Mercedes erwägt Einsatz von BMW Motoren

Ein möglicher Pakt zwischen den beiden deutschen Premiumherstellern sorgt aktuell für Aufsehen: Mercedes-Benz prüft demnach den Einsatz von BMW Vierzylindern, während im Gegenzug das Mercedes-Getriebe 9G-TRONIC nach München gehen könnte. Offiziell bestätigt ist noch nichts – doch der Tabubruch wäre historisch.

Motoren aus München für Stuttgart?

Laut mehreren Medienberichten – u.a. dem Manager Magazin – verhandeln Mercedes-Benz und BMW über eine Kooperation, die ab 2027 greifen könnte. Im Zentrum steht der Einsatz des intern B48 genannten 2,0-Liter-Vierzylinders von BMW in künftigen Mercedes-Modellen. Damit würde der Stuttgarter Konzern auf ein Triebwerk zurückgreifen, das seit Jahren in zahlreichen BMWs und Minis erfolgreich eingesetzt wird und die kommenden Euro-7-Normen erfüllt.

Mercedes selbst kämpft mit steigenden Entwicklungskosten und einem eigenen 1,5-Liter-Motor (M252), der als zu eingeschränkt gilt. Eine Kooperation mit BMW könnte die Lösung sein – und gleichzeitig ein Traditionsbruch, denn beide Marken stehen seit jeher für Ingenieurskunst „Made in Germany“.

Auch das Getriebe im Gespräch

Die Überlegungen gehen offenbar in beide Richtungen: Branchenkreisen zufolge wird diskutiert, ob BMW künftig das Mercedes-Automatikgetriebe 9G-TRONIC einsetzen könnte. Dieses gilt bislang als eines der Markenzeichen der Stuttgarter. Offiziell bestätigt ist jedoch auch dieses Szenario nicht.

Die BMW-Motoren würden voraussichtlich im Werk Steyr in Österreich gefertigt, wo heute schon ein Großteil der Vierzylinder entsteht. Eine zusätzliche Produktion in den USA gilt als denkbar, um Werke auszulasten und Zölle zu vermeiden. Offen bleibt zudem, ob neben dem Benziner B48 auch der Vierzylinder-Diesel B47 Teil der möglichen Kooperation werden könnte.

Chancen für beide Seiten

Für BMW wären die Vorteile klar: zusätzliche Einnahmen, eine bessere Auslastung der Kapazitäten und ein Prestigegewinn, wenn selbst der größte Rivale auf Münchner Technik setzt. Mercedes wiederum könnte Kosten sparen, flexibler auf Hybrid- und Verbrennernachfrage reagieren und schneller neue Normen erfüllen.

Signal für eine neue Nüchternheit

Ob es tatsächlich zu einer Einigung kommt, wann erste Modelle mit BMW-Motoren oder Mercedes-Getrieben auf den Markt rollen und in welchem Umfang die Allianz greifen würde – all das bleibt vorerst offen. Doch schon die Gespräche zeigen: Der jahrzehntelange Wettstreit tritt angesichts hoher Investitionen, strenger Regulierung und schwankender Märkte in den Hintergrund.

Statt Prestige und Stolz auf die eigene Technik zählt zunehmend Pragmatismus. Sollte die Kooperation Realität werden, wäre sie ein deutliches Zeichen für eine neue Nüchternheit in der deutschen Autoindustrie – und für die Erkenntnis, dass Ingenieurskunst auch im Schulterschluss entstehen kann.

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG / Bild Motoenr: BMW Group AG

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17 Kommentare
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Peter
9 Stunden zuvor

Glaube ich erst, wenn ich es sehe lol

CJuser
9 Stunden zuvor

Eine Kooperation wäre hier vielleicht nicht die schlechteste Idee. Nicht nur bei Verbrennungsmotoren, sondern auch Elektromotoren?!

GT Cabrio
Reply to  CJuser
8 Stunden zuvor

Im Elektrobereich dürfte eine Kooperation wohl weniger bei den Motoren, als vielmehr bei den Batterien Sinn machen. Die Elektromotoren kriegt man auch selber hin, bei den Batterien dagegen sind alle massiv am Kämpfen gegen die chinesische Übermacht.

GT Cabrio
8 Stunden zuvor

Wenn „deutsche Ingenieurskunst“ beim Top-Management von Mercedes und BMW in den letzten 20 Jahren wirklich etwas gezählt hätte, dann hätte nicht BMW seit 2002 Peugeot- und Mercedes seit 2012 Renaultmotoren verbaut.

Kooperationen zwischen BMW und Mercedes sind ja in den verschiedensten Bereichen immer wieder diskutiert worden. Man ist sich am Ende nur nie einig geworden, weil man die eigene Lösung jeweils für die mit Abstand beste hielt. Ich vermute, preissensitive Hersteller wie die beiden Franzosen gehen an solche Sachen einfach pragmatischer ran.

PupNacke
Reply to  GT Cabrio
25 Minuten zuvor

Wobei die BMW 6 Zylinder Motoren sehr gut und viel Tuningpotential haben.
mMn kommt da der 6zyl von MB nicht ran – maximal das mit dem ISG ist besser gelöst, kann man aber sicherlich am BMW 6zyl adaptieren.

Nur der 4l V8 von MB ist besser und robuster als der V8 von BMW 🙂

S-Fahrer
7 Stunden zuvor

Der einzige BMW-Motor der er wert wäre übernommen zu werden ist der R6-Benziner. In allen anderen Kategorien – 2.0 R4, R4D, R6D, V8 – bietet Mercedes die besseren und bislang überwiegend haltbareren Motoren an.

Wie sehr möchte man die Marke denn noch aushöhlen? Der neue 1.5 China-Böller ist bereits eine Zumutung, welche den 1.3er von Renault-Nissan beinahe überbietet. Vor allem die Fertigung im Ausland sehe ich problematisch.

Eine gemeinsame Neuentwicklung von BMW und Mercedes zusammen wäre bspw. ein starkes Signal. Aber einfach zuzukaufen ist für keine Marke so schwach wie für Mercedes-Benz.

Adrian
Reply to  S-Fahrer
5 Stunden zuvor

Den böller schon gefahren?

Snoubort
Reply to  S-Fahrer
2 Stunden zuvor

Selsbtaufgabe

Snoubort
Reply to  Snoubort
47 Minuten zuvor

Selbstaufgabe

Adrian
5 Stunden zuvor

In Anbetracht der Lage macht es Sinn, zusammen zu arbeiten

Mmm
5 Stunden zuvor

Ich erinnere mich an eine Berichterstattung vor Jahren, zu gemeinsamen Einkauf von einfachen Komponenten, wie Scheibenwischermotoren usw. Das wurde nichts. Von dem her glaube ich nicht an eine Allianz zu Antriebstechnik.

Ole
2 Stunden zuvor

Und für was brauche ich dann noch so viele eigene Werke und Mitarbeiter?

Ing. Weber
Reply to  Ole
49 Minuten zuvor

Wird doch abgebaut und verlagert.

Xlink
2 Stunden zuvor

Lieber bei Batterien und Software kooperieren. Oder beim Design, wann 700 beleuchtete BMW Logos?

Agadier
1 Stunde zuvor

Zersetzt Euch weiter selbst – die Chance für Karle und Erna mal aufzuwachen bei dem Zirkus der uns an allen Fronten geboten wird.

Ing. Weber
51 Minuten zuvor

Super Sache

Petert
36 Minuten zuvor

Da wird sich die BMW-Kundschaft umsehen, wenn die beim Längs-Getriebe vom Weltklasse-Benchmark ZF 8HP zum 9G-Tronic wechseln.