Mercedes-Benz rüstet optional die Premium-Reisebusse Setra Comfort Class 500 sowie TopClass 500 sowie den Stadtbus Citaro mit ersten integrierten LED Scheinwerfern aus – eine Weltpremiere am Omnibus-Markt.
LED in die Scheinwerfer der Modellreihen integriert
Die Entwickler greifen für die beiden Premiummarken nicht einfach in das Regal der Lieferanten mit einfachen runden Kalotten-Scheinwerfern, die in eine Maske eingebaut werden. Vielmehr werden die LED in die Scheinwerfer der Modellreihen integriert. Das individuelle Marken- und Modellgesicht bleibt so vollständig erhalten. Auch im Dunkeln sind ein Setra und ein Mercedes-Benz weiterhin auf Anhieb zu erkennen. Die Entwickler profitieren dabei vom geschickten Baukastensystem der beiden Marken. Trotz unterschiedlicher Abdeckgläser und Scheinwerfergehäuse ist die dahinterliegende, von außen unsichtbare Technik der Scheinwerfer von Setra TopClass 500 und ComfortClass 500 sowie Citaro identisch und steckt im gleichen Grundgehäuse.
Nachrüstungssätze später in Vorbereitung
Äußerlich bleibt der Wechsel von Xenon auf LED fast unscheinbar, sowohl die Klarglasscheibe als auch die Leuchtengrafik bleiben unverändert. Allein der Rahmen um die Lampe selbst wird modifiziert. Außerdem kann auf das bisher bei Xenon-Scheinwerfern eingesetzte Zusatzfernlicht verzichtet werden, es wird nun durch eine dunkle Blende ersetzt.
5 LEDs für Abblendlicht, 3 weitere für Fernlicht
Der Hersteller verwendet bei den neuen Lampen jeweils 5 LED für das Abblendlicht, sowie 3 weitere LEDs für das Fernlicht – jeweils mit eigenen Reflektor. Da bei Omnibussen der Motor sich im Heck befindet, müssen die LED Lampen nicht aufwendig mit Lüftern – wie bei den PKWs – gekühlt werden. Bei den LED-Rücklichtern der Setra Reisebusse TopClass 500 und ComfortClass 500 wirken einer Überhitzung sowohl eine Luftspaltisolation als auch die doppelte Schalung der Lampen entgegen.
Gegenüber herkömmlichen Xenon-Scheinwerfern ist die Lichtleistung bei LED-Scheinwerfern jedoch effizienter. Benötigt ein Bi-Xenon Scheinwerfer mit Steuergerät dauerhaft 42 Watt pro Scheinwerfer, liegt der LED-Lichtverbrauch des Abblendlichts bei 20 Watt pro Lampe, bei Fernlicht bei 35 Watt.
Homogenere Lichtverteilung sorgt für angenehme Lichtfarbe
Im direkten Vergleich mit der bisherigen Xenon-Technik ist kaum ein Unterschied feststellbar, was Reichweite, Ausleuchtung und die Hell-Dunkel-Grenze betrifft. Halogen-Scheinwerfer erzielen eine maximale Reichweite von etwa 120 m, Xenon- und LED-Scheinwerfer von jeweils rund 150 m. Im Vergleich fällt die Reichweite der Scheinwerfer in Reisebussen bei gleichem Einstellwinkel aufgrund der höheren Anbringung größer aus als in Stadtbussen. Ein wesentliches Plus aufgrund der generell deutlich höheren Geschwindigkeiten. Der entscheidende Vorteil des LED-Lichts ist jedoch die homogenere Lichtverteilung sowie angenehme Lichtfarbe.
Während Halogenlicht mit einer Farbtemperatur von 3200 Kelvin als warm empfunden wird, erscheint Xenon-Licht mit etwa 4000 Kelvin neutralweiß und kühl. LED-Licht wirkt mit 5500 Kelvin nochmals kühler und kommt dem Tageslicht (6500 Kelvin) bereits sehr nahe. Es wird spürbar heller als Xenon- und Halogenlicht empfunden. Daraus resultiert ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, da künstliches Licht das Auge umso weniger anstrengt, je mehr die Farbe dem Tageslicht entspricht. Positiv wirkt sich bei den LED-Scheinwerfern für Setra und Mercedes-Benz die weiche Hell-Dunkel-Grenze aus – die Reichweite erscheint subjektiv weiter, der Fahrer fährt nicht auf eine schwarze Wand zu.
Wirtschaftlichkeit für weniger Werkstattaufenthalt
Noch mehr Sicherheit bedeutet bei LED-Scheinwerfern gleichzeitig mehr Wirtschaftlichkeit. Rund 15 000 Stunden legt ein Omnibus in seiner gesamten Einsatzzeit mit Abblendlicht zurück. Die serienmäßig üblicherweise verwendeten Halogen H7-Leuchten erreichen jedoch nur eine Lebensdauer von etwa 400 bis 800 Stunden. Das bedeutet: Im Laufe eines Omnibuslebens müssen pro Fahrzeugseite etwa 19 Mal die Lampen getauscht werden, was Ausfallzeiten, Kosten für 38 Leuchtmittel sowie Werkstattkosten entspricht. Hinzu kommt bei einem Lampenausfall während des Einsatzes ein Manko an Sicherheit. Xenon-Lampen halten dafür deutlich besser, meist zwischen 2.500 und 3.000 Stunden – jedoch sind diese um mehrfaches teurer, als Hologenbirnen.
Bei LED-Lampen mit dessen rund 20.000 Stunden Lebensdauer ist die Haltbarbkeit der Lampen über der üblichen Fahrzeuglebensdauer. Selbst häufiges Ein- und Ausschalten verringert die Standzeit nicht.
LED für Setra ComfortClass 500 und Mercedes-Benz Citaro als Alternative
Die neuen LED-Lampen stehen für Setra ComfortClass 500 und Mercedes-Benz Citaro als Sonderausstattung zur Verfügung, alternativ können Kunden jedoch weiterhin Xenon-Scheinwerfer ordern. Für die Setra TopClass 500 bleiben Xenon-Scheinwerfer zunächst wie bisher Serienstand, LED wird als Option angeboten. Darüber hinaus bereitet die Dienstleistungsmarke Omniplus für die genannten Baureihen eine Nachrüstungsmöglichkeit für Fahrzeuge mit neuester Elektronik-Architektur vor. Sie empfiehlt sich vor allem für jüngere Omnibusse. Einher geht mit der Nachrüstung auch eine Änderung der Software, denn der Gesetzgeber schreibt bei LED-Hauptscheinwerfern eine Lampen-Ausfallkontrolle im Cockpit vor.
Bilder: Daimler AG