Mit der neuen C-Klasse packt Mercedes-Benz ziemlich viel Energie in den Antrieb. Während man die normalen Motorisierungen grundsätzlich mit ISG – dem Integrierten Startergenerator – und somit zum Mild-Hybriden aufrüstet, hat man die neue Generation des Plug-In Hybriden komplett überarbeitet und von Grund auf renoviert. Mit 100 Kilometer E-Reichweite, nach WLTP-Fahrstrecke, ist der C 300 e und ab 2022 der C 300 de ein mehr als interessantes Fahrzeug. Wir sind bereits jetzt weit vor der Markteinführung im C 300 e 4MATIC mitgefahren.
Überarbeitete Architektur
Mit der neuen Generation des Plug-In-Hybriden haben die Entwickler die komplette Architektur angepasst. Es wurde nicht nur ein größerer Akku verbaut, sondern dieser dann auch gleich so im Fahrzeug positioniert, dass er viel weniger nutzbaren Raum einnimmt. Die „Stufe“ im Kofferraum der Vorgängergeneration ist somit Geschichte, was uns die Entwickler zum Beginn der Testfahrt stolz als erstes präsentieren.
Auch wenn der Kofferraumboden durchaus ein paar Zentimeter gegenüber der Serienmotorisierung höher liegt, ist dieser vor allem nahezu eben und bietet auch effektiv mehr nutzbaren Platz für den Alltag. Beim Limousinen-Modell des C 300 e spricht man von zusätzlichen 45 Liter Gewinn zur alten Baureihe, was einem Kofferraumvolumen von 360 Liter entspricht. Beim T-Modell sind es 40 Liter mehr in der neuen Generation, die somit auf 490 Liter in der Summe kommt.
Bei umgeklappten Fondsitzen gehen bis zu 1.375 Liter in den Kombi, der zugleich auch sechs Zentimeter mehr Ladelänge als der Vorgänger erhält. Gegenüber den normalen Verbrennervarianten, die alle nur mit Stahlfahrwerk ausgestattet sind, erhält der Plug-In-Hybrid der neuen C-Klasse Generation sogar eine Luftfederung mit Niveauregulierung auf der Hinterachse in Serie.
Techniktransfer aus der S-Klasse
Technisch hat man sich beim Plug-In Hybrid bei der Technik der neuen S-Klasse bedient, d.h. sowohl die Ladeelektronik wie auch der E-Motor wurde von der größeren Baureihe in die C-Klasse übernommen. Statt 108 Zellen nutzt man in der C-Klasse jedoch 96, was die nutzbare Kapazität der Batterie von 28,6 kWh auf 25,4 kWh absenkt. Der Motor fährt maximal mit 95 kW und rekuperiert mit stattlichen 100 kW. Geladen werden kann mittels Gleichstroms mit maximal 55 kW. Die Höchstgeschwindigkeit im E-Fahrbetrieb liegt mit 140 km/h mit der Oberklasse gleichauf.
Während man in der S-Klasse auf den Reihen-Sechszylinder setzt, koppelt man den E-Motor in der C-Klasse mit einem Vierzylinder. Der Benziner erhält den M 254 mit 2 Liter Hubraum sowie 204 PS und 320 Nm Drehmoment. In der Diesel-Variante die als C 300 de ab 2022 kommt, arbeitet der OM 654 als Antrieb und bietet dann 200 PS und 400 Nm. Beide Verbrennervarianten kommen als Limousine-, wie auch als T-Modell (W/S 206) und können wahlweise mit Heck- oder 4MATIC Allradantrieb kombiniert werden. Für die Benzinvariante wird es sogar zwei Leistungsstufen geben. Alle Varianten erhalten einen Kraftstofftank mit 50 Liter Volumen.
Mitfahrt im C 300 e mit Alllradsystem 4MATIC
Bei unserer Mitfahrt zeigte sich der Plug-In Hybrid, der grundsätzlich elektrisch startet, überzeugend. Auffällig war dabei vor allem die Energierückgewinnung. Die Rekuperationsleistung wurde in der neuen C- Klasse deutlich gesteigert und trägt aktiv und merklich zur Reichweitensteigerung bei. Das bringt gleich zwei Vorteile: der E-Motor zur rein elektrischen Fahrt kann länger genutzt werden, aber er kann auch viel öfter unterstützend mitwirken um Lastspritzen des Verbrenners abzufedern.
Neben den individuellen Rekuperationsstufen, die über die Schaltwippen am Lenkrad eingestellt werden können, so dass auf ein Lupfen des Gaspedals mit einer leichten bis starken Verzögerung reagiert wird, gibt es auch eine automatische Anpassung. Diese stellt wahlweise die E-Maschine auf Energierückgewinnung ein – z.B. beim Auflaufen auf den Vordermann, vor Kreisverkehren oder einer T-Kreuzung wird dazu automatisch abgebremst. Eine Segelfunktion hilft dem Fahrer ebenfalls um maximal Verbrauchsarm unterwegs zu sein. Außerdem kann der Plug-In Hybrid im Teillastbereich durch eine gezielte Lastpunktänderung des Benzin- oder Dieselmotors, Energie erzeugen und in der Batterie speichern.
E-Motor mit 95 kW und 440 Nm Drehmoment
Dank des E-Motors mit 95 kW Leistung und 440 Nm Drehmoment fühlt sich die C-Klasse als Plug-In-Hybrid trotz dessen Mehrgewicht von rund 240-250 kg im Antritt sehr spritzig an. Bei elektrischer Fahrt ist kein Unterschied zu einem reinen Elektroauto ersichtlich – die Leistung wird überzeugend auf beide Achsen gebracht. Bei unserer Überlandfahrt von rund 60 Kilometer fuhren wir dabei komplett elektrisch. Lediglich kurz auf der Autobahn und bei Überholvorgängen setzte der Verbrenner kurz zur Unterstützung des E-Motors ein. Dabei erfolgte der Antriebswechsel nicht spürbar und es brauchte den Blick auf den Drehzahlmesser, um den Antriebsübergang mitzubekommen. Diese Adaption konnten die Stuttgarter aber schon immer recht gut. Hier merkt man, dass bereits recht früh Verbrenner mit E-Motoren kombiniert wurden. Schläge oder Ruckeln gab es auch bei früheren Plug-In Modellen, wenn der Verbrennungsmotor zu- oder abgeschaltet wurde, bereits so gut wie nicht.
Das gute Zusammenspiel aus Verbrennungs- und Elektromotor zeigt sich insbesondere bei gemäßigtem Tempo in einem niedrigen Verbrauch wieder. Hier wirkt die Kraft beider Antriebsarten mit größter Effizienz. Natürlich kann und könnte die C-Klasse als Plug-In Hybrid auch sehr sportlich bewegt werden, die Leistungsdaten geben das locker her, aber viel Sinn macht das wohl nicht. Sparsam und dennoch flott unterwegs sein, ist mit dem neuen C 300 e (4MATIC) nicht sonderlich schwer. Die moderne Plug-in Hybrid Technik unterstützt den Fahrer an vielen Stellen.
Mit der neusten Generation der C-Klasse, kommt mit dem C 300 e erneut ein Modell, was für viele Nutzer – nicht nur wegen der niedrigen Versteuerung – auf der Dienstwagenseite interessant ist. Mercedes hat an den entscheidenden Punkten deutlich nachgebessert: eine höhere Reichweite, sowie eine bessere Nutzbarkeit des Laderaums. Für Vielfahrer schiebt man im nächsten Jahr dann noch den Diesel-Plug als C 300 de nach. Außerdem kommen ebenfalls in 2022 die 4MATIC Varianten der Plug-In Hybride.
Serienmäßig kommt die C-Klasse mit einem 3,7 kW-Lader On-Board Lader. Damit kann das Fahrzeug an der heimischen Wechselstromsteckdose geladen werden. So ist über Nacht dann auch hier die Batterie wieder voll aufgeladen. Optional ist ein 11 kW Lader bestellbar. Schnellladen können C 300 e und C 300 de ebenfalls, hier muss lediglich der optionale 55 kW-Lader bestellt werden. Das Laden der leeren Batterie mit Gleichstrom dauert dann nur etwa eine halbe Stunde.
E-Fahrt mit 100 km zeigt sich erreichbar
Zusammenfassend betrachtet ist die neue C-Klasse als Plug-In Hybrid ein stimmiges Produkt. Die Antriebskombination des C 300 e 4MATIC strahlte in allen Bereichen auf jedem Meter Souveränität aus. Die Reichweite ist alltagstauglich und viele Kurzstrecken können so ohne weiteres komplett elektrisch gefahren werden. Während der Mitfahrt zeigten sich an dieser Stelle keine Schwächen und die angegeben 100 Kilometer erscheint aus unserer Sicht auch als durchaus erreichbar. Nach unserer Fahrstrecke von 54 Kilometern zeigte der Bordrechner immer noch eine reine E-Reichweite von 40 % / 38 km an – bei rund 21 Grad Außentemperatur.
Während die Heckantriebsvariante des C 300 e die 100 km E-Reichweite nach WLTP erreicht, ist die Reichweite bei der Allradvariante mit 4MATIC leicht reduziert. Genaue Daten gibt es dazu aber noch noch, da die Zertifizierung dazu noch nicht abgeschlossen ist.
Bilder: © Phillip Deppe / MBpassion.de + Mercedes-Benz AG