Liquiditätssicherung, sowie das starke operative Ergebnis in allen Geschäftsbereichen wider, was zu vorteilhaften Cash-Conversion-Ratios führte.

Unsere strategischen Initiativen und unsere intensiven operativen Maßnahmen führen zusammen zu einer deutlichen Verbesserung der finanziellen Performance im gesamten Unternehmen. Wir haben weiterhin einen starken Fokus auf Kosten und Liquidität, während wir in allen Haupt-Märkten und Geschäftsbereichen eine starke Nachfrage nach unseren Produkten verzeichnet haben. Bei Mercedes-Benz Cars & Vans konnten wir sowohl einen zunehmenden Anstieg unserer xEV-Verkäufe als auch ein starkes Finanzergebnis im vierten Quartal verzeichnen. Bei Daimler Trucks profitieren wir von der zunehmenden Erholung des US-Markts, und in unserem europäischen Geschäft sehen wir die positiven Auswirkungen der neuen Effizienzmaßnahmen. Wir wollen die Kosteneffizienz im Jahr 2021 weiter verbessern und die Umsetzung unserer strategischen Initiativen weiter vorantreiben“, so Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG.

Vorläufige Ergebnisse 2020 der Daimler AG über Prognose und Markterwartungen

Die folgenden Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 sind noch vorläufig und ungeprüft:

  • Free Cash Flow im Industriegeschäft: 8.259 Mio. € (Konsens: 5.296 Mio. €);
    Free Cash Flow im Industriegeschäft bereinigt: 9.155 Mio. € (Konsens: k. A.)
  • Nettoliquidität im Industriegeschäft: 17,9 Mrd. € (Ende Q3 2020: 13,1 Mrd. €)
  • EBIT Daimler-Konzern: 6.603 Mio. € (Konsens: 5.245 Mio. €);
    EBIT bereinigt: 8.641 Mio. € (Konsens: 7.120 Mio. €)
  • EBIT Mercedes-Benz Cars & Vans: 5.172 Mio. € (Konsens: 3.850 Mio. €);
    EBIT bereinigt: 6.802 Mio. € (Konsens: 5.390 Mio. €);
    Return on Sales (RoS) bereinigt: 6,9% (Konsens: 5,5%)
  • EBIT Daimler Trucks & Buses: 525 Mio. € (Konsens: 556 Mio. €);
    EBIT bereinigt: 678 Mio. € (Konsens: 689 Mio. €);
    Return on Sales (RoS) bereinigt: 2,0% (Konsens: 2,0%)
  • EBIT Daimler Mobility: 1.436 Mio. € (Konsens: 1.318 Mio. €);
    EBIT bereinigt: 1.595 Mio. € (Konsens: 1.449 Mio. €);
    Eigenkapitalrendite (RoE) bereinigt: 10,9% (Konsens: k. A.)

Die vorläufigen Zahlen enthalten die folgenden das Daimler Konzern EBIT und den Free Cash Flow im Industriegeschäft bereinigenden Effekte:

  • Gerichtliche Verfahren
    Effekt auf das EBIT: 164 Mio. €
    Effekt auf den Free Cash Flow im Industriegeschäft: 595 Mio. €
  • Restrukturierungen
    Effekt auf das EBIT: 1.874 Mio. €
    Effekt auf den Free Cash Flow im Industriegeschäft: 301 Mio. €

Angesichts der anhaltenden und erfolgreichen Kostendisziplin im vierten Quartal und einer erwarteten guten Marktnachfrage, rechnet Daimler auch für das Geschäftsjahr 2021 mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Die aktuellen Halbleiter-Engpässe und Beeinträchtigungen durch COVID-19 werden voraussichtlich das erste Quartal 2021 beeinflussen. Diese Aussagen stehen unter der Annahme, dass keine weiteren Auswirkungen durch COVID-19 bedingte Lockdowns eintreten.

Weitere Kennzahlen des Geschäftsjahres 2020 sowie des vierten Quartals 2020 wird die Daimler AG am 18. Februar 2021 bekanntgeben. Ergänzend zu den Kennzahlen wird Daimler zudem die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlichen.

Die Definitionen des (bereinigten) EBIT, der (bereinigten) Umsatz- bzw. Eigenkapitalrendite und des (bereinigten) Free Cash Flow im Industriegeschäft sind im Daimler-Geschäftsbericht 2019 auf den Seiten 64 und 73 beschrieben.

Quelle: Daimler AG

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Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Danke für die Info.
Lt. AMS soll Daimler für das Jahr 2020 beim CO2-Ziel eine „Punktlandung“ erreicht haben, so das keine Strafzahlungen an die EU anfallen. Habt Ihr dazu auch Informationen?

Carsten
3 Jahre zuvor

Habe ich heute morgen auch im Radio gehört, daß Daimler letztes Jahr 6,6 Mrd. operativen Gewinn gemacht haben soll, und nur etwa 7% weniger als 2019. Man hat 2 Mio Fahrzeuge verkauft. Vorallem wurden Plug-In Hybride und E-Autos gut verkauft.
Dieser Gewinn sei auch durch Sparmaßnahmen wie Personalabbau zustande gekommen.

Da wundert es Einen schon, warum dann es immer mehr „Entfeinerungen“ es bei den Modellen gibt, und natürlich auch die Frage, ob man auch wieder Personal einstellt (wenn die Geschäfte wieder gut laufen).
Denn man muß sich das mal vorstellen: 6,6 Mrd. Gewinn. So schlecht scheint es ja Daimler dann nicht zu gehen: „Jammern auf hohem Niveau“.

driv3r
Reply to  Carsten
3 Jahre zuvor

6,6 Mrd. Euro (und wir reden nur vom EBIT!) mag für Otto-Normalverbraucher viel klingen, ist es aber im Automobilbereich nicht zwangsläufig angesichts von riesigen Investitionen, die sich bei Daimler auf einem Niveau plus minus 10 Mrd. Euro pro Jahr bewegen.
Und: Um mit der Tech-getriebenen und -finanzierten Welt (Google, Waymo, Apple, die ganzen undurchsichtigen Chinesen…) Schritt halten zu können, braucht es massive Investitionen und diese lassen sich nur sinnvoll mit guten Finanzergebnissen finanzieren.
Und zu guter Letzt gilt: Wer noch nicht verstanden hat, dass ein (halbwegs) gutes (oder mehrere gute) Jahre der Freifahrtschein für „jetzt lassen wir es krachen und haben keine Kostendisziplin mehr“ ist, der hat die Basis von nachhaltigem, gesunden Wirtschaften nicht verstanden um langfristig „ganz oben“ mitspielen zu können.

Snoubort
Reply to  driv3r
3 Jahre zuvor

Die Begründung, dass man in einem Feld sparen muss, um in einem anderen Feld investieren zu können, erschließt mir weiterhin nicht im geringsten
Entweder es macht so oder so im Bereich I Sinn zu sparen (weil es das Ergebnis langfristig verbessert). Oder, wenn die Sparmaßnahmen negative langfristige Ergebniseffekte haben sollten, dann bleiben sie auch dann falsch, wenn man wo anders investiert.
Ich kann höchstens damit mitgehen, dass der Leidensdruck größer geworden ist – was dann schlichtweg bedeutet, dass man längst Fälliges nachgeholt hat.

driv3r
Reply to  Snoubort
3 Jahre zuvor

Kostendisziplin heißt in allen Bereichen die Kosten im Blick zu behalten und sämtliche Ausgaben auf ihre Effektivität zu prüfen.
Sowohl Silo-Denken als auch Budget-Denken sind strikt zu unterlassen.

Und genau diese Mentalitätsumstellung wird ihre Zeit brauchen bis sie bei allen angekommen ist. (Und bei manchen muss sie anscheinend überhaupt erst verstanden werden.)

P.S.: Ich habe überhaupt nicht von Feldern und Bereichssparen gesprochen!?

Carsten
Reply to  driv3r
3 Jahre zuvor

@driv3r: Natürlich ist mir auch bewußt, daß Daimler große Investitionen in neue Technologien tätigen muß, um mit der Konkurrenz (auch aus Asien) mithalten zu können.
Dennoch hat man bei diesen Zahlen schon auch etwas das Gefühl, daß der Gewinn (auf dem Rücken von Personal – in diesem Fall Einsparungen) bzw. dem Kunden (Entfeinerung) zustande gekommen ist.
Oder anders gesagt: Wenn man nicht so viele Rückrufe hätte, und nicht auch viele Kosten bzw. Rückstellungen für juristische Auseinandersetzungen aufwenden müsste, dann bräuchte man vielleich die anderen Dinge nicht in dem Maße durchführen.
Man kann sich nicht nur „rausreden“, daß man so enorme Investitionen für die Zukunft tätigen muß, und daher sparen müsste. Das müssen Andere auch – also Investitionen tätigen. Da würde ich dann eher fragen: Warum hat man so lange nichts bzw. zu wenig getan, bzw. auch den Fokus z.b. auf Modelle gelenkt, die man nun wieder einstampft, und deren Entwicklung auch Geld gekostet hat, wie die X-Klasse u. a.. Oder daß es von fast jedem Modell es noch ein Coupe bzw. ein Cabriolet geben mußte.

Mit dieser Ansicht: (Zitat): Kostendisziplin heißt in allen Bereichen die Kosten im Blick zu behalten und sämtliche Ausgaben auf ihre Effektivität zu prüfen.

hast Du schon recht. Aber das muß dann auch wirklich überall geschehen, auch in den oberen Etagen.

A.B.
3 Jahre zuvor

Interessant wäre zu wissen, welchen „Anteil“ das Kurzarbeitergeld am Konzernergebnis hatte. Konsequenterweise sollte dieser Betrage von der Arbeitsagentur wieder zurückgefordert werden. Ich fürchte allerdings, das die Wahrscheinlichkeit hierfür = 0 ist…

Stefan
Reply to  A.B.
3 Jahre zuvor

Es soll halt an Bedürftige gehen, das meint A. B. vermutlich.

Da hat er auch nicht ganz Unrecht 😉

Snoubort
Reply to  Stefan
3 Jahre zuvor

Nein, da hat er völlig unrecht. Es ist eben wie AloysHaydn richtig dargestellt hat keine Sozialleistung vom Staat für bedürftige Personen und / oder Unternehmen, sondern quasi eine Ausfallversicherung des einzelnen Arbeitnehmer. Dieser hat ja die entsprechende Arbeitsleistung auch tatsächlich nicht liefen müssen.

A.B.
Reply to  Snoubort
3 Jahre zuvor

„Kurzarbeitergeld wird von der Arbeitslosenversicherung bezahlt. Also aus den AN+AG-Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung“ => Richtig, allerdings nur solange, wie der „Topf“ noch voll ist. Danach sieht es anders aus. Oder wurde einem Unternehmen bislang die Zahlung verweigert mit der Begründung, dass die Rücklagen aufgebraucht sind? Habe zumindest noch nie davon gehört. Auch wenn es kein Gesetz gibt welches Unternehmen (im Allgemeinen) dazu verpflichtet, die Leistung, bei entsprechendem Jahresgewinn zurückzuzahlen, so hat es für mich ein „Gschmäckle“ wenn diese bezogen werden und man sich nur wenig später über einen Milliardengewinn freut.

Bernd Richter
Reply to  A.B.
3 Jahre zuvor

Es ist trotzdem unmoralisch, wenn sich Konzerne die Milliardengewinne machen die Gehälter teilweise von der Allgemeinheit zahlen lassen – zumal Daimler Mitarbeiter sowieso gut versorgt sind und eine relativ sichere Stelle haben. Zumal das KUAG ja auch immer aufgestockt wurde.

Das sollte für Geringverdiener verwendet werden die wirklich schließen mussten, Friseure zB. Und dann auch nicht nur 60% sondern mehr.

Leiharbeiter durften übrigens überhaupt nicht in Kurzarbeit gehen – obwohl auch sie eingezahlt haben.

Snoubort
Reply to  Bernd Richter
3 Jahre zuvor

Der Eintritt eines Versicherungsfalles ist doch nicht von irgendeiner Moral abhängig? Zudem wird der Staat an dem Gewinn von Daimler kräftig verdienen.

martin
Reply to  Bernd Richter
3 Jahre zuvor

Das ist doch Blödsinn, auch die Leiharbeiter waren bzw. sind in Kurzarbeit

Cornelius
Reply to  Bernd Richter
3 Jahre zuvor

Die Alternative zum Kurzarbeitergeld wären Entlassungen. Sieht man z.B. am Konkurrenten Tesla. Dieser hat im Frühjahr 2020 mal eben mehrere Tausend Produktionsmitarbeiter entlassen. Auf dieses Weise kam man in den USA nach ein paar Monaten Corona-bedingten Verwerfungen gleich auf Rekordarbeitslosenzahlen. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wahlen. So was will die Politik hier in Deutschland mit Sicherheit als letztes.

Daniela Wolf
3 Jahre zuvor

Manche hatten die deutsche Autoindustrie bereits totgesagt. 😉

Leser
Reply to  Daniela Wolf
3 Jahre zuvor

Meinen ehrlichen Respekt für @Daniela Wolf: Daran habe ich auch zuerst gedacht !!!!
Schön , eine der Wenigen , die nicht nur charakterlich geprägte, niedere Gefühlsregungen von sich geben kann.

hightower
3 Jahre zuvor

Ja klar , die Herren Manager würden am liebsten alles fremdvergeben und nur Leiharbeiter, Werkverträgler die Arbeit erledigen lassen. Kenne Menschen die schon 15 Jahre bei Daimler arbeiten und alle 2 Jahre ein anderes Firmenlogo auf ihrem Arbeitspolohemd stehen haben und jetzt mit dem Modell Werksvertrag sind keine Grenzen mehr gesetzt.
Schaut euch doch an wer die Dauerläufer im PKW Versuch fährt, das sind Firmen die den Fahrern 11-12 Euro zahlen und die einzige Anforderung ist der Besitz eines Führerscheins aber ist ja egal Hauptsache alles billig und dem Endprodukt Premiumpreise draufklatschen und so macht man Gewinn .

Martin
Reply to  hightower
3 Jahre zuvor

Ja und? auch die Reinigungskrafte sind Fremdfirmen, die Gärtner ,die Gebäudeinstandhalter, die Pförtner und was weiss ich noch.
Was spricht dagegen das eine Firma komplette Tätigkeiten auslagert und sich aufs Kerngeschäft nämlich Produktion und Vertrieb von Fahrzeugen konzentriert.
Ich kenne keine einzige Firma die das anders macht.

Bernd Richter
Reply to  Martin
3 Jahre zuvor

Gärtner, Gebäudereiniger usw. ist ja ok – aber oft werden halt auch die Kernarbeiten am Fahrzeug von Leiharbeitern erledigt.

Bernd Richter
Reply to  Bernd Richter
3 Jahre zuvor

Bei Milliardengewinnen sollte es ja möglich sein die Leute mal ordentlich einzustellen.

Zumal das langfristig ja eher günstiger sein wird, da keine zwischengeschaltete Zeitarbeitsfirma mitverdienen muss.

Joachim
3 Jahre zuvor

Wollen wir diesen Artikel nicht umbenennen in: Stammtisch-Runde/ -Diskussionen ?

JMK
Reply to  Markus Jordan
3 Jahre zuvor

+1

Norbert
3 Jahre zuvor

Was bedeutet denn „Konsens“ bei den Zahlen zum Geschäftsjahr? Sieht nach Vorjahreswert aus, aber warum „Konsens“?

Julian
Reply to  Norbert
3 Jahre zuvor

Hallo Norbert,

das soll der ‚Konsens‘ aus den Schätzungen der Analysten sein – zeigt also die positive oder negative Abweichung gegenüber der Prognose an. Meist ist das Aktienkursrelevant, stärkt oder belastet entsprechend den Kurs.