Mercedes-Benz hat heute im Werk Bremen eine neue innovative Servopressenlinie mit einem Festakt offiziell in Betrieb genommen.
In die neue Anlage, die 95 Meter lang und zwölf Meter hoch ist, investierte das Unternehmen mehr als 100 Millionen Euro. Diese Summe ist Teil einer Gesamtinvestition von 750 Millionen, das Mercedes-Benz in diesem Jahr im Werk Bremen tätigt. „Durch die Bereitstellung von innovativen Fertigungsverfahren können wir Zukunftstechnologien wie den Leichtbau wirtschaftlich in Serie bringen. In enger Kooperation mit Partnern machen wir darüber hinaus unsere Gesamtprozesse effizienter und entlasten unsere Mitarbeiter“, sagt Markus Schäfer, Bereichsvorstand Produktion und Supply Chain Management Mercedes-Benz Cars.
Produktion von bis zu 40 Teile pro Minute
Die neue Pressenlinie kann je nach Bauteil bis zu 40 Teile pro Minute herstellen. Vorwiegend sind das Karosserieteile für die neue C-Klasse Familie aus Aluminium, aber auch aus Stahl. Damit bedient die Presse den intelligenten Leichtbau-Materialmix der C-Klasse optimal – und das mit einem Höchstmaß an Qualität, so dass perfekte Oberflächen entstehen.
„Mit der neuen Pressenlinie stellen wir das leistungsfähigste Produktions-Setup in der Automobilindustrie dar“, erklärt Dr. Josef Altgilbers, Abteilungsleiter Presswerk Mercedes-Benz Werk Bremen. Erstmals im Konzern ist nicht nur der Teilefluss innerhalb der Pressenlinie automatisiert, sondern der gesamte Materialfluss von den zugeschnittenen Platinen bis zur Übergabe der fertigen Teile in Ladungsträgern zum Weitertransport. Diese neue Anlage erleichtert die Arbeit der Mercedes-Benz Mitarbeiter, indem anstrengende Arbeitsschritte automatisiert werden.
Ergonomische Entlastung von Mitarbeitern
Grundsätzlich setzt Mercedes-Benz immer dort Anlagen oder Roboter ein, wo Mitarbeiter ergonomisch entlastet werden können. So bringen in der für die Anlage neu errichteten Halle fahrerlose Transportsysteme die Blech-Platinen vom Hochregallager direkt in die Pressenlinie. Am Ende der Anlage setzen Roboter die fertigen Pressteile in Ladungsträger – angesichts der mit der neuen Presse darstellbaren großen Teilevielfalt eine zentrale Voraussetzung für einen hocheffizienten Betrieb.
Vollintegrierte Qualitätsprüfung
Eine Weltneuheit ist die vollintegrierte Qualitätsprüfung der Bauteile innerhalb der Pressenlinie im Streifenprojektionstverfahren. Diese Technologie hat Mercedes-Benz zusammen mit einem Lieferanten weiterentwickelt und setzt sie seit mehreren Jahren im Werk Sindelfingen erfolgreich für Stichprobenprüfungen ein. Nun ist es gelungen, diese hoch präzise robotergeführte Oberflächeninspektion in die neue Bremer Pressenlinie zu integrieren, so dass alle gefertigten Teile vollautomatisch auf besondere Merkmale geprüft und bestimmte Teile einer noch detaillierteren Prüfung unterzogen werden.
Neben technischen Innovationen für Flexibilität und Effizienz zählen auch Nachhaltigkeitsaspekte zu den Anforderungen an Planung und Produktion bei Mercedes-Benz: Dank einer neuen Steuerung der Fördertechnik im Untergeschoss des Gebäudes kann der Beschnitt unmittelbar sortenrein nach Stahl und zwei Aluminiumsorten getrennt dem Materialrecycling zugeführt werden. Die Bremer Erfahrungen bei Aufbau und Betrieb der neuen Presselinie sollen auch in anderen Mercedes-Benz Presswerken genutzt werden: Geplant ist der Aufbau von baugleichen Anlagen im Daimler Joint-Venture Beijing Benz in Peking /China sowie im Mercedes-Benz Presswerk im badischen Kuppenheim nahe dem Kompaktwagenwerk in Rastatt.
Die Limousine der neuen Mercedes-Benz C-Klasse ist in diesem Jahr innerhalb von nur sechs Monaten auf vier Kontinenten angelaufen. Den Anfang machte im Februar das Lead-Werk Bremen, das den globalen Produktionsverbund der C-Klasse steuert. Danach folgte im Mai das Werk East London (Südafrika), im Juni der US-Standort Tuscaloosa sowie im Juli das Joint-Venture Beijing Benz in Peking. Ausschließlich in Bremen wird das T-Modell der neuen C-Klasse gefertigt, dessen Produktion im Juni begann.