Mercedes-Benz trennt sich von Nissan-Anteil

Mercedes-Benz hat nun seine Beteiligung am japanischen Autobauer Nissan vollständig abgestoßen. Mit dem Verkauf der knapp 3,8 Prozent umfassenden Anteile nimmt der Konzern rund 300 Millionen Euro ein – ein Betrag, der jedoch angesichts der Konzernbilanz kaum ins Gewicht fällt.

Millionen-Erlös durch Aktienverkauf

Die Pensionskasse von Mercedes-Benz platzierte rund 140 Millionen Nissan-Aktien am Markt. Der Verkauf erfolgte mit einem Abschlag von etwa fünf bis sieben Prozent auf den Börsenkurs, was einem Gegenwert von rund 324 Millionen US-Dollar beziehungsweise 47,8 Milliarden Yen entspricht. Der Platzierungspreis lag bei rund 341 Yen je Aktie. Rund 70 Prozent der Aktienpakete gingen an die zehn größten Investoren, was die starke Nachfrage durchaus unterstreicht.

Geringe Bedeutung für den Konzern

Finanziell ist der Deal für Mercedes-Benz jedoch kaum relevant. Mit einem Jahresumsatz von über 150 Milliarden Euro bleibt der einmalige Erlös lediglich eine Randnotiz. Vielmehr dient der Schritt der Bereinigung des Pensionsvermögens. Dort machte die Nissan-Beteiligung zuletzt lediglich 2,7 Prozent aus – im Vergleich zu Daimler Truck, das mit fast 93 Prozent den Schwerpunkt bildet.  „Es handelt sich um eine Maßnahme zur Risikosteuerung und Stärkung der Pensionskasse“, so ein Unternehmenssprecher.

Nissan unter Druck

Für Nissan sind die Folgen spürbarer. Die Aktie rauschte am Dienstag um rund sechs Prozent in die Tiefe. Der japanische Hersteller kämpft ohnehin mit Absatzschwächen in den USA und China, hohen Zollbelastungen und roten Zahlen: Im Quartal bis Juni stand ein Verlust von 535 Millionen Dollar in den Büchern. Der neue CEO Ivan Espinosa kündigte daher ein drastisches Sanierungsprogramm an. Die Produktionskapazitäten sollen von 3,5 auf 2,5 Millionen Fahrzeuge sinken, die Zahl der Werke von 17 auf 10 reduziert werden.

Strategischer Kontext bei Mercedes-Benz

Für Mercedes-Benz ist der Verkauf kein strategischer Bruch, sondern Teil einer breiteren Konsolidierung. Der Konzern hat zuletzt stärker unter geopolitischen Handelskonflikten gelitten: Allein US-Strafzölle belasteten das zweite Quartal mit 362 Millionen Euro EBIT und zwangen das Unternehmen, seine Gewinnmarge von ursprünglich 6 bis 8 auf nur noch 4 bis 6 Prozent zu senken. Die Nissan-Anteile waren seit 2016 Teil des Pensionsvermögens, spielten jedoch operativ keine Rolle mehr.

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG

26 Kommentare
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Rentner
1 Monat zuvor

Erster!

Leser
Reply to  Rentner
1 Monat zuvor

Du hast ja auch den ganzen Tag Zeit aus dem Fenster zu glotzen, ob jemand wieder im Halteverbot steht.

Rentner
1 Monat zuvor

Dass Mercedes-Benz seine Beteiligung an Nissan verkauft, überrascht nicht wirklich. Für den Konzern ist der Erlös kaum mehr als eine Fußnote, während Nissan die Folgen deutlich stärker spürt. Der Kursrutsch zeigt, wie angespannt die Lage des japanischen Herstellers bereits ist. Am Ende ist das Ganze für Mercedes eine nüchterne Maßnahme zur Risikosteuerung, für Nissan jedoch ein weiteres Signal, dass die Probleme tief sitzen.

S450
Reply to  Rentner
1 Monat zuvor

ChatGPT Zusammenfassung von oben?

Das die Kacke am dampfen ist, ist jedenfalls klar. Ich wüsste nur zu gern, ob Ola noch Akteur ist oder längst Getriebener.

XRT 80
Reply to  Rentner
1 Monat zuvor

Risikosteuerung indem ich bei einem materiell sehr gut abgesicherten Traditionskonzern und Nikkei-Urgestein aussteige??

OK, wenn ich den Erlös ins Casino trage, steuere ich es nach oben…

Man könnte noch sagen, dass Verbrenner ein sinkendes Schiff sind, aber Nissan ist vergleichsweise prächtig bei (B)EV aufgestellt.

Ich halte das für einen schallernden Marketing-Euphemismus und einen derben „Fingerzeig“ an Renault…

Aber vll erklärst du’s mir ja.

Uheap
Reply to  XRT 80
1 Monat zuvor

Das must du jetzt erstmal erklären.
Wo ist Nissan materiell sehr gut abgesichert? Nissan musste weil es ihnen so schlecht ging den Hauptsitz verkaufen.
Wo ist Nissan bei (B)EV gut aufgestellt mit 9%?
Hast du die letzen Jahre Narichten verpennt?
Allein letztes jahr fast 5 Milliarden Verlust und aktuell keine Besserung in Sicht. Auch die Aktie hat sich halbiert in den letzten 5 jahren un allein dieses Jahr bereits 25%.

Ing. Weber
1 Monat zuvor

Möglich, dass Nissan oder anderer Japaner aus Rache jetzt Daimler übernimmt !

S450
Reply to  Ing. Weber
1 Monat zuvor

Dann wenigstens Nintendo!

EQ44fahrer
Reply to  S450
1 Monat zuvor

Nintendo hat auch fertig…

axxxtz
Reply to  S450
1 Monat zuvor

Mario Karts! 😀

Ralf
Reply to  Ing. Weber
1 Monat zuvor

Was wollen die mit den Lkw?

Dr Alexander
1 Monat zuvor

Wie ich das verstehe, spült der Verkauf der Nissan-Anteile etwa 300 Millionen in die Pensionskasse von Mercedes. Ist also gut für die betrieblichen Altersversorgungen der Mitarbeiter. Ansonsten ist doch dieser Verkauf für Mercedes weder von wirtschaftlicher noch strategischer Bedeutung.

XRT 80
Reply to  Dr Alexander
1 Monat zuvor

Beteiligung an Renault-Nissan ohne Bedeutung??
Die Motorenpartnerschaft bei gewissen Vierzylindern bald auch nicht mehr?

XRT 78
Reply to  Dr Alexander
1 Monat zuvor

Doch, schließlich müssen ja die 4 Zylindermotoren von BMW für den CLA finanziert werden.

Thomas
Reply to  XRT 78
1 Monat zuvor

BMW liefert Motoren für den CLA?
Welche CLAs sind das?

XRT 78
Reply to  Thomas
1 Monat zuvor

Alle mit Verbrennungsmotoren.

Rentner
Reply to  Dr Alexander
1 Monat zuvor

BAVs sind Quatsch – jeder Vermögensberater rät davon ab.

Dr Alexander
Reply to  Rentner
1 Monat zuvor

Warum soll eine betriebliche Altersversorgung Quatsch sein? Davon raten Vermögensberater nur ab wenn diese durch Gehaltsumwandlung selbst finanziert werden. Aber eine vom AG finanzierte Betriebsrente ist eben eine sehr gute Ergänzung zu unseren ja nicht gerade üppigen Renten in Deutschland.

DüdoVans
1 Monat zuvor

Ja ja, fällt kaum ins Gewicht. Kranke Kollegen die Jahrzehntelang (!) beim Daimler geschafft haben werden in Reihe gekündigt und bekommen trotz interner Regelung nicht mal eine Abfindung! Was sind dann 80.000€ wenn 300.000.000€ nicht ins Gewicht fallen….!?!

Rentner
Reply to  DüdoVans
1 Monat zuvor

Finde ich nicht verkehrt, dass krank (machende) Lowperformer gehen müssen.

Wer was leistet, muss auch nicht gehen.

Stefan Körper
Reply to  DüdoVans
1 Monat zuvor

So läuft das ab – Ihr seid Humankapital und wenn dieses keine Rendite bringt, dann entsorgt man es.

Zuletzt editiert am 1 Monat zuvor von Stefan Körper
Pano
Reply to  Stefan Körper
1 Monat zuvor

Redest du von Tesla?

Florian Paul
1 Monat zuvor

Einkaufspreis Verkaufspreis wäre interessant

Ansonsten….blutet Daimler bzw Mercedes Benz weiter aus.
Mir ein Rätsel was Management sein soll, wenn das Umfeld außeracht gelassen wird.

Die Autos sind viel zu teuer sagt aus wo bleibt das ganze Geld?
Oder warum ist viel zu viel Personal an Board gewesen?

Was soll dabei rauskommen wenn Ingenieure angebaut werden?

Die Welt wollte made in Germany , Design Qualität….ist schon mittlerweile puhhh 190ger W140…her.

Warum ? nee sag ich nicht :))) merkwürdige Welt

G-Fahra
1 Monat zuvor

Er kann, sie kann, Nissan.

EQ44fahrer
1 Monat zuvor

Naja, schauen wir mal, was mit BMW nun wird. Aus meiner Sicht sollten sich beide einen Parter aus Asien suchen. HKMC würde sich am ehesten anbieten.
Die Sache mit Geely ist keine gute Idee. Zumal Smart gerade abschmiert.

Carsten
1 Monat zuvor

Die Kooperation mit Nissan war auch so eine „Schnapsidee“ – und die X-Klasse hätte es damals nicht gebraucht.