Seit 2019 kommen automatisiert fahrende Mercedes-Benz Lkw in der brasilianischen Zuckerrohr-Ernte zum Einsatz. Mercedes-Benz do Brasil hat im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft mit dem brasilianischen Agrartechnikhersteller Grunner den Mercedes-Benz Axor eigens für den automatisierten Ernteeinsatz konfiguriert. Bis Ende dieses Jahres wird Mercedes-Benz do Brasil insgesamt bereits rund 640 Fahrzeuge zur Umrüstung an Grunner geliefert haben. Davon werden sich bereits rund 580 Fahrzeuge in Kundenhand befinden.
Der im brasilianischen Markt bewährte Axor ist mit allen technologischen Komponenten ausgestattet, die einen automatisierten Fahrbetrieb ermöglichen: Das Fahrzeug übernimmt selbstständig Tempo- und Abstandsregelung sowie Längs- und Querführung. Der Fahrer behält zwar jederzeit die Kontrolle über den Lkw, die Hände müssen aber nicht permanent am Lenkrad sein. Neben den automatisierten Fahrfunktionen verfügt der Axor über eine zusätzliche Vorderachse, einen erweiterten Reifenabstand, sogenannte High Flotation Reifen für die Landwirtschaft und Antennen um die Satellitensignale zu empfangen.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Bevor der Truck auf der Plantage aktiv helfen kann, wird die Ernteroute vorher auf den Zentimeter genau am Computer festgelegt. Die Kontrolle über die automatisierte Fahrt erfolgt via Cruise Control, GPS und Geo-Referencing. Der Axor arbeitet dabei mit einer Zuckerrohr-Erntemaschine, einem sogenannten Harvester, zusammen, die ebenfalls automatisiert fährt und das geerntete Zuckerrohr direkt in den Lkw-Aufbau befördert. Die durchschnittliche Geschwindigkeit liegt bei etwa sechs Kilometer pro Stunde. Ist die Befüllung des Axor abgeschlossen, übernimmt wieder der Fahrer den Lkw für den Güterumschlag.
Welche Vorteile hat der Kunde durch den automatisierten Lkw?
Im Vergleich zu einer konventionellen Zugmaschine lassen sich erhebliche Vorteile bei Kraftstoffverbrauch, Schmierstoffverbrauch sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten erzielen. Die präzise voreingestellte Routenführung erhöht auch die Produktivität: Ein Fahrzeug kann in der gleichen Zeit rund die doppelte Menge dank höherer durchschnittlicher Betriebsgeschwindigkeit ernten.
Autonomes Fahren bei Daimler Truck
Die automatisiert fahrenden Mercedes-Benz Axor mit der Technologie von Grunner sind für ihren Einsatzzweck maßgeschneidert: Mit der speziell auf die Erntearbeit angepassten Technologie sind sie kein Bestandteil von Daimler Trucks dualer Strategie beim Thema autonomes Fahren. Mit seiner eigenständigen Tochtergesellschaft Torc Robotics treibt Daimler Truck die Entwicklung des autonomen Lkw-Transports gemäß SAE-Level 4 in den USA voran. Die aus dieser Partnerschaft entwickelte Lösung ist spezialisiert und soll den Verkehr zwischen Verteilerzentren auf Highways bewältigen können – und dabei den Maßstab für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Kosten pro Meile setzen. Gleichzeitig arbeitet Daimler Truck mit Waymo zusammen. Das Ziel: Waymos Technologie für autonomes Fahren mit dem Freightliner Cascadia zu kombinieren, der in den kommenden Jahren in den USA erhältlich sein soll.
Quelle: Daimler Truck AG