Wer war eigentlich Mercedes Jellinek?

 

Mercédès Adrienne Ramona Manuela Jellinek wurde am 16. September 1889 in Wien geboren – und obwohl sie nie ein eigenes Auto besaß, wurde ihr Name weltberühmt. Als Namensgeberin der Automarke „Mercedes“ ist sie bis heute untrennbar mit der Geschichte des Automobils verbunden.

Wie ihr Name zur Automobil-Legende wurde

Mercedes war das dritte Kind des österreichischen Geschäftsmanns Emil Jellinek (1853–1918) und seiner Frau Rachel Goggman (1854–1893). Sie hatte zwei ältere Brüder, Adolphe und Fernand. Die Familie lebte zunächst im algerischen Oran, später in Wien und im Kurort Baden bei Wien, während die Wintermonate traditionell in Nizza verbracht wurden.

Am 20. Februar 1909 heiratete Mercedes in Nizza den Wiener Baron Karl Schlosser. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Elfriede (geb. 1912) und Hans-Peter (geb. 1916), beide blieben kinderlos. 1923 trennte sich Mercedes von ihrer Familie und heiratete erneut – den Wiener Bildhauer Baron Rudolf Weigl. Doch das Glück währte nur kurz: Bald darauf wurde sie Witwe. Ihr eigenes Leben endete ebenfalls früh – am 23. Februar 1929 starb Mercedes Jellinek im Alter von nur 39 Jahren in Wien, wo sie auf dem Zentralfriedhof beigesetzt wurde.

Die eigentliche Berühmtheit erlangte Mercedes durch die leidenschaftliche Begeisterung ihres Vaters Emil Jellinek für das Automobil. Dieser hatte 1897 seinen ersten Wagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) gekauft und wurde bald zu einem der wichtigsten Fürsprecher, Händler und Investoren der Marke. Bereits ab 1898 ließ Jellinek Daimler-Wagen unter dem Pseudonym „Monsieur Mercédès“ bei Autorennen starten – vor allem bei der Woche von Nizza, die als gesellschaftliches Großereignis galt. Der Name seiner Tochter wurde so zum Synonym für sportliche und elegante Automobile.

Im April 1900 traf Jellinek mit der DMG eine wegweisende Vereinbarung: Er bestellte 36 Fahrzeuge im Wert von 550.000 Mark und regte die Entwicklung eines neuen Hochleistungsmotors an – mit dem Namen „Daimler-Mercedes“. Der erste Wagen mit dem neuen 35-PS-Motor, konstruiert von Wilhelm Maybach, wurde am 22. Dezember 1900 ausgeliefert. Dieses Modell gilt heute als das erste moderne Automobil der Welt.

Der durchschlagende Erfolg bei der Rennwoche in Nizza im März 1901 machte den Namen „Mercedes“ endgültig berühmt. Am 23. Juni 1902 wurde „Mercédès“ als Warenzeichen angemeldet und am 26. September desselben Jahres rechtlich geschützt. Später nahm Emil Jellinek sogar offiziell den Namen Jellinek-Mercedes an – eine symbolträchtige Umkehrung der Tradition: „Wohl zum ersten Mal trägt der Vater den Namen seiner Tochter“, wie er selbst damals kommentierte.

Tochter eines visonären Automobilpioniers

Mercedes Jellinek war mehr als nur die Tochter eines visionären Automobilpioniers. Auch wenn sie selbst nie ein Lenkrad in der Hand hielt, lebt ihr Name fort – auf Millionen Fahrzeugen weltweit. Ihr Leben war kurz, aber ihr Erbe ist unvergänglich. Der Markenname „Mercedes“ steht bis heute für Qualität, Eleganz und technischen Fortschritt – und erinnert an eine Frau, deren Name durch die Leidenschaft ihres Vaters zur Legende wurde.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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XRT 78
2 Tage zuvor

Eine in Österreich geborene Frau tschechischer/Khasarischer Abstammung mit spanischem Vornamen.

Dieter Waschn
Reply to  XRT 78
1 Tag zuvor

Ah hier werden die Khasaren dann genannt – sonst wird der Begriff eher „vermieden“. Ich möchte damit ausdrücken dass es unerwünscht ist dass man diesen Begriff überhaupt „kennt“ – jedenfalls war es bisher so.

Benzfahrer
2 Tage zuvor

Danke für den interessanten Bericht.

MB 4 ever
2 Tage zuvor

Vielleicht sehe ich es falsch, aber auf dem ersten Doppelfoto unter dem Titelfoto, ist die Dame rechts Bertha Benz.

Peter
Reply to  Markus Jordan
4 Minuten zuvor

Warum ?

Alexander Haupt
2 Tage zuvor

Also … in Zukunft

„Mercédès-Benz“

mit den Strichelchen über den „e“ …

barolorot
Reply to  Alexander Haupt
1 Tag zuvor

accent aigu (é) und accent grave (è)

Rainer
Reply to  Alexander Haupt
1 Tag zuvor

Da sieht man dann gleich, wer Unicode in den Formularen und den DBs richtig implementiert hat.