Mercedes-Benz hat einen weiteren Meilenstein in der Elektromobilität gesetzt. Ein leicht modifizierter EQS hat mit einer neuartigen Festkörperbatterie die Strecke von Stuttgart über Dänemark bis ins schwedische Malmö ohne Zwischenladung absolviert – insgesamt 1.205 Kilometer am Stück. Am Ziel angekommen, zeigte der Bordcomputer sogar noch eine Restreichweite von 137 Kilometern.
Damit übertrifft der Erprobungsträger den bisherigen Rekord des Vision EQXX auf der Route Stuttgart–Silverstone um drei Kilometer. Für die Schwaben ist das mehr als ein Rekord: Es ist ein Nachweis, dass Festkörpertechnologie nicht nur im Labor funktioniert, sondern auch im harten Alltagsbetrieb überzeugt.
Testfahrt durch drei Länder
Die Route führte über die A7 und E20, durch Deutschland und Dänemark bis nach Malmö. Auf eine Fährverbindung wurde bewusst verzichtet. Stattdessen berechnete das Navigationssystem „Electric Intelligence“ die optimale Strecke unter Berücksichtigung von Topografie, Verkehr, Außentemperatur sowie Energiebedarf für Heizung und Kühlung.
„Die Festkörperbatterie ist ein echter Gamechanger für die Elektromobilität“, erklärte Markus Schäfer, Entwicklungsvorstand und Chief Technology Officer bei Mercedes-Benz. „Unser Ziel ist es, diese Technologie bis zum Ende der Dekade in die Serienproduktion zu bringen und unseren Kunden ein neues Maß an Reichweite und Komfort zu bieten.“
Technologie mit Formel-1-DNA
Die Entwicklung des Batterie-Systems erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG High Performance Powertrains (HPP) in Brixworth, dem Formel-1-Technologiezentrum des Konzerns. Die Lithium-Metall-Zellen stammen vom US-amerikanischen Hersteller Factorial Energy und basieren auf der hauseigenen FEST®-Technologie (Factorial Electrolyte System Technology).
Eine Besonderheit: Die Festkörperzellen verändern beim Laden und Entladen ihr Volumen. Um eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit zu gewährleisten, nutzt Mercedes pneumatische Aktuatoren, die den notwendigen Anpressdruck dynamisch regulieren. So bleibt die Batterie stabil und dauerhaft funktionsfähig.
Das Ergebnis: Der nutzbare Energieinhalt der Batterie konnte um 25 Prozent gesteigert werden – bei vergleichbarem Gewicht und Größe wie die Standardbatterie eines EQS. Für zusätzliche Effizienz sorgt eine passive Luftstrom-Kühlung.
Nächster Schritt Richtung Serienreife
Nach umfangreichen Simulationen und Tests auf den Entwicklungsstandorten in Stuttgart-Untertürkheim und Sindelfingen ist die Fahrt nach Malmö Teil eines breiten Validierungsprogramms. Ziel ist es, die Technologie in unterschiedlichen Klimazonen und auf variantenreichen Streckenprofilen zu erproben.
Mit der spektakulären Reichweitenfahrt demonstriert Mercedes-Benz, dass die Festkörperbatterie keine ferne Zukunftsvision mehr ist, sondern bald schon in Serienfahrzeugen Realität werden könnte.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG








