Streit um Stellenabbau bei Daimler Truck: IG Metall kritisiert Bruch von Vereinbarungen

Der Kapitalmarkttag von Daimler Truck hat für massiven Ärger bei der IG Metall und im Betriebsrat gesorgt. Das Unternehmen hatte dort überraschend angekündigt, in Europa rund 5.000 Stellen abbauen zu wollen – eine Zahl, die offenbar nicht mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmt war und im Widerspruch zu bisherigen Vereinbarungen steht.

Wochenlang hatten Betriebsrat, IG Metall und das Unternehmen in zähen, aber konstruktiven Verhandlungen über das Sparprogramm „Cost Down Europe“ gesprochen. Das Ziel: Effizienzsteigerungen, aber unter Wahrung von Beschäftigungssicherheit und in enger Abstimmung mit der Arbeitnehmerseite. Herausgekommen war ein Kompromiss, der klare Perspektiven für die Standorte in Deutschland schafft und betriebsbedingte Kündigungen bis 2035 ausschließt. Ein möglicher Stellenabbau sollte ausschließlich über natürliche Fluktuation oder freiwillige Maßnahmen erfolgen.

Doch nun der Paukenschlag: In den USA verkündete Daimler Truck gegenüber den Finanzmärkten die Zahl von 5.000 abzubauenden Stellen in Europa – ohne jede Grundlage in den gemeinsamen Absprachen, wie die IG Metall klarstellt.

„Die Zahl von 5.000 muss vom Tisch“, so Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg. „Sie ist nicht Bestandteil der Vereinbarungen und gefährdet das Vertrauen, das wir mühsam aufgebaut haben. Die Beschäftigten haben viel akzeptiert und Verantwortung übernommen. Jetzt erwarten sie Verlässlichkeit. Von den geschlossenen Vereinbarungen gibt es kein Abweichen!“

Auch Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Daimler Truck, zeigt sich irritiert: „Wir haben in den Verhandlungen nicht über eine konkrete Zahl von abzubauenden Stellen gesprochen – und wir haben auch nichts dergleichen vereinbart.“ Im Gegenteil: Alle Veränderungen müssten nach wirtschaftlicher Prüfung in enger Abstimmung mit der Mitbestimmung erfolgen, betont Brecht.

Die Stimmung an den Standorten war bislang positiv. Trotz aller Härten wurde das Sparprogramm offen diskutiert – und die Beschäftigten honorierten die langfristige Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Dass nun eigenmächtig Zahlen über den Kapitalmarkt verbreitet werden, sehen IG Metall und Betriebsrat als klaren Vertrauensbruch. „Zukunft plant man gemeinsam – nicht im Alleingang“, heißt es deutlich aus Gewerkschaftskreisen. Die IG Metall fordert Daimler Truck auf, zu den getroffenen Vereinbarungen zurückzukehren und für Klarheit zu sorgen.

Ob das Unternehmen einknickt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Konflikt um den überraschenden Stellenabbau dürfte das Verhältnis zwischen Belegschaft und Management auf eine harte Probe stellen.

Bilder: Daimler Truck AG

7 Kommentare
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Baron der Barmherzige
1 Monat zuvor

Die altbackene Ig Metall nervt so langsam nur noch. Linke Traumtänzer die gemächlich vor sich hin arbeifen.

Tom
1 Monat zuvor

ich glaube nicht, dass Frau Radström und Frau Scherer in der Lage sind, die Probleme dieser Firma zu lösen. Da ist wichtig, dass schöne Ohrringe am Ohr kleben und das Kleidchen gut sitzt. Eva ist eh der Meinung, dass bei Siemens alles besser war. Und Josef Käser feiert eh nur sich selber. Meiner Meinung nach Hat DT ein Führungsproblem auf C-Level.

Toaster
Reply to  Tom
1 Monat zuvor

Der Vorstand besteht aus 7 Mitgliedern, davon 2 Frauen.
Anmeckern tun Sie hier die beiden Frauen, dass Sie nicht glauben die Probleme lösen zu können. Was ist mit den 5 Herren, die die Mehrheit bilden? Btw. rein stilistisch können sich von den 5 Herren 4 keinen Schneider leisten oder Hosen, die viel zu lang sind, sind heute Mode.

Zicko
Reply to  Toaster
1 Monat zuvor

Wo ist denn bitte die Hose zu lang?!

Toaster
Reply to  Zicko
1 Monat zuvor

Kann man in einem etwas älterem Artikel sehen.

Tom
Reply to  Toaster
1 Monat zuvor

Radstroem gibt den Kurs vor – die CFO hat die Hände auf der Geld-Schatulle. Das sind die Schlüsselpositionen. Beide von Josef Käser positioniert.
Das Finanzproblem bei MB Trucks mit der Kostensituation, unklares Serviceportfolio, zu viel Staff im HQ: wer war die letzten Jahre hier CEO MB Truck? Schön dass man seine Expertise nun eine Stufe höher zeigen darf.

Dominik
Reply to  Tom
1 Monat zuvor

Weiß zwar nicht ob die Frau fähig ist. Aber bei den Löhnen wird die Produktion als erstes verlagert und später auch der Rest. Qualität hat man vor Jahren Outgesourced und jetzt kommt halt die Fertigung. Danach dann die nächsten Abteilung, wenn man über Jahre keine Effzients steigert, aber immer mehr Auflagen und Lohnkosten hat. Dann gehen die Jobs eben.