Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG C 63 mit 476 PS durch das portugiesische Bergland

Bevor ab April 2015 der neue Mercedes-AMG C 63 mit 476 PS bzw. als C 63 S mit 510 PS als Limousine und T-Modell beim Händler steht, konnten wir bereits vorab eine erste Testfahrt mit den Topmodell der C-Klasse und dessen neuen 4 Liter V8 Motor absolvieren. Mit neuem Motor bleibt das AMG-Modell jedoch definitiv eines: durchaus biestig!

Nicht nur der Name ändert sich auf Mercedes-AMG C 63 – nun maximal 510 PS
Mercedes-AMG stellt mit dem C 63 und C 63 S Modell das neue Topmodell der C-Klasse im Verkaufsraum vor, nun mit 476 PS (350kW) bzw. 510 PS (375kW).  Verfügte das Vorgängermodell noch über den 6.2 Liter V8 Saugermotor mit 457 PS bzw. mittels AMG Performance Package bis 487 PS, setzt man im neuen Modell zwar weiterhin auf ein V8-Triebwerk, jedoch durch M177-Motorisierung (M177 E40DEFH LA AMG) hat man statt 6.208 cm³ nur noch einen Hubraum von 3.982 cm³.

Weniger Hubraum, mehr Leistung als der Vorgänger
Also Downsizing a la AMG: trotz weniger Hubraum mehr Leistung als der Vorgänger. Natürlich: die Fans liebten den alten 6.2 Sauger der Vorgängerbaureihe, der jedoch – mit Auslauf des C-Klasse Coupés der Baureihe 204 – dann in der Serienfertigung Geschichte sein wird.

Bauartverwandte Motorisierung des Mercedes-AMG GT
Der neue M177-Motor ist ein AMG V8-Zylinder-Benziner mit Bi-Turboaufladung und „heißem Innen-V“. Die Integration der beiden Turbolader in das heiße Innen-V ermöglicht somit einen kompakten Fahrzeugeinbau, eine strömungsoptimierte Frischluftführung sowie perfekte Anströmbedingungen für die Abgasturbolader. Im Gegensatz zur bauartverwandter M178-Motorisierung im neuen AMG GT entfällt eine Trockensumpfschmierung.

Drehmoment von 650 sowie 700 Newtonmeter für C 63 und C 63 S
Der Drehmoment liegt nun bei 650 bzw. 700 Newtonmeter, die bei 1.750 und 4.500 Umdrehungen pro Minute anliegen (statt 600 Nm bei 5.000 Umdrehungen/min beim Vorgänger). Den Sprint auf 100 km/h absolviert der neue C 63 aus Affalterbach in 4.1 bzw. 4.0 Sekunden – das T-Modell benötigt unwesentliche 0.1 Sekunden mehr (der Vorgänger lag hier bei 4.4 bzw. 4.3 Sekunden).

Die VMax liegt bei abgeriegelten 250 km/h, optional laufen beide Varianten mittels AMG Drivers Package bis maximal 290 km/h (in der Baureihe 204 wurde noch bei maximal 280 km/h begrenzt).

Im Gegensatz zur normalen Limousine sitzt übrigens nun eine neue Lithium-Ionen-Batterie im Heck, die dort das Ladevolumen zwar um rund 45 Liter verringert, aber in der Summe trotz dessen 15 Kilogramm Gewicht einspart.

Vorbaulänge um 5 Zentimeter verlängert
Die Vorbaulänge im AMG-Modell der C-Klasse wurde gegenüber der Serie um 5 Zentimeter verlängert, um genug Bauraum für den neuen Motor und dessen Kühlpaket zur Verfügung zu stellen. Für die beiden Ladeluftkühler sowie für das Getriebe gibt es einen autark arbeitenden, mittig angeordneten, Niedertemperatur-Kühlkreislauf mit kleineren Radlaufkühler auf der Fahrerseite. Unterstützt wird der Motor-Kühlkreislauf durch einen kleineren Radlaufkühler auf der Beifahrerseite. Kühlung für das Motoröl erfolgt durch einen unterhalb der Frontstoßfängers quer verbauten Luft/Luft-Kühler.

Optisch zeigt sich das AMG-Modell der C-Klasse charakterisch in AMG Front- und Heckdesign. Eine AMG Frontschürze mit Frontsplitter und A-Wing zeigt dabei in Hochglanzschwarz, die A-Wing Zierleiste ist in iridiumsilber matt und mit großen Kühllufteinlässen mit Flics in Schwarz versehen.

Das Seitendesign zeigt sich durch AMG Seitenschwellerverkleidungen mit Einlegern, den charakteristisch ausgestellten AMG Kotflügeln – jeweils 17 mm breiter, als die Serie -, AMG Leichtmetallfelgen und AMG Hochleistungs-Verbundbremsanlage mit Verbundbremsscheiben (rundum 360 x 36mm ,vorne mit 6-Kolben Festsattel mit rot lackierten Bremssättel – optional ist die die AMG Keramik Bremsanlage bestellbar).

Das Heck zeigt sich mit AMG Abrisskante auf dem Heckdeckel, welche den Autrieb an der Hinterachse reduzieren soll, AMG Heckschürze mit 3 Finnen sowie einer schaltbaren AMG Sport-Abgasanlage mit den üblichen zwei verchromten Doppelendrohrblenden. Die Stoßfänger der AMG Line mit angedeuteten Radlaufentlüftungen dienen übrigens als klare Abrisskante der Aerodynamik.

Blickt man auf das S-Modell der C-Klasse, ist hier der AMG Kühlergrill mit Doppellamelle in silberchrom matt gehalten, die AMG Frontschürze mit A-Wing in Hochglanzschwarz und AMG Seitenschwellerverkleidungen mit Einlegern ist in Iridiumsilber matt vorzufinden. Zusätzlich hat das Topmodell eine Bremsanlage mit 390 x 36 mm Bremsscheiben vorne sowie eine AMG Heckschürze mit drei Diffusor Finnen und Zierleiste in Iridiumsilber-matt.

Im Interieur zeigt sich der neue C 63 mit modifiziertes Lenkrad mit 12-Uhr-Markierung, ein spezielles AMG Kombiinstrument mit AMG Hauptmenü und roten Applikationen, AMG DYNAMIC SELECT Schalter in der Mittelkonsole inkl. Fahrprogramm „Race“. Das Instrumententafel-Oberteil und die Bordkanten sind dabei in Ledernachbildung ARTICO gehalten. Optional gegen Aufpreis sind AMG Performance Schalensitze bestellbar, die Serie wartet mit Sportsitze in Ledernachbildung auf.

Vierlenker Vorderachse und Raumlenker Hinterachse
Von der technischen Seite besitzt der Mercedes-AMG C63 eine AMG Sport-Parameterlenkung mit linearer Lenkübersetzung von 14.1:1. Die Lenkungskennlinie ist an die jeweilige Einstellungen des serienmäßigen AMG RIDE CONTROL Sportfahrwerks gekoppelt und wird über das gewählte Fahrprogramm oder der separaten Taste im Bedienelement der Mittelkonsole angepasst. Die Basis für das Fahrwerk legt eine 4-Lenker Vorderachse und eine Raumlenker-Hinterachse. Die AMG spezifische Kinematik und Elastokinematik mit neu entwickelten Komponenten führt zu einer sehr hohen Sturzsteifigkeit bei dynamischer Kurvenfahrt und verbessert gleichzeitig den Komfort. Mittels AMG-Achsschenkel wurde parallel eine Sturzerhöhung erreicht. Im C 63 S kommen zusätzlich serienmäßige dynamische Motorlager zum Einsatz.

Die Hinterachse erhielt nun neue Radträger mit verstärkten Antriebswellen, zusätzlich kommt ein mechanisches Sperrdifferenzial zum Einsatz, beim S-Modell ist in der Serie ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial vorhanden, was der Traktion hilft und die Fahrstabilität dient.

Das Dämpfungssystem arbeitet dabei kontinuierlich und regelt die Abstimmung der Dämpfung für jedes Rad einzeln, entsprechend abhängig von der Fahrweise des Fahrers, der Straßenbeschaffenheit und der vorab eingestellten Fahrwerkseinstellung. Nach Neustart des Fahrzeuges erfolgt übrigens jedesmal die Aktivierung der zuletzt eingestellten Dämpfungsstufe.

Der Fahreindruck in der neuen 8-Zylinder Motorisierung
Wir testeten den C 63 mit 476 PS aus Affalterbach, – der sich gegenüber dem Vorgänger nicht verstecken muss. Die Geräuschkulisse des Achtzylinders zeigt sich nahezu gewohnt, das Turboloch war nicht spürbar. Das Fahrzeug zeigt weiterhin eine bollernde V8-Fanfare, die sämtliche Nackenhärchen Spalier stehen lassen. Auch wenn man bei der Konkurrenz mit mehr Gängen unterwegs ist, schaltet man im Mercedes-AMG C 63 zwar weiterhin mit 7 Gängen, die „Speedshift“-7-Gang Automatik wurde dazu jedoch von den Schaltzeiten überarbeitet – und das mit Erfolg: die Gänge schalten nun spürbar schneller.

Auch wenn der Motor sich akustisch sehr präsent zeigen kann – wenn man will- , erhält man im „Sport PLUS“-Modus viel Rückmeldung mit eindrucksvollen Driftwinkel, bevor das ESP-System wieder eingreift und die Karosserie wieder auf eine passende Spur zurückbringt. Schaltet man das ESP „Off“, ist jedoch alles deaktiviert – sollte aber dann auch mit Bedacht gewählt werden und auch nur vom geübten Fahrern mit entsprechender Praxis. Für eine sportliche Fahrweise empfiehlt sich übrigens die optionale Performance-Abgasanlage mit schaltbaren Klappen, um auf Wunsch sein persönliches Fahrerlebnis im AMG noch mehr zu steigern.

Das man im neuen C 63 gute Fahrleistungen erzielt, ist hingegen wohl kein Wunder – jedes PS hat gerade etwas mehr als 3 Kilogramm Fahrzeug zu beschleunigen, dabei beeindruckt die Elastizität des Fahrzeuges, was einen parallel mehr als ordentlich in die Sitze presst. Aber nicht nur die Längsdynamik überzeugt – erneut -, sondern auch eine Kurvenkombination absolviert das Fahrzeug auf Wunsch in Bestmanier. Die völlig neue Vorderachse mit elektromechanischer Lenkung ist dabei hilfreich den je: die Vorderräder sind dabei nicht nur präzise mittels 4-Lenker-Vorderachse geführt, die ganze Chassis zeigt sich steif und vermeidet jegliches Wanken, wobei trotz dessen parallel genügend Rückmeldung in die Lenkung gelangt.  Im Gegensatz zum Vorgänger der Baureihe 204 zeigt sich die Vierlenker-Vorderachse sowie die Raumlenker-Hinterachse jedoch als Verbesserung, die selbst bei schlechtesten Fahrbahnbelägen bei unserer Testfahrt nicht kapitulierte.

Aber auch als reiner Cruiser zeigt sich das Fahrzeug noch bequem, wenn er auch seine Sportlichkeit einfach nicht gut verstecken kann. Wer den C 63 ordert, bestellt in aller erster Linie einen Sportwagen, und das ist er mehr den je. Den Entwicklern in Affalterbach ist jedoch in der Summe eine gute Abstimmung gelungen, wenn die Spanne vom neuen „Segel“-Modus für Kraftstoffersparnis im AMG bis zum ideal Fahrzeug für die Rennstrecke doch ein wenig ungewohnt ist.

Die Preise des Fahrzeuges, für den auch weiterhin kein Allradantrieb 4MATIC verfügbar sein wird, starten übrigens bei 76.100,50 Euro für den C 63 als Limousine, für das S-Modell müssen mindestens 84.371,00 Euro auf den Tisch gelegt werden.

Für welchen Typ und Motorisierung man sich am Ende entscheidet, bleibt wohl dem Käufer überlassen – die 476 PS unseres Testwagen genügen für unsere Begriffe jedoch vollkommen, sodass man dabei sogar noch Geld spart für Optionen, die man am Ende doch eher nicht für einen überwiegenden Rennstreckeneinsatz benötigen würde.

Die ersten Kunden dürfen sich bereits ab Februar 2015 auf ihren Mercedes-AMG C 63 freuen: Die Markteinführung startet mit der Limousine, das T-Modell folgt im April 2015.

Mercedes-AMG C 63 76.100,50 €

designo diamantweiß bright 1.773,10 €

  • 19″ AMG Schmiederäder im Kreuzspeichen-Design 3.153,50 €
  • AMG Night-Paket 1.130,50 €
  • AMG Performance-Abgasanlage schaltbar 1.190,00 €
  • Leder Nappa AMG schwarz 2.975,00 €
  • Zierelemente Aluminium mit Längsschliff hell 0,00 €
  • LED Intelligent Light System 696,15 €
  • Scheibenwischer mit Regensensor 0,00 €
  • Head-up-Display 1.178,10 €
  • Fahrassistenz-Paket Plus 2.499,00 €
  • Spiegel-Paket 535,50 €
  • Park-Paket 1.225,70 €
  • AMG Performance Sitze 2.320,50 €
  • AMG Performance Lenkrad 481,95 €
  • Fahrersitz elektrisch mit Memory 1.190,00 €
  • Beifahrersitz elektrisch mit Memory-Funktion 833,00 €
  • Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer 386,75 €
  • Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 702,10 €
  • Innenraumlicht-Paket 0,00 €
  • Ambientebeleuchtung 261,80 €
  • COMAND Online 3.510,50 €
  • Komfort-Telefonie 464,10 €
  • Media Interface Kabel Kit 59,50 €
  • Wärmedämmend dunkel getöntes Glas 0,00 €
  • Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus 119,00 €
  • Fondsitzlehnen klappbar 40/20/40 345,10 €

Gesamtpreis des Testfahrzeuges hier: 103.131,35 €

Bilder: MBpassion.de / mit Unterstützung der Daimler AG / Titelbild: Walter Tillmann

8 Kommentare
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mete111
9 Jahre zuvor

Früher waren die Testberichte noch lesenswert, inzwischen liest sich das Ganze wie ein Pressetext.

[…]Aber nicht nur die Längsdynamik überzeugt – erneut -, sondern auch eine Kurvenkombination absolviert das Fahrzeug auf Wunsch in Bestmanier[…]Wer den C 63 ordert, bestellt in aller erster Linie einen Sportwagen, und das ist er mehr den je[…]

Um so einen Testbericht schreiben zu können, braucht man das Auto gar nicht fahren. Schade.

Robin Steeb via Facebook
9 Jahre zuvor

Andreas Hartmann Pascal Pasha B super Bericht ✌

Marco
9 Jahre zuvor

@Markus: Es gibt immer welche, die etwas zu kritisieren haben, aber lasst Euch dadurch nicht „abschrecken“, Euer Blog bzw. Eure Testberichte sind immer lesenswert und einsame Spitze!!! 🙂
Danke dafür!!! Macht weiter so!!! 🙂

Emre Ertekin via Facebook
9 Jahre zuvor

Ali Ugur

Chrischan
9 Jahre zuvor

Ist halt eine Fanpage, die die Fahrangebote von Mercedes wie andere auch annimmt. Richtig kritisch sind doch heutzutage eh nur noch die allerwenigsten Autoportale.

Die Fotos vom C63 sind gelungen.

Marko
9 Jahre zuvor

Geil, einfach nur geil ist dieser AMG. Viel schicker als der S63, aufgrund des kürzeren Radstandes. Ich freu mich schon auf die Ergebnisse der Tuner, welche sich den BabyBenz nochmal zur Brust nehmen.