Unterwegs im neusten Mittelklasse-Modell von Mercedes-Benz: der neuen C-Klasse. Wir sind mit dem „C“ rund um Marseilles in Südfrankreich auf eine eine erste Tour gegangen.
Die C-Klasse ist die volumenstärkste Baureihe der Stuttgarter, allein vom Vorgänger der Baureihe 204 sind über 2 Millionen Fahrzeuge verkauft worden. Diese Erfolgsgeschichte soll nun selbstverständlich auch der „205er“ fortführen. Bereits nach der Weltpremiere in Detroit im Januar wurde die neue C-Klasse mit jeder Menge Lob überschüttet, entsprechend hoch sind da natürlich (auch bei uns) die Erwartungen an die ersten richtigen Fahreindrücke.
Neue C-Klasse überzeugt mit frischem Design
„Eine Klasse höher“ lautet das Motto der neuen C-Klasse – und bereits beim ersten Anblick unseres C 250 Testwagens, der sich in Diamantsilber metallic präsentiert, können wir dieses absolut bestätigen. Optisch lassen sich an verschiedenen Stellen Parallelen zur S-Klasse wiedererkennen. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle bewusst nicht von einer „Mini S-Klasse“ sprechen, dafür ist die neue C-Klasse dann doch zu eigenständig.
Vom Vorgänger hat das neue Modell optisch nur noch wenig gemeinsam. Das Spiel aus Linien und Kanten lässt die neue C-Klasse in einem wirklich frischen und sehr dynamischem Anblick erscheinen. Das Frontdesign ist klar und ausdrucksstark, optisch sticht bei unserem Tester vor allem der sportliche Grill mit großem Zentralstern an der Front ins Auge. Den klassischen Limousinen-Kühlergrill mit Stern auf der Motorhaube bekommt die neue C-Klasse nur noch in Verbindung mit der EXCLUSIVE-Line.
C250 als Sondermodell EDITION 1
Unser C 250 ist das EDITION 1 Sondermodell und im Exterieur mit der Line AVANTGARDE ausgestattet. Uns gefällt das neue Gesicht auch ohne Stern auf der Haube, was natürlich reine Geschmackssache ist. Ein weiterer Blickfang: die LED-Scheinwerfer mit einem sehr technisch wirkendem Innenleben und dem Fackel-Design, welches vor allem beim Tagfahrlicht besonders zur Geltung kommt.
Das Heck der neuen C-Klasse wirkt ebenso sportlich und modern, wie auch die Frontpartie. Die Designer haben Wert auf eine deutliche Breitenwirkung der Heckpartie gelegt, das wird an der ausgeprägten Schulterpartie unterhalb der C-Säule, die schwungvoll in die Voll-LED Rückleuchten mit Doppelfackel-Design übergeht, sichtbar. Zusätzlich betont optisch die große Chrom-Griffleiste des Heckdeckels, die Breite des Hecks an unserer C-Klasse der Baureihe 205. Für einen stimmigen Abschluss sorgt der Heckstoßfänger mit Diffusor-Optik in der Mitte – und die zwei in den Stoßfänger integrierten Chrom-Endrohre der Abgasanlage.
Hochwertiger Materialmix im Innenraum macht Eindruck
Wie schaut es im Innenraum aus? Die neue C-Klasse begrüßt Fahrer und Mitreisende mit modernem Luxus und einem ausgesprochen luftigen sowie sehr eleganten Raumgefühl. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die fließend gestaltete Mittelkonsole, dessen großes Zierelement elegant von den Lüftungsdüsen bis zur Armauflage gleitet.
Offenpiriges Zierteil in Holz Esche braun im Interieur
Unser Testfahrzeug ist mit dem offenporigen Zierteil in Holz Esche braun und Zierelementen aus längs geschliffenem Aluminium ausgestattet. Beides verleiht dem Ambiente einen hervorragenden Mix aus klassischer Eleganz und frischer Sportlichkeit. Zusätzlich stellt diese Kombination der Zierelemente ein spezielles Merkmal der EDITION 1 dar. Die belederte Instrumententafel präsentierte sich uns, durch fließenden Übergänge von Tür zu Tür, fast wie aus einem Guss.
Das Aluminium-Zierteil der Instrumententafel findet sich auch in den ebenfalls mit bezogenen Türverkleidungen wieder und rundet das Gesamtbild gelungen ab. Ein weiterer optischer Höhepunkt im Testfahrzeug ist die designo Lederausstattung im Schwarz/Weiß-Look mit perforiertem Leder an den Sitzen. Das gesamte Interieur unseres C 250 – in der bereitgestellten Ausstattung – macht einen extrem gut verarbeiteten und hochwertigen Eindruck.
Alle Schalter und Bedienelemente fühlen sich ausgezeichnet an und lassen sich perfekt bedienen. Mit diesem erstklassigen Interieur wird die C-Klasse der Baureihe 205 wohl neue Maßstäbe im Segment der Mittelklasse-Modelle setzen.
Der von uns gefahrene C ist mit der neusten COMAND online Generation mit dem neuartigen Touchpad ausgestattet. Mit dem berührungsempfindlichen Touchpad in der Handauflage können – wie bei einem Smartphone – alle Funktionen des COMAND online per Fingergeste bedient werden. Mittels Handschrift können zudem Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen eingegeben werden.
[Datenschutzhinweis: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Das Vorschaubild wird hingegen zum Schutz der Privatsphäre des Besuchers lokal bei uns (MBpassion.de) gespeichert.]
Im Test funktionierte die Bedienung des Touchpad auf Anhieb – und dank einer intuitiven Bedienung auch ohne wirkliche Probleme. Dennoch fanden wir das System im Fahrbetrieb als etwas zu verspielt, wir geben deshalb auch weiterhin dem bekannten Multifunktions-Controller für die Bedienung des COMAND-Systems den Vorzug – und sehen das Touchpad aktuell eher als eine Art Ergänzung zum Controller (oder für besonders technikverliebte Personen die gern den neusten Stand der Technik nutzen wollen).
C 250 – Vierzylinder für den Alltag
Unser Testwagen mit seinem knapp 2-Liter großen Reihenvierzylinder und 211 PS unter der Haube zeigte sich auf den französischen Straßen als guter Begleiter. Wir haben die Fahrleistungen als gut und stimmig für den normalen Autofahreralltag empfunden. Kleiner Kritikpunkt von unserer Seite geht lediglich in die Richtung der Geräuschkulisse des Direkteinspritzers, der mit höheren Drehzahlen etwas rau und nicht so ruhig wie man es sich eigentlich von einem Benziner wünschen würde werkelt. Trotzdessen stimmen die Fahrleistungen des C 250. Mit stämmigen 350 Nm ist der Vierzylinder durchaus kraftvoll – und muss nicht immer hohe Drehzahlen haben, um für Vortrieb zu sorgen.
Aluminium-Hybridkarosserie – leichter und dabei steifer
Dem positiven Fahreindruck zu gute kommt aber auch der neue Rohbau der C-Klasse. Durch die Verwendung einer Aluminium-Hybridkarosserie ist das Fahrzeug nicht nur um etliche Kilogramm leichter sondern auch deutlich steifer geworden. Gerade die Kombination dieser beiden Punkte sorgt auf der fahrdynamischen Seite für einen spürbaren Vorteil im Vergleich zum Vorgänger. Unser Testwagen macht hier einen richtig handlichen Eindruck – und lässt sich leicht und sehr präzise fahren.
In zügig gefahrenen Kurven liegt die rund 1,5 Tonnen schwere Limousine satt und sehr neutral abgestimmt auf der Straße. Größten Anteil am positiven Eindruck trägt die neue Vier-Lenker Vorderachse und die überarbeitete Raumlenker-Hinterachse, die in Verbindung mit der in unserem Testfahrzeug verbauten Luftfederung AIRMATIC, im Fahrtest selbst auf schlechtesten französischen Straßen die Unebenheiten und Bodenwellen richtig gut geschluckt hat – trotz 19 Zoll Bereifung. Aber auch die neue elektromechanische Direktlenkung mit variabler Übersetzung trägt dazu bei das ein direktes und nicht schwammiges Fahrgefühl vermittelt wird.
Erstmals in der C-Klasse vorhanden ist der sogenannte AGILITY SELECT Schalter in der Mittelkonsole. Mit ihm kann man als Fahrer per Fingertipp die Charakteristik von Motor, Getriebe, Fahrwerk (bei AIRMATIC) und Lenkung anpassen – ganz nach Lust und Laune. Zur Wahl stehen verschiedene feste Modi sowie eine individueller Mix. Standardeinstellung ist der Modus „Komfort“. Hier fährt sich unser C 250 in allen Bereichen sehr ausgewogen. Die 7G-TRONIC Automatik schaltet sehr harmonisch und ist bemüht um möglichst geringe Drehzahlen. Nach dem Wechsel des Fahrprogramms konnten wir in „Sport“ – und vor allem in „Sport+“ durchaus eine Veränderung bei unserem Testwagen feststellen. An erster Stelle ist hier eine spontanere Gasannahme, sowie ein strammes/schwereres Lenkverhalten feststellbar. Zudem reagierte die 7G-TRONIC mit einer veränderten Schaltstrategie, die Gänge wurden stärker ausgedreht und Hochschaltungen erfolgten deutlich später.
Im Modus Sport+, viel uns auf das die Automatik sogar nicht mehr in die höchsten Gänge geschaltet hat, so dass wir zum Beispiel auf der Landstraße bei rund 90-100 km/h im 5. Gang mit 3.500 bis 4.000 Umdrehungen unterwegs waren. Treffen die festen Modi nicht den Geschmack, kann man sich seine C-Klasse auch ganz individuell anpassen. Im Individual-Modus kann man als Fahrer zum Beispiel, eine leichtgängige Lenkung mit einer sportlichen Motor- und Getriebekennlinie sowie einer eher komfortorientierten Fahrwerksabstimmung der AIRMATIC zu mixen.
C-Klasse mit Features aus der Oberklasse
Ebenfalls neu in der C-Klasse ist das Head-up-Display. Wir haben es auf unserer Testfahrt mit dem C 250 probiert – und uns hat das System wirklich begeistert. Zuerst noch etwas ungewohnt, da das Gefühl entsteht als würde „Etwas“ im Blickfeld sein und die Sicht behindern, lernt man aber mit jedem gefahrenen Meter die Vorteile des System zu schätzen, dass jetzt auf einmal Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit, Tempolimits oder Navigationsanweisungen an die Windschutzscheibe projiziert werden.
Alles in einem Blick, kann man sich so voll und ganz auf das Fahren konzentrieren und wird nicht mehr durch den sonst üblichen Blick auf das Kombiinstrument abgelegt. Als zudem positiv empfunden haben wir die Möglichkeit zur Einstellung der Helligkeit sowie die Verstellbarkeit der Projektion an die Scheibe in der Höhe.
In Punkto Sicherheit ist das aber noch Lange nicht alles was die neue C-Klasse zu bieten hat. Wie in der S-Klasse sind auch im neuen Mittelklasse-Modell die unter dem Begriff „Intelligent Drive“ bekannten Assistenzsysteme wie die DISTRONIC PLUS mit Lenk-Assistent und integriertem Stop&Go Pilot oder der Bremsassistent BAS PLUS der auch Querverkehr erkennen kann als Sonderausstattung bestellbar.
Fazit nach unserer ersten Fahrt: Mehr C geht aktuell nicht! Wir hatten im Rahmen der Testfahrt rund um Marseilles jede Menge Fahrspaß. Eigentlich wollten wir den Vergleich ja bewusst vermeiden, aber wir kommen nicht drum herum: das neue „C“ ist so perfekt, wie der große Bruder S-Klasse, nur eben zwei Nummern kleiner. Der Stil des neuen Modells zeichnet sich durch ein frisches und zum Teil für Stuttgarter Verhältnisse auch mutiges Design aus. Die neue Formensprache der sinnlichen Klarheit, die das Design-Team rund um Gorden Wagener im letzten Jahr eingeführt hat, spricht Jung und Alt gleichermaßen an.
Vor allem im Innenraum punktet die C-Klasse 2014 mit hervorragender Optik und einer extrem hohen Wertanmutung der verarbeiteten Teile und Materialien. Etwas gewöhnungsbedürftig – zumindest für uns – ist das neue Touchpad, mit dem wir noch nicht so richtig warm geworden sind. Begeistert hat uns an der C-Klasse die neue Fahrdynamik und der perfekte Fahrkomfort eines, da sind wir uns ziemlich sicher, sowohl den Geschmack eines ruhigen/gelassenen als auch den eines sportlichen Fahrers treffen wird. Erhältlich wird der von uns gefahrene, C 250 ab Juni 2014 sein – dann auch wahlweise als Sondermodell „EDITION 1“.
Der Testwagen im Überblick:
- C 250
- Diamantsilber Metallic
- EDITION 1
- AVANTGARDE Exterieur
- designo Leder schwarz/weiß
- Zierelement Holz Esche braun offenporig
- Zierelemente Aluminium Längsschliff hell
- 19 Zoll 10-Speichendesign Leichtmetallfelgen
- AIRMATIC Agilitäts-Paket
- AGILITY SELECT Schalter
- LED Intelligent Light System
- Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus
- Head-up Display
- Fahrassistenz-Paket Plus
- Komfort-Direktlenkung
- Klimaautomatik Thermotronic
- AIR-BALANCE Paket
- Fahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion
- Beifahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion
- Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer
- Panorama-Schiebedach
- Ambientebeleuchtung
- Innenraumlicht-Paket
- Regensensor
- Spiegel-Paket
- Park-Paket mit 360°-Kamera
- COMAND online mit DVD-Wechsler
- Burmester Surround-Soundsystem
- Komfort-Telefonie
- Telefon-Modul mit Bluetooth SAP-Profil
- Digitales Radio DAB
- TV-Tuner
- KEYLESS-GO Komfort-Paket
- Ablage-Paket
- Ascher-Paket
- Durchlademöglichkeit
- Scheibenwaschanlage beheizt
- Kraftstofftank mit 66 Liter
Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de / Dirk Weyhenmeyer
Weitere Artikel zur neuen C-Klasse von den Kollegen von auto-geil, rad-ab und newgadgets sowie Mein-Auto-Blog: