e-Vito mit Kühl-Umbaulösung „Polarfuchs“ im Praxiseinsatz

In einem Co-Creation-Ansatz hat Mercedes-Benz Vans, gemeinsam mit dem Aufbauhersteller Kerstner, auf Basis des eVito den „Polarfuchs“ entwickelt. Als spezialisiertes eGrocery-Fahrzeug für den urbanen Raum verfügt er über einen elektrischen Antrieb und eine elektrisch betriebene Kühlanlage, sodass Lebensmittel lokal emissionsfrei ausgeliefert werden können.

e-Vito mit Kühl-Umbaulösung

„Polarfuchs“ mit besonders energieeffizienter Kühlanlage

Bei batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen gehen zusätzliche elektrische Komponenten normalerweise stark zulasten der Reichweite. Aus diesem Grund ist bei elektrisch angetriebenen Kühlfahrzeugen bislang eine große und schwere zusätzliche Batterie für die Kühleinheit notwendig, die das Beladungsgewicht und -volumen des Transporters reduziert. Der „Polarfuchs“ allerdings basiert auf der Idee, die im eVito vorhandene elektrische Energie auch für die aktive Kühlung zu nutzen. Dazu ist die besonders energieeffiziente Kühlanlage C106EA von Kerstner in das Van-Bordnetz eingebunden. Hierdurch kann die als Puffer notwendige Zusatzbatterie minimiert werden.

e-Vito mit Kühl-Umbaulösung

Fahrzeug mit drei Betriebsmodi

Im Ergebnis stehen dem „Polarfuchs“ drei Betriebsmodi zur Verfügung, die eine durchgängige Kühlung während des gesamten Auslieferprozesses gewährleisten:

a) eine Standkühlung über das Stromnetz, zum Betrieb der Anlage bei der Beladung des Fahrzeuges im Hub,
b) eine Kühlung während der Fahrt über das Bordnetz und damit durch die Hochvolt-Fahrzeugbatterie sowie
c) eine Kühlung während der Zustellung der Ware oder bei Pausen durch eine verbaute Pufferbatterie.

Um gleichzeitig den Energieverbrauch der Kühlanlage zu senken, verfügt die Kerstner Isolierung des Laderaums über einen besonders niedrigen K-Wert von 0,30 W/m²K. Durch die Verbauung der gesamten Kühlanlage im Unterflurbereich entstehen darüber hinaus keine räumlichen Einschränkungen im Ladebereich.

e-Vito mit Kühl-Umbaulösung

Optimierung für den Praxiseinsatz

Bereits im September 2019 stellte der „Polarfuchs“ in einem vierwöchigen Pilotprojekt mit einem eGrocery-Anbieter seine Alltagstauglichkeit unter Beweis und ist mittlerweile auch offiziell bestellbar. Für eine weitere Optimierung im täglichen Praxiseinsatz erfolgt nun ein weiterer Testeinsatz mit dem Online-Supermarkt Lieferladen.de. Dieser kann mit dem zur Verfügung gestellten Fahrzeug seine – aufgrund der aktuellen Situation – sprunghaft angestiegene Nachfrage nach Direktlieferung nun lokal emissionsfrei bedienen.

„Polarfuchs“ e-Vito läuft im Testbetrieb in Stuttgart

Lieferladen.de liefert in Stuttgart seit mehr als vier Wochen sowohl überwiegend regionale und ökologische Lebensmittel als auch Waren eines gewöhnlichen Supermarkts mit dem „Polarfuchs“ lokal emissionsfrei bis an die Haustür. Täglich wurden Touren bis fast 100 Kilometer Länge, 19 Stopps und bis zu knapp 30 Türöffnungen von jeweils ein bis zwei Minuten gefahren. Dabei wurde die Temperatur stets im Sollbereich gehalten, um eine bestmögliche Warenqualität zu gewährleisten. Im Zuge der Kooperation leitet Lieferladen.de täglich die Zahl der Fahrten, die gefahrene Strecke, die Reichweite der Batterie und weitere relevante Daten an Mercedes-Benz Vans weiter. Hier werden die Daten gesammelt und ausgewertet, um zusätzliche Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Mercedes-Benz eVito und anderen Elektro-Fahrzeugen zu gewinnen.

e-Vito mit Kühl-Umbaulösung

Mit dem „Polarfuchs“ tragen wir den unterschiedlichen Herausforderungen beim Transport von temperatursensiblen Gütern im urbanen Raum nachhaltig Rechnung.“, so Christin Egermeier, Projektleiterin und Managerin Branchen Trade & eGrocery, Mercedes-Benz Vans. „Durch den Elektroantrieb und die elektrisch betriebene Kühlanlage können unsere eGrocery Kunden Lebensmittel lokal emissionsfrei ausliefern. Dank der Aktivkühlung können sie auf zusätzliche Einwegkühlpads oder Trockeneis verzichten und den Laderaum optimal nutzen. Die Kombination aus ökologischer und ökonomischer Effizienz kommt bei unseren eGrocery Kunden super an – darüber freuen wir uns sehr.

Johannes Kunkel, CEO von Lieferladen.de: „Nach vierwöchiger Pilotierung des Fahrzeugs können wir eine sehr positive Bilanz ziehen. Drei Faktoren begeisterten mich besonders: Die äußerst hohe Zufriedenheit unserer Fahrer, der qualitativ hochwertige Kühlausbau und die im Test erzielte Reichweite. Dies bewegt uns dazu, eine direkte Übernahme des Pilotfahrzeugs in Betracht zu ziehen.

Über Lieferladen.de

Lieferladen.de ist der Online-Supermarkt für frische regionale Lebensmittel in den Regionen Stuttgart und Ulm. Lieferladen.de stellt alle Bestellungen in gekühlten Transportern selbst und ohne Abo-Pflicht zu.

Quelle: Daimler AG

3 Kommentare
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Andreas
3 Jahre zuvor

Hallo, warum ist denn im Stand eine Pufferbatterie notwendig? Warum kann nicht auch die während der Fahrt genutzte Hochvolt-Batterie im Stand verwendet werden. Das erscheint mir als Laie ein Workaround zu sein.
Viele Grüße

MBEng
Reply to  Andreas
3 Jahre zuvor

Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Modus genutzt wurde, da sonst zu große Eingriffe in die Fahrzeugelektronik hätten vorgenommen werden müssen. Ich kenne mich natürlich als externer nicht mit den Verschaltungen des Vitos aus, doch als Elektrotechnischer Sicht würde es Sinn ergeben, dass die Hochvoltbatterie nur bei betätigter „Zündung“ (Start-Stop-Knopf drücken und Fahrbereit sein; bin gespannt wie sich dieses Wording in Zukunft verändern wird) verfügbar und nutzbar ist für die meisten Komponenten. Das lässt sich mit Sicherheit auch durch Software beheben, aber der Einbausatz ist ja ein durch einen Dienstleister aufgesetzter Aufbau, welcher nicht ab Werk ausgeliefert wird. Da werden auch Gewährleistung und Garantie eine Rolle spielen. Daher ergibt der Puffer sowohl aus technischer als auch aus kaufmännischer Sicht durchaus Sinn, wenn auch physikalisch nicht zwingend notwendig.

Nexusband
Reply to  Andreas
3 Jahre zuvor

Weil die Wechselrichter Kühlung brauchen und damit den Stromverbrauch im Stand ganz gewaltig in die Höhe treiben. Noch dazu muss es eine einfache möglichkeit geben das Hochvoltsystem Spannungslos zu machen.
Falls irgend ein Tier ein Hochvoltkabel durchbeisst, wenn die Hochvoltbatterie auch Zentralverriegelung und andere Dinge versorgt ist zum einen der Ofen aus, zum anderen Hell erleuchtet, weil sowohl Tier als auch Auto bei einem 400V/800V Kurzschluss sehr schnell in Flammen stehen.

Auch wenn die Hochvoltbatterie jetzt tatsächlich mal auf 0% gefahren wird, das bekommt man nicht mit und schwupp sind bei 80 km/h Servolenkung und Bremsunterstützung aus. Die Unterdruckpumpe baut keinen Unterdruck mehr auf, alle Systeme fallen aus. Man braucht also Redundanz und anstatt das Rad neu zu erfinden, nimmt man die eh schon vorhandenen 12V Systeme (die inzwischen auch Millionenfach erpropt sind und sehr gut Funktionieren).

Kurzum: Nur Hochvoltbatterie wäre möglich, aber extrem teuer, weil Redundanz und Absicherung sichergestellt werden müssen.