Der weltweit führende Lkw-Hersteller Daimler Trucks hat 2019 in einem sich seit dem Sommer deutlich abschwächenden Marktumfeld weniger Lkw verkauft als 2018. Per Ende November 2019 lag der Absatz der Marken Mercedes-Benz, FUSO, Freightliner, Western Star, Thomas Built Buses und BharatBenz mit 446.800 Einheiten 4 Prozent unter dem Vorjahr (Januar bis November 2018: 466.900 Einheiten). Die genauen Absatzzahlen für das volle Geschäftsjahr 2019 gibt die Daimler AG im Rahmen der Jahrespressekonferenz am 11. Februar 2020 bekannt. Die Jahrespressekonferenz der Daimler Truck AG ist für den 18. Februar 2020 terminiert.
Für 2020 erwartet Daimler Trucks eine weitere Normalisierung der in den letzten Jahren besonders hohen Nachfrage und damit einen deutlichen Rückgang der Kernmärkte NAFTA, Europa und Japan. Daimler Trucks wird seinen Ausblick zur Entwicklung der Kernmärkte anlässlich der Veröffentlichung der Jahreszahlen am 11. Februar 2020 präzisieren. Gleichzeitig stellt sich das Unternehmen darauf ein, in den kommenden Jahren einen zunehmenden Investitions- und Kostendruck zu meistern. Notwendig sind umfangreiche Investitionen in neue Technologien, unter anderem in eine CO2-neutrale Flotte mit elektrischen Antrieben sowie in die Automatisierung und Vernetzung der Lkw und Busse.
„Wichtige Märkte wie Europa und Nordamerika haben sich in der zweiten Jahreshälfte schneller abgeschwächt als erwartet. Darauf haben wir uns bereits ab Sommer eingestellt und unsere Produktion umgehend angepasst. Mit unserem Renditeniveau von 2019 sind wir ganz und gar nicht zufrieden. Deshalb haben wir umfangreiche strukturelle Maßnahmen eingeleitet, um unsere Ertragskraft bis 2022 auf mindestens 7 Prozent zu steigern. In 2020 werden wir unsere Kostenposition deutlich verbessern und gleichzeitig weiterhin umfassend in die Zukunft investieren. Wir haben bei Daimler Trucks eine Top-Mannschaft, die schon in der Vergangenheit gezeigt hat, wie entschlossen sie in solchen Situationen zupacken kann“, so Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG.
Umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität
Daimler Trucks & Buses rechnet unter Annahme der genannten Marktentwicklungen und der eingeleiteten Maßnahmen mit einer Umsatzrendite im laufenden Geschäft von 6 Prozent im Jahr 2019, von mindestens 5 Prozent im Jahr 2020 und von mindestens 7 Prozent im Jahr 2022. Neben der kurzfristig wirksamen Anpassung der Produktion an die rückläufige Nachfrage vor allem in Europa und USA hat das Unternehmen auch zahlreiche strukturelle Maßnahmen eingeleitet, um die Ertragskraft mittelfristig zu steigern. Ein Schwerpunkt ist die Erhöhung der Rentabilität bei Mercedes-Benz Trucks in Europa und in Lateinamerika, vor allem durch die Reduktion der variablen Kosten um 250 Mio. € und der Personalkosten um 300 Mio. € bis Ende 2022. In Brasilien wird die Zahl der Fahrzeugplattformen erheblich verringert und gleichzeitig das verbleibende Produktportfolio weiter modernisiert, um zur Profitabilität zurückzukehren. In Japan werden der Vertrieb und die After-Sales-Organisation effizienter aufgestellt.
Absatz in NAFTA und Europa Ende 2019 rückläufig
Die für Daimler Trucks wichtigen Lkw-Märkte NAFTA und Europa sind nach einer kräftigen Hochphase seit 2018 in der zweiten Jahreshälfte 2019 schneller als erwartet auf ein Normalniveau zurückgekehrt. Daimler Trucks konnte in NAFTA den Absatz in den ersten elf Monaten zwar nochmals um 8 Prozent auf rund 187.400 Einheiten gegenüber dem Vorjahr (172.700 Einheiten von Januar bis November 2018) steigern. Im Monat November zeigte sich dann aber in NAFTA ein starker Absatzrückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. In Europa ging der Absatz von Januar bis November 2019 um insgesamt 5 Prozent auf 72.400 Einheiten gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurück.
Brasilien: Rentabilität trotz Absatzwachstum nicht zufriedenstellend
In Brasilien konnte Daimler Trucks in einem sich erholenden Markt seine Verkäufe von Lkw der Marke Mercedes-Benz deutlich steigern und setzte mit rund 27.000 Lkw 40 Prozent mehr Einheiten ab als in der Vorjahresperiode (Januar bis November 2018: 19.300 Einheiten). Allerdings ist die Rentabilität bei Mercedes-Benz do Brasil trotz der seit 2016 eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen nach wie vor nicht zufriedenstellend. Die von Mercedes-Benz Lkw eingeleitete Senkung von Material- und Personalkosten betrifft daher neben dem europäischen Teil der Organisation auch die Tochtergesellschaft Mercedes-Benz do Brasil. Darüber hinaus wird Mercedes-Benz Lkw mit der Einführung des neuen Actros für den Markt Brasilien die Anzahl der Fahrzeug-Architekturen von bislang acht auf drei Plattformen reduzieren, um Komplexität und Kosten zu senken.
Asien: Absatzrückgänge in Indonesien, Indien und Japan
In Asien entwickelten sich für Daimler Trucks wichtige Lkw-Märkte wie Indonesien und Indien im abgelaufenen Jahr deutlich rückläufig. Mit insgesamt 121.900 verkauften Einheiten ging der Absatz von Januar bis November mit 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (i. V. 147.900) zurück. In Indonesien hat sich der Absatz von zuvor 57.400 Einheiten (Januar bis November 2018) auf 34.500 Einheiten im gleichen Zeitraum 2019 um 40 Prozent verringert. In Indien verkaufte Daimler Trucks bis November 2019 mit 13.200 Fahrzeugen seiner Lkw-Marke BharatBenz rund 35 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis November 2018: 20.500 Einheiten). Im japanischen Markt konnte Daimler Trucks bis Ende November 2019 mit seiner Marke FUSO rund 38.200 Einheiten absetzen und lag damit vier Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (Januar bis November 2018: 40.000 Einheiten).
Quelle: Daimler AG