Der langjährige Volkswagen-Chefstratege Stefan Weckbach steht offenbar vor einem Wechsel zur Konkurrenz: Nach Informationen aus Unternehmenskreisen soll er spätestens Anfang 2027 zur Performance-Marke Mercedes-AMG wechseln. Dort wird er als neuer Geschäftsführer der Sportwagentochter AMG, wie das „Handesblatt“ erfahren haben soll – eine Position mit erheblichem Einfluss auf die künftige Ausrichtung der Sport- und High-Performance-Modelle von Mercedes.
Weckbach selbst zählt seit Jahren zu den prägenden Gestaltern der strategischen Zukunftsplanung im VW-Konzern. Zuletzt verantwortete er zentrale Projekte rund um Elektrifizierung, Digitalisierung und langfristige Kooperationen – darunter die weitreichende Zusammenarbeit mit dem US-E-Mobilitätsunternehmen Rivian. Seine Laufbahn begann er bei Porsche, wo er über 15 Jahre hinweg Schlüsselprogramme leitete, darunter den Aufbau der ersten vollelektrischen Modellreihe und wichtige SUV-Baureihen wie den Cayenne.
Mit dem Wechsel auf den Chefposten bei AMG schlägt der 49-jährige Weckbach eine neue Richtung ein: weg von der breiten Konzernstrategie eines Massenherstellers, hin zur sportlichen Speerspitze eines Premiumanbieters. Branchenbeobachter werten diesen Schritt als Signal dafür, dass Mercedes-AMG seine elektrifizierten Performance-Projekte beschleunigen und sich zugleich stärker strategisch aufstellen will. Der Posten als Chef von AMG gilt bei Mercedes sogar als Karrieresprungbrett.
Bei Volkswagen löst der Abgang unmittelbare personelle Veränderungen aus. Ludwig Fazel übernimmt dort bereits zum 1. Dezember 2025 die Leitung der Konzernstrategie, inklusive Produktstrategie und Generalsekretariat. Intern würdigt man Weckbachs Leistungen, betont aber zugleich die Chancen eines strategischen Neustarts. Der Wechsel verdeutlicht zudem, wie hart die deutsche Automobilindustrie um erfahrene Führungskräfte im Bereich Elektromobilität und Zukunftstechnologien konkurriert.
Insgesamt gilt der geplante Wechsel als einer der bemerkenswertesten Personalbewegungen der Branche in jüngerer Zeit. Während VW sich auf eine Phase der Neuorientierung vorbereitet, kann Mercedes-AMG auf frische Impulse hoffen – sowohl für klassische Performancefahrzeuge als auch für die nächste Generation elektrischer Spitzenmodelle.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG


