Mit der kommenden C-Klasse EQ schlägt Mercedes-Benz wogl ein neues Kapitel in der Geschichte seiner Mittelklasse auf. Erstmals wird das Modell vollständig elektrisch, technisch hochmodern und klar auf Zukunft ausgerichtet. Der Schritt ist strategisch bedeutsam, denn die C-Klasse ist seit Jahrzehnten das Herzstück der Marke. Aktuelle Erlkönige zeigen sich nun bereits mit deutlich weniger Tarnung.
Elektrischer Antrieb mit 800-Volt-Technik
Im Zentrum der neuen Generation steht eine komplett neu entwickelte Antriebsplattform mit 800-Volt-Architektur. Diese ermöglicht nicht nur deutlich kürzere Ladezeiten, sondern auch eine höhere Effizienz im Fahrbetrieb. Je nach Variante sollen Reichweiten zwischen 560 und bis zu 800 Kilometern möglich sein – ein Wert, der die C-Klasse EQ in der Mittelklasse ganz an die Spitze setzen könnte.
Mercedes plant mehrere Leistungsstufen, vom C 200 EQ mit rund 64 kWh Batterie bis zum C 400 4Matic EQ mit rund 94 kWh. Alle Versionen nutzen die neue Motorengeneration „eATS 2.0“, die auf der Hinterachse sitzt und durch einen Zweigang-Antrieb für eine optimale Balance aus Effizienz und Fahrdynamik sorgt. Der Allradantrieb 4Matic steht ebenfalls zur Verfügung. Produziert werden die E-Motoren im rumänischen Mercedes-Werk Sebeș, während die Batterien aus Kamenz stammen. Die Endmontage erfolgt im ungarischen Werk Kecskemét, wo auch der Produktionsstart für das zweite Quartal 2026 vorgesehen ist.
Zwischen Limousine und Fließheck – das Design
Optisch wagt die C-Klasse EQ einen Spagat zwischen klassischer Limousine und modernem Fließheck. Erste Prototypen zeigen ein langgezogenes Dach mit weichem Übergang zum Heck, wodurch die Silhouette aerodynamischer und sportlicher wirkt als bei bisherigen Generationen. Gleichzeitig deuten einige Karosseriedetails darauf hin, dass Mercedes auch an einer traditionellen Stufenheck-Variante festhält. Die Frontpartie präsentiert sich geschlossen und flächig – typisch für die EQ-Modelle –, während die fließenden Linien und kurzen Überhänge dem Fahrzeug eine moderne Dynamik verleihen.
Innenraum: digital, hochwertig, intuitiv
Auch im Interieur bleibt kein Stein auf dem anderen. Die C-Klasse EQ übernimmt viele Elemente aus dem größeren GLC EQ, darunter das hochauflösende MBUX-Infotainmentsystem mit großem Zentral-Display und optionalem Hyperscreen. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, digital und dennoch warm, was durch neue Materialien und dezente Ambientebeleuchtung unterstrichen wird.
Ein besonderes Augenmerk legt Mercedes auf die Alltagstauglichkeit: Der Kofferraum bietet ein großzügiges Ladevolumen, und erstmals steht auch ein zusätzlicher vorderer Stauraum („Frunk“) mit über 100 Litern zur Verfügung – ideal für Ladekabel oder kleinere Gepäckstücke.
Technik und Effizienz im Fokus
Die neue Plattform ermöglicht hohe Ladeleistungen dank 800-Volt-Technik. Damit kann die Batterie an Schnellladesäulen innerhalb weniger Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Auch fahrdynamisch soll die C-Klasse EQ überzeugen. Der Hinterachsantrieb mit Zwei-Gang-Getriebe erlaubt eine kraftvolle, gleichmäßige Beschleunigung, während die Gewichtsverteilung und ein tiefer Schwerpunkt für Stabilität und präzises Handling sorgen sollen. In Kombination mit adaptiven Fahrprogrammen will Mercedes das typische Fahrgefühl seiner Limousinen in die elektrische Ära übertragen.
Marktstart 2026
Der Produktionsstart im ungarischen Werk Kecskemét ist für das zweite Quartal 2026 geplant, die Markteinführung dürfte im Herbst desselben Jahres erfolgen. Damit tritt die C-Klasse EQ in ein Marktsegment ein, das zunehmend von elektrischen Premium-Mittelklassefahrzeugen geprägt wird – etwa vom BMW i4, dem Audi A4 e-tron oder dem Tesla Model 3.
Mercedes zielt mit dem neuen Modell auf Kunden, die Wert auf Qualität, Reichweite und klassische Eleganz legen, aber zugleich bereit sind, den Schritt in die vollelektrische Zukunft zu gehen. Preislich dürfte sich die C-Klasse EQ im Bereich zwischen 55.000 und 70.000 Euro bewegen, abhängig von Ausstattung und Batteriegröße.
Video + Bilder: Jens Walko / walko-art.com




