Der Dreizackstern im Kreis – dieses Signet erkennen Menschen auf der ganzen Welt sofort – ganz gleich, welche Sprache sie sprechen und in welchem Alphabet sie schreiben. Denn das Logo von Mercedes-Benz ist international ein Ausdruck für Luxus und Innovation. Es steht für die Zukunft mit Herkunft durch den ältesten Automobilhersteller der Welt – und es ist eines der wertvollsten Markenzeichen der Welt.
Die Geschichte des heutigen Markenzeichens von Mercedes-Benz beginnt bereits im Sommer 1909 in Untertürkheim und Mannheim. Denn unabhängig voneinander melden die Vorgängerunternehmen der Mercedes‑Benz Group AG hier ihre jeweiligen Markenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt an: Am 24. Juni 1909 beantragt die Daimler-Motoren-Gesellschaft (den wertvollen Namen des Unternehmensgründers hat man sich bereits 1899 als Warenzeichen schützen lassen) den Gebrauchsmusterschutz für ihren dreizackigen Mercedes-Stern. Er wurde daraufhin am 9. Februar 1911 ins Warenzeichenregister eingetragen. Eine Variante des Markenzeichens mit dem Schriftzug „Mercedes“ und vier kleineren Sternen wird zusätzlich im Jahre 1916 geschützt.
Paul und Adolf Daimler, die Söhne des im Jahr 1900 verstorbenen Automobilpioniers Gottlieb Daimler, hatten dazu die Idee für das Symbol. Sie adaptieren dafür einen Stern, mit dem der Vater in seiner Zeit als technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz das Wohnhaus der Familie auf einer Postkarte markiert hatte. Das damals neue Markenzeichen symbolisiert mit seinen drei Strahlen auch die Vision von Gottlieb Daimler, die Daimler-Motoren in Landfahrzeugen, in Schiffen und in der Luftfahrt einzusetzen.
Am 6. August 1909 lässt Benz & Cie. den von einem Lorbeerkranz umfassten Schriftzug „Benz“ schützen. Dieses Symbol wird am 10. Oktober 1910 in die Zeichenrolle eingetragen. Umgehend kommen die Logos auch als Markenzeichen auf den Produkten und in der Kommunikation beider Automobilhersteller – von der Werbung bis zum Briefpapier – zum Einsatz. Auf dem Weg zu den 1909 geschützten Markenzeichen erproben beide Unternehmen verschiedene Varianten. Als sich beispielsweise nach der überaus erfolgreichen Rennwoche von Nizza 1901 der neue Markenname Mercedes für die Daimler-Automobile durchsetzt, findet sich der geschwungene „Mercedes“-Schriftzug auf den Kühlern der DMG-Personenwagen. Und Benz & Cie. wirbt zum Teil mit „Original Benz“ in einem schwarzen Zahnkranz – diese Anmutung vermittelt die Technikkompetenz des Unternehmens.
Dass der Benz-Zahnkranz später vom Lorbeerkranz abgelöst wird, dürfte für wichtige Siege im Motorsport stehen. Unter anderem gewinnt die Mannheimer Marke die Herkomer-Konkurrenz 1907 und die erste Prinz-Heinrich-Fahrt sowie das Rennen St. Petersburg–Moskau im Jahr 1908. Benz holt zudem die Plätze zwei und drei beim Grand Prix von Frankreich 1908 und erzielt 1909 zwei Weltrekorde in Brooklands. Die Erfolge gehören zur einzigartigen Geschichte der Stuttgarter Marke.
Das heutige Warenzeichen – der Dreizackstern im Lorbeerkranz – entsteht erst im Jahre 1925, rechtzeitig zur Fusion beider Unternehmen zur Daimler-Benz AG im Sommer 1926. Zugleich wird so die Automobilmarke Mercedes-Benz geboren. Insbesondere die abstrahierte Form des Markenzeichens als dreizackiger, plastisch dargestellter Stern im Kreis ist heute weltweit bekannt. An den Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz wird die Kombination des frei stehenden, plastisch ausgeführten Sterns im Kreis mit einer darunter angebrachten Plakette des Warenzeichens 1926 zum Standard.
Aber nicht überall ragt der Mercedes-Stern als Kühlerfigur in den Fahrtwind: Bei den Rennwagen der 1930er-Jahre ist das Markenzeichen flach auf das Blech der aerodynamisch gestalteten Fahrzeugfront aufgebracht. Und die SL-Sportwagen der 1950er-Jahre etablieren einen großen Zentralstern im Kühler als neues Gesicht für sportliche Personenwagen. Erstmals zeigt der 1952 vorgestellte Rennsportwagen Mercedes-Benz 300 SL der Baureihe W 194 den neuen Auftritt.
Auch im öffentlichen Raum prägt das Mercedes-Benz Markenzeichen den Auftritt des Unternehmens. Besonders eindrucksvoll sind Installationen auf den Dächern markanter Gebäude, die in der Dunkelheit beleuchtet werden können. So dreht sich beispielsweise in Deutschland ab dem 30. März 1965 ein zehn Meter hoher Mercedes-Stern auf dem Dach des Europa-Centers am Kurfürstendamm in Berlin. Das 15 Tonnen schwere Markenzeichen ist seinerzeit die größte drehbare und hydraulisch kippbare Neonanlage überhaupt. Auch in Hollywood wird der Mercedes-Stern seit dieser Zeit prominent genutzt – so wie überall in herausragenden Städten der ganzen Welt. So machen Automobile, Architektur und soziale Medien klar: Die Strahlkraft dieses berühmten Markenzeichens ist bis heute ungebrochen.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG