IAA 2015: Mercedes-Benz „Concept IAA“ – der Weltrekordler mit cw-Wert von 0,19

Mercedes-Benz bricht mit der Weltpremiere seines Concept Cars „Concept IAA“ – was für „Intelligent Aerodynamic Automobile“ steht, – Rekorde. Die Studie, die erstmals auf der IAA 2015 in Frankfurt Weltpremiere feiert, schaltet ab 80 km/h automatisch vom Design-Modus in den Aerodynamik-Modus und verändert durch zahlreiche aktive Aerodynamik-Maßnahmen ihre Gestalt. Das Fahrzeug ist somit 2 Autos in einem: Aerodynamik-Weltrekordler mit einem cw-Wert von 0,19, sowie ein 4-türiges Coupé mit außergewöhnlichem Design.

Die wichtigsten Fakten zur Studie vorab
Die wichtigsten Fakten zur Studie vorab: das Fahrzeug ist 5.054 Millimeter – oder im Aerodynamik-Modus 5.430 mm lang, 1.995 mm breit und 1.305 mm hoch. Der Radstand liegt bei 2.975 mm, die Spurweite vorne bzw. hinten liegt bei 1.710 / 1.770 mm. Der Antrieb erfolgt über einen benzin-elektrischen Plug-IN Hybridantrieb mit einer Gesamtleistung von 279 PS, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 250 km/h. Im Aerodynamik-Modus kommt das Fahrzeug rein elektrisch 66 Kilometer weit – und emittiert 28 g co 2/km, im Design-Modus betragen die Werte 62 km und 31 g co 2/km.

Im NEFZ-Fahrtest, dessen Fahranteile in der Stadt zwei Drittel betragen, kommt der Vorteil des Aerodynamik-Modus jedoch nicht so deutlich zum Tragen, wie im realen Fahrbetrieb – wo der Vorteil umso größer ist. Das Fahrzeug selbst legt mit seinem alltagstauglichen Maßkonzept als 4-Sitzer einen cw-Wert von 0,19 vor (aktueller CLA als Bestwert unter allen Serienfahrzeugen liegt bei 0,22).

Die Details für den aerodynamischen Weltrekordler
Ab 80 km/h – oder per Knopfdruck – erfolgt beim Mercedes-Benz „Concept IAA“ eine fasziniertende Transformation – vom viertürigen Coupé zum aerodynamischen Weltrekordler. Dazu fahren am Heck 8 Segmente aus – und verlängern das Fahrzeug um bis zu 390 Millimeter, parallel fahren Frontflaps im vorderen Stoßfänger um 25 mm nach außen, sowie um 20 mm nach hinten, und verbessern so die Umströmung des Bugs und der vorderen Radhäuser der Studie. Die aktiven Felgen verändern ihre Schüsselung von 55 mm auf null, die Lamelle im vorderen Stoßfänger fährt 60 mm nach hinten und verbessert so die Strömung am Unterboden.

Design und aerodynamische Formgebung
Design und aerodynamische Formgebung des „Concept IAA“ wären ohne konsequente digitale Vernetzung verschiedener Fachbereiche nicht möglich gewesen. Die Designer bedienten sich neuester algorithmischer Entwurfsmethoden, um die komplexe geometrische Gestaltung zu bewältigen. Die individuell angepasste Software erlaubt es hierbei, dynamisch im dreidimensionalen Raum zu gestalten. Diese dynamische Modellierung ermöglicht es, verschiedene Zustände simultan anzuzeigen und zu gestalten. Die so entstandenen hochkomplexen Geometrien wurden mit Hilfe neuartiger Fertigungstechniken (Rapid Prototyping) in die Realität umgesetzt.

Parallel wurde die weltmeisterliche Aerodynamik mit Hilfe der numerischen Strömungssimulation entwickelt. In rund 1 Million CPU-Stunden simulierten die Aerodynamik-Experten von Mercedes-Benz den Strömungsverlauf und rechneten dabei rund 300 Varianten durch. Dieser Aufwand entspricht in etwa der Entwicklung eines Serienmodells von Mercedes-Benz.

Blick in die Zukunft
Das Concept verfügt über die Car-to-X Technologie, mit der sich das Fahrzeug mit anderen Fahrzeugen oder Informationsquellen Informationen austauscht, – ein wesentlicher Schritt zur Unfallvermeidung, um Hindernisse oder Ereignisse rechtzeitig erkennen und anzeigen zu können. Mit seinem Interieur- und Bedienkonzept zeigt das „Concept IAA“ aber auch einen Ausblick auf eine Businesslimousine „in der nahen Zukunft“ – so Mercedes-Benz.

Exterieurdesign
Mit ihrer dynamischen Grundform („drop shape“) und der puristisch-eleganten Gesamtgestaltung sowie ihren aerodynamischen Innovationen ist die viertürige Coupé-Limousine „Concept IAA“ eine Symbiose aus Design und Aerodynamik. Das Fahrzeug interpretiert klassische Sportwagen-Proportionen auf moderne Weise: Die lange Motorhaube fließt stromlinienförmig in das kompakte, zurück versetzte Greenhouse, dessen Dach elegant nach hinten abfällt und mit einer umlaufenden Aero-Abrisskante abschließt.

Die elegante Seitenansicht des Fahrzeugs kombiniert ein puristisches, gestrecktes Grundvolumen mit kraftvoll ausgeprägten Radläufen. Die sportliche und zugleich minimalistische Front des Show Cars besticht durch ihr „Shark nose“-Profil. Ebenso wie die Front ist der elegante Heckabschluss des Show Cars clean und puristisch ausgeführt. Ähnlich wie beim Frontgrill strukturieren horizontale Lamellen am Heck die Form. Ein umlaufender Leuchtenring rundet die Hightech-Inszenierung ab.

Interieur: Touchbasierte Bedienung
Das Interieur des „Concept IAA“ verbindet stilvolle Sportlichkeit mit modernem Luxus. Die Wahl der Farben und Materialien spielt mit extrovertierten Kontrasten von Anthrazit und Weiß sowie Aluminium und Kristallglas. Elegant geschwungene Formen, fließende Linien, sorgfältig ausgewählte, hochwertige Materialien sowie die touchbasierte Bedienphilosophie sorgen für hohe Funktionalität. Das Zweispeichen-Lenkrad ist eine progressive Weiterentwicklung der Mercedes-Benz Lenkrad-Philosophie.

Die offene Struktur der Horizontalspeichen des Lenkrads ist sehr filigran ausgeführt und visualisiert so das Thema intelligent-eleganten Leichtbaus. Außerdem setzt es auf touchbasierte Bedienung und bietet so ergonomisch perfekt viel Funktionalität auf kleinstem Raum: Mit OFN-Buttons (Optical Finger Navigation), die analog dem Touchpad in der Mittelkonsole schwebend in die Bedieninseln eingebettet sind, lässt sich durch die Menüs des Kombiinstruments scrollen. Mit dem linken OFN-Button wird das linke Display gesteuert, mit dem rechten das rechte. Die seit vielen Jahren von Mercedes-Benz verfolgte Bedienphilosophie „Hände am Lenkrad, Augen auf der Straße“ wird so brillant einfach und konsequent umgesetzt.

Bilder: Daimler AG

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mehrzehdes
9 Jahre zuvor

aus einer karosserie im design ende der 60er jahre einen transformer zu bauen…hmm…ist das denn wirklich zielführend, wenn man damit nur 0,19 cw erreicht, wo im großserienbau die erwähnten 0,22 stand der technik sind? ohne aussenspiegel, ohne kühllufteinlass vorne und mit bündigeren radabdeckungen wäre vermutlich ein cla 180 ebenfalls bei 0,19. und das ist nur der luftwiderstandsindex, der tatsächliche luftwiderstand cw x a des wunderautos wird gegen einen cla vermutlich noch weniger beeindrucken. schließlich ist das ungetüm 2 m breit.
neu ist es auch nicht, autos für höheres tempo während der fahrt aerodynamisch zu ändern. während der fahrt ausfahrbare aerodynamische hilfen hat porsche schon seit 1989 in serie, hatte auch mercedes im slr. das heckteil ist ja nur eine evolution davon. an der front gibt es bei mercedes den automatisch schließenden kühler bereits als option im serienbau. ich bin also eher weniger beeindruckt, vielleicht sogar enttäuscht – zumal der hybridmotor von den ersten daten her jetzt auch keine big bam zu sein scheint.

Julian
Reply to  mehrzehdes
9 Jahre zuvor

Auch wenn ein cw-Wert von 0,19 nicht so bahnbrechend im Vergleich zum CLA ist, hat das Konzept einen Sinn, denke ich. Zum einen nimmt es in anderer Hülle den Innenraum des W213 vorweg, wenn man sich die Erlkönigbilder anschaut (4 Düsen, durchgehender Bildschirm etc.), zum anderen hat Mercedes in seiner Halle eine moderierte Show. Und da Aerodynamik eines der Mercedes-Technik-Themen ist, will man etwas Spektakuläres haben, mit dem man demonstrieren kann, wie sehr einen dieses Thema beschäftigt. Mercedes hat auch schon mehrfach kommuniziert, dass für ein konventionelles Auto die Grenze beim cw-Wert irgendwo bei ca. 0,2 liegt, insofern passt der cw-Wert dieses Transformers einigermaßen in diese Aussagen und man kann in ein paar Jahren, wenn man einen Serien-PKW mit dem cw-Wert vorstellt, auf das Konzept verweisen, um zu demonstrieren, was man da erreicht hat. Zumal auch manche Konkurrenzfabrikate in Sachen cw-Wert Nachholbedarf haben (A3 Sportback 0,31 vs. A-Klasse 0,26/0,27 z.B.). Das Konzept richtet sich also denke ich eher an die breite Masse als an die technisch Versierten wie Dich, mehrzehdes.

Thomas H
9 Jahre zuvor

Mir persönlich gefällt das Konzept sehr gut. Ich finde die Silhouette und die Front sehr gelungen. Man sollte sich überlegen, das Konzept als Vorlage für den nächsten SL zu benutzen. Vier Sitzplätze, klassische Sportwagenproportionen und eine moderne Front, welche die Besonderheit des SL hervorhebt.

Racer1985
9 Jahre zuvor

Mich erinnert das Design etwas an ein Batmobil. Aber schön würde ich das Ding nicht gerade bezeichnen.