Daimler Truck hat im zweiten Quartal 2025 erneut operative Stärke bewiesen – muss jedoch angesichts anhaltender Marktschwächen, insbesondere in Nordamerika, seine Jahresprognose nun deutlich nach unten korrigieren. Nach einem robusten ersten Halbjahr rechnet der Nutzfahrzeughersteller mit einem spürbaren Rückgang bei Absatz, Umsatz und Gewinn.
Q2-Zahlen: Stabilität trotz rückläufiger Volumen
Im zweiten Quartal lag der Umsatz im Industriegeschäft bei 11,8 Mrd. €, rund sechs Prozent unter Vorjahr. Der Konzernabsatz sank um fünf Prozent auf 106.715 Einheiten. Trotz der rückläufigen Stückzahlen blieb das bereinigte EBIT mit 1,12 Mrd. € nahezu stabil (Q2 2024: 1,17 Mrd. €), die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft erreichte erneut 9,3 %. Der Free Cash Flow verbesserte sich deutlich auf +20 Mio. €, das Ergebnis je Aktie fiel allerdings spürbar auf 0,36 € (Q2 2024: 0,93 €).
Segmentüberblick:
- Trucks North America: Absatz –20 % auf 38.580 Einheiten, dennoch starke ROS von 12,9 %
- Mercedes-Benz Trucks: Absatz stabil, Marge gesteigert auf 5,9 % (Vorjahr: 3,1 %)
- Daimler Buses: ROS auf 10,0 % gesteigert, Umsatz +16 %
- Trucks Asia: Absatz +13 %, ROS bei 5,4 %
- ZEVs: Absatz von Elektro-Lkw und -Bussen nahezu verdoppelt auf 1.232 Einheiten
Ausblick 2025: Gewinn- und Margenziele deutlich gesenkt
Angesichts der schwachen Auftragseingänge in Nordamerika – zuletzt ein Rückgang um 5 % – hat Daimler Truck seine Jahresprognose spürbar angepasst. Die neue Planung:
- Industrieumsatz: 44–47 Mrd. € (bisher: 48–51 Mrd. €)
- Konzern-EBIT bereinigt: 3,6–4,1 Mrd. € (bisher: 4,7 Mrd. € erwartet)
- Absatz: 410.000–440.000 Einheiten (bisher: 430.000–460.000)
- Bereinigte Umsatzrendite (Industriegeschäft): 7–9 % (bisher: 8–10 %)
Besonders betroffen ist der nordamerikanische Markt:
Die Absatzprognose für Trucks North America wird auf 135.000–155.000 Einheiten gesenkt (vorher: 155.000–175.000), die erwartete Umsatzrendite auf 10–12 % reduziert (vorher: 11–13 %).
Marktreaktion und Management-Stimmen
Die Börse reagierte prompt: Die Daimler-Truck-Aktie gab im Tagesverlauf nach Veröffentlichung der Prognosesenkung um rund drei Prozent nach. Anleger zeigen sich besorgt über die Auswirkungen der US-Marktschwäche und möglicher Zollrisiken.
CFO Eva Scherer kommentierte:
„Nach einem starken Jahresauftakt hat uns die konjunkturelle Eintrübung in Nordamerika zum Handeln gezwungen. Wir haben unsere Kapazitäten angepasst und richten den Fokus auf Cashflow und Profitabilität. Dass wir trotz gesenktem Volumen eine zweistellige Rendite in Nordamerika anstreben, spricht für die Robustheit unseres Geschäfts.“
CEO Karin Rådström ergänzte:
„Unser diversifiziertes Geschäftsmodell zeigt seine Stärken. Mercedes-Benz Trucks, Daimler Buses und Trucks Asia konnten ihre Profitabilität steigern – das ist ein gutes Zeichen.“
Fokus: Profitabilität, Kostenkontrolle, Aktienrückkauf
Trotz der gesenkten Prognosen bleibt Daimler Truck zuversichtlich: Das angekündigte Aktienrückkaufprogramm, das im dritten Quartal startet, unterstreicht das Vertrauen des Managements in die eigene Ertragskraft. Parallel wird an strukturellen Effizienzmaßnahmen gearbeitet, um Margenziele auch unter schwierigen Bedingungen zu sichern.
Bilder: Daimler Truck AG