Größtmögliche Sicherheit ist ein Grundwert der Marke Mercedes-Benz und ein wesentlicher Baustein ihrer DNA. Ein Großteil der heute in Lkw verfügbaren Sicherheitssysteme erlebte seine Premiere in einem Fahrzeug mit Stern. Die Spanne reicht vom Antiblockiersystem ABS bis zum Active Brake Assist, dem Notbremsassistenten.
Dienten Sicherheitssysteme bisher vor allem der Vermeidung von schweren Unfällen auf Autobahnen und Fernstraßen, so schlägt Mercedes-Benz Lkw mit dem Active Brake Assist der vierten Generation sowie mit dem Abbiege-Assistent – beide mit Personenerkennung – ein neues Kapitel auf: Mit diesen Systemen werden vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmer geschützt, Fußgänger und Radfahrer. Damit überträgt Mercedes-Benz Lkw modernste Sicherheitstechnik in den Stadtverkehr. Der Active Brake Assist 4 ist das erste Notbremssystem in Lkw, das ein Risiko von Unfällen mit Fußgängern deutlich reduzieren kann. Der Abbiege-Assistent ist das erste lieferbare Assistenzsystem, das Fußgänger und Radfahrer in Abbiegesituationen von Lkw schützt. Beide Systeme werden Leben retten und sind ein Beleg dafür, dass Mercedes-Benz Lkw konsequent neue aktive Sicherheitssysteme auf den Markt bringt – auf dem Weg zum unfallfreien Fahren.
Neue Sicherheitssysteme schützen die schwächsten Verkehrsteilnehmer
Bereits vor zehn Jahren hat Mercedes-Benz den Active Brake Assist 1 (ABA 1) eingeführt. Vieler dieser von Mercedes-Benz entwickelten Sicherheitssysteme wie unter anderem auch der Spurhalte-Assistent, haben sich nicht nur im Markt durchgesetzt, sie sind inzwischen sogar in der EU bei Neuzulassungen vorgeschrieben. Damit sind zwei wesentliche Unfallursachen wie Auffahrunfälle und Abkommen von der Fahrbahn abgedeckt.
Jetzt tritt Mercedes-Benz mit dem Active Brake Assist 4 und dem Abbiege-Assistent der dritten Hauptunfallursache von schweren Lkw entgegen: Unfälle im niedrigen Geschwindigkeitsbereich beim Abbiegen und im Kreuzungsbereich. Gleichzeitig engagiert sich Mercedes-Benz damit vor allem bei Unfällen innerhalb von Ortschaften und gegenüber den schwächsten Verkehrsteilnehmen, den ungeschützten Fußgängern und Radfahrern.
Zahl der Unfälle mit Lkw-Beteiligung deutlich rückläufig
Auf das Unfallgeschehen im Zusammenhang mit Lkw lässt sich ein Blick aus den unterschiedlichsten Perspektiven werfen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. So ist die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer in Verbindung mit Güterkraftfahrzeugen ab 3,5 t in der EU seit Jahren rückläufig. Sie sank von 2004 bis 2013 um knapp 50 Prozent von 7826 auf 4021 Todesopfer. Damit ist sie stärker zurückgegangen als die Gesamtzahl der Getöteten bei Straßenverkehrsunfällen, sie sank im gleichen Zeitraum um 45 Prozent auf rund 26 000 Verkehrstote.
Gleichzeitig stieg die Verkehrsleistung von Lkw deutlich. So nennen zum Beispiel das Statistische Bundesamt und der Unternehmerverband BGL für Deutschland von 1992 bis 2014 eine Zunahme der Transportleistung von Lkw – gemessen in Tonnenkilometern – um 85,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Verkehrstoten bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung um 59,7 Prozent.
Auf Fußgänger und Radfahrer entfallen 30 Prozent der Verkehrstoten
Des Weiteren im Fokus: Rund acht Prozent der Verkehrstoten der EU entfallen auf Radfahrer, 22 Prozent auf Fußgänger. Zusammen machen diese zwei Gruppen ungeschützter Verkehrsteilnehmer somit fast ein Drittel aller Verkehrstoten aus. Der weit überwiegende Teil dieser Unfälle findet innerorts statt, auch ist der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten in diesen Gruppen deutlich weniger ausgeprägt als bei anderen Verkehrsteilnehmern: In den zehn Jahren von 2004 bis 2013 verringerte sich die Zahl der Verkehrstoten unter den Radfahrer in der EU um lediglich 32 Prozent, bei Fußgängern um 38 Prozent.
Konzentriert sich die Berichterstattung meist auf schwere Unfälle auf den Autobahnen und Fernstraßen, sieht die Realität häufig anders aus. In Deutschland zum Beispiel sind etwa 30 Prozent der Verkehrstoten innerorts zu beklagen – bei tödlichen Verkehrsunfällen mit Fahrzeugen des Güterverkehrs sind es sogar rund 50 Prozent. Neuralgische Punkte sind dabei Abbiegen, Einbiegen und Kreuzungsverkehr. Das deutsche Statistische Bundesamt hat für den Güterverkehr innerorts 2014 exakt 16 365 Unfälle mit Personenschaden gezählt (Quelle: DESTATIS Bericht GKF) – fast die Hälfte geschah in diesem Umfeld.
Fußgänger und Radfahrer gilt es zu schützen, denn Unfälle in Verbindung mit Lkw bergen für diese Gruppen aufgrund der Masse eines schweren Lastwagens hohe Risiken. Für Mercedes-Benz steht deshalb die aktive Sicherheit im Mittelpunkt – Unfälle sollen nach Möglichkeit verhindert, oder ihre Folgen zumindest drastisch gemildert werden.
Der Active Brake Assist hat die Sicherheitstechnik revolutioniert
Er hat die Sicherheitstechnik revolutioniert: Der Active Brake Assist 1(ABA 1) von Mercedes-Benz Lkw war bei seiner Einführung vor zehn Jahren der erste Notbremsassistent im Lkw, der selbstständig auf Hindernisse bremst. Mercedes-Benz hat ihn fortlaufend weiterentwickelt. Was im Jahr 2006 mit einer Vollbremsung auf langsamer vorausfahrende Fahrzeuge begann, mündete bei der dritten Generation (ABA 3) im Jahr 2012 in einer automatischen Vollbremsung innerhalb der Systemgrenzen bis zum Stillstand auch auf stehende Hindernisse. Der Active Brake Assist hat Sicherheitsgeschichte geschrieben – inzwischen sind selbstständig eingreifende Notbremsassistenten bei neu zugelassenen schweren Lkw in der EU vorgeschrieben.
Wie viele Verkehrsunfälle dank des Active Brake Assist vermieden werden konnten und wie viele Leben von Verkehrsteilnehmern er gerettet hat, ist nicht bekannt – vermiedene Unfälle kann niemand zählen. Eines aber ist sicher: Der Active Brake Assist 1-3 von Mercedes-Benz trägt maßgeblich zur positiven Unfallbilanz von schweren Lkw in Europa bei.
Active Brake Assist 4: erster Notbremsassistent mit Fußgängererkennung
Die Erfolgsgeschichte des Active Brake Assist schreibt nun ihr nächstes Kapitel. Bereits der aktuelle Active Brake Assist 3 von Mercedes-Benz Lkw kann mehr, als die EU in einer zweiten verschärften Stufe ab November 2018 vorschreibt. Der neue Active Brake Assist 4 mit Personenerkennung von Mercedes-Benz ist ein weiterer Meilenstein der Entwicklung aktiver Sicherheitstechnologien.
Herausragendes Merkmal des Active Brake Assist 4: Er warnt den Fahrer als weltweit erstes System seiner Art vor einer Kollision mit Fußgängern und leitet zusätzlich gleichzeitig automatisch eine Teilbremsung ein. Das eröffnet dem Fahrer die Möglichkeit, durch eine Vollbremsung oder ein Lenkmanöver die Kollision zu vermeiden. Zusätzlich kann er seinerseits gefährdete Fußgänger durch Betätigung der Hupe warnen.
Der Active Brake Assist 4 ist somit die konsequente Weiterentwicklung des vielfach bewährten Active Brake Assist 3 um eine zusätzliche Warnung sowie eine Teilbremsung auf sich bewegende Fußgänger. Bedienung und Anzeigen entsprechen deshalb dem Active Brake Assist 3. Anders als bei der Bremsung auf bewegte und stehende Hindernisse erfolgt bei der Warnung und Teilbremsung auf bewegte Fußgänger keine Warnkaskade: Die akustische und optische Warnung sowie die Teilbremsung setzen zeitgleich ein.
Fern- und Nahbereichsradar erfassen Fußgänger, Pkw und Gegenstände
Der Fernbereichsradar des Active Brake Assist 4 erfasst in direkter Linie vor dem Lkw Fahrzeuge und Hindernisse auf bis zu 250 m Entfernung und Fußgänger auf bis zu 80 m. Dazwischen sind Motorräder und Radfahrer bzw. Mopedfahrer (160 m) angesiedelt. Der maximale Öffnungswinkel beläuft sich auf 18 Grad. Der Nahbereichsradar hat eine Reichweite von 70 m Entfernung. Der Active Brake Assist 4 sensiert aufgrund des breiten Öffnungswinkels von 120 Grad auch Fahrzeuge und bewegte Fußgänger seitlich vor dem Fahrzeug. Die Sichtweite ist dabei abhängig von Topographie, Straßenverlauf sowie von den Witterungsbedingungen und von Einflüssen der Umgebung, wie etwa sich schnell in den Verkehrsraum bewegende Fußgänger oder verdeckte Fußgänger.
Der Active Brake Assist erkennt Fußgänger in Bewegung in nahezu allen Verkehrssituationen, etwa, wenn sie quer auf die Fahrspur des Lkw laufen, wenn sie hinter einem Hindernis hervortreten oder wenn sie sich längs auf der Fahrspur bewegen. Ebenso werden Fußgänger im Bereich des Radars beim Abbiegen nach links und rechts erkannt. Die automatischen Warn- und Bremsreaktionen der Personenerkennung erfolgen bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h. (Die Warn- und Bremsreaktionen auf stehende und bewegte Hindernisse erfolgen über den gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 – 90 km/h).
Die Entscheidung über weitere Aktionen liegen beim Fahrer des Lkw. Er kann das System bei Bedarf jederzeit übersteuern, etwa durch eine Lenkbewegung, durch Kickdown oder eine Notbremsung. Bremst der Fahrer jedoch zu schwach, hat die Bremsintensität des Active Brake Assist 4 Vorrang.
Multi-Mode-Radar mit verbesserter Reichweite und Performance
Basis des Active Brake Assist 4 mit Zusatzfunktion Fußgängererkennung ist eine neue Generation der Radar-Technologie. Sie wird ebenfalls in den aktuellen Pkw von Mercedes-Benz verwendet und ist damit ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns.
Vorteil eines Radarsystems: Es arbeitet unabhängig von den Lichtverhältnissen und ebenfalls weitgehend unabhängig von der Witterung. Der Radar ermittelt Abstand und Relativgeschwindigkeit extrem präzise, sieht auch bei Nacht, Regen und Nebel. Die Erkennung von Fahrzeugen, Personen und Gegenständen basiert auf einer radartechnischen Signatur. Damit werden vor allem die Form und die Reflektion bewertet.
Bei der neuen Radargeneration handelt es sich um einen elektronisch scannenden Multi Mode Radar. Er ist in Reichweite und Performance deutlich verbessert. Der Fernbereichsradar arbeitet nun erstmals unabhängig vom eingestellten Fahrniveau und kann sich permanent auf veränderte Fahrzeugneigung aufgrund von Fahrwerks- oder Beladungszuständen einstellen.
Der Active Brake Assist 4 ist ab Dezember 2016 lieferbar
Der Active Brake Assist 4 mit Fußgängererkennung ist analog zum Active Brake Assist 3 für alle Fernverkehrs-Baumuster von Mercedes-Benz erhältlich. Der Active Brake Assist 4 ist ab Dezember 2016 als einzelne Sonderausstattung oder als Bestandteil des Safety Packs lieferbar.
Risikofaktor: Abbiegemanöver in der Stadt
Abbiegemanöver nach rechts im Stadtverkehr gehören zu den unangenehmsten Aufgaben eines Lkw-Fahrers: Er muss gleichzeitig nach vorne Ampeln, Beschilderung, Gegen- und Querverkehr beachten, außerdem seitlich Fußgänger und Fahrradfahrer im Auge behalten.
Darüber hinaus kann sich die Verkehrssituation in Sekundenschnelle ändern und Fahrradfahrer und Fußgänger sind sich nicht immer bewusst, dass ein Lkw-Fahrer sie womöglich gar nicht entdecken kann.
Die Expertenorganisation Dekra hat festgestellt: Bei 70 Prozent der Abbiegeunfälle zwischen Lkw und Fußgängern sowie Fahrradfahrern erfolgt der Erstkontakt auf der rechten Seite des Lkw. Der neuralgische Bereich umfasst mit allein 64 Prozent das Segment von der rechten Vorderkante des Fahrerhauses bis zur Höhe der Vorderachse.
Markteinführung des ersten Lkw mit Abbiege-Assistent
Mercedes-Benz reagiert: Als erster Lkw-Hersteller bietet die Marke jetzt den Abbiege-Assistenten mit Personenerkennung. Mercedes-Benz hat die Entwicklung dieses Assistenzsystems konsequent vorangetrieben: Vor zwei Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, ist der Abbiege-Assistent jetzt nach intensiver Erprobung reif für die Serie.
Der Abbiege-Assistent kann Leben retten: So geht der Gesamtverband der Deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) zum Beispiel davon aus, dass mit einem solchen System rund die Hälfte aller Unfälle zwischen Lkw und Fußgängern bzw. Radfahrern vermieden werden können. Die Zahl der damit verbundenen Todesfälle könne sich (im Idealfall) um rund ein Drittel reduzieren, die Zahl der Schwerverletzten um mehr als 40 Prozent.
Das Ziel: immer informieren, bei Bedarf warnen
Der Abbiege-Assistent unterstützt den Fahrer in Situationen mit eingeschränkter Sicht oder wenn er durch das Verkehrsgeschehen abgelenkt ist. Das betrifft vor allem Unfallschwerpunkte wie die Kollision mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern oder Radfahrern beim Abbiegen sowie eine drohende Kollision beim Spurwechsel.
Die Arbeitsweise des Abbiege-Assistent ist mehrstufig: Er informiert den Fahrer zunächst, wenn sich ein relevantes Objekt in der Warnzone befindet. In einem zweiten Schritt wird der Fahrer informiert, falls er eine Aktion einleitet oder fortsetzt und dabei die Gefahr einer Kollision besteht.
Befindet sich ein bewegliches Objekt in der seitlichen Überwachungszone, wird der Fahrer optisch informiert. In der A-Säule auf Beifahrerseite leuchtet in Blickhöhe des Fahrers eine LED in Dreiecksform gelb auf. Die Leuchte lenkt die Aufmerksamkeit des Fahrers intuitiv auf die Situation neben seinem Fahrzeug und in Richtung auf die Außenspiegel auf der Beifahrerseite. Bei Kollisionsgefahr erfolgt eine zusätzliche optische und akustische Warnung: Die LED-Leuchte blinkt mehrfach rot mit höherer Leuchtkraft, nach zwei Sekunden permanent rot. Zusätzlich ertönt bei drohender Kollision seitenrichtig ein Warnton über einen Lautsprecher der Radioanlage.
Erkennen die Sensoren darüber hinaus bei einem Abbiegevorgang in der Schleppkurve des Lkw ein stationäres Hindernis wie eine Ampel oder Laterne, erfolgt ebenfalls eine optische und akustische Warnung. Auch dies vermeidet Kollisionen, nicht nur im öffentlichen Verkehr, sondern ebenfalls bei Rangiermanövern auf Betriebshöfen oder auf Parkplätzen. Die Schleppkurvenwarnung funktioniert im Geschwindigkeitsbereich von 0 – 36 km/h. Die anderen Funktionen des Abbiege-Assistent stehen über den gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 – 90 km/h zur Verfügung.
Der Abbiege-Assistent schaut ganz genau hin
Diese umfassende Unterstützung des Fahrers erfolgt über den gesamten Geschwindigkeitsbereich des Lkw vom Stand – etwa an einer Ampel – bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Der Abbiege-Assistent bewertet für seine Warnkaskade auch Aktionen des Fahrers, etwa beim Anfahren den gesetzten Blinker auf der Beifahrerseite oder den Lenkeinschlag sowie fortlaufend den Abstand zu einem bewegten oder beweglichen Objekt. Zum Beispiel warnt der Abbiege-Assistent auch beim Abbiegen ohne Betätigung des Blinkers vor Hindernissen.
Der Fahrer bleibt dabei weiterhin in vollem Umfang in der Verantwortung und Herr der Lage. Ihm stehen aufgrund seiner Einschätzung sämtliche Handlungsoptionen offen.
Informationen bzw. Warnungen erfolgen abhängig von der individuellen Situation:
- Der Fahrer wird optisch informiert, wenn sich ein bewegliches Objekt auf der Beifahrerseite seines Lkws befindet, um ihn rechtzeitig auf den anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen.
- Bei erkennbarer Absicht des Abbiegens – Einsatz des Blinkers bzw. Lenkeinschlag – wird der Fahrer vor einer drohenden Kollision durch einen Warnton und ein optisches Signal in der A-Säule gewarnt.
- Beim Abbiegen warnt der Abbiege-Assistent zusätzlich durch Überwachung der Schleppkurve des Aufliegers oder Anhängers vor der Gefahr einer Kollision mit einem stationären Gegenstand, etwa einem Verkehrsschild oder einem Begrenzungspfosten.
- Der Abbiege-Assistent von Mercedes-Benz hilft auch beim Spurwechsel
Der neue Abbiege-Assistent von Mercedes-Benz kann sogar noch mehr: Er warnt den Lkw-Fahrer ebenso als Assistenzsystem beim Spurwechsel nach rechts auch bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Bei höheren Geschwindigkeiten übernimmt der Abbiege-Assistent die Funktion eines Spurwechsel-Assistenten. Der Fahrer wird ebenfalls über ein Objekt auf der Beifahrerseite informiert bzw. beim Setzen des Blinkers oder Überfahren der Spurmarkierung davor gewarnt. Damit unterstützt der Abbiege-Assistent den Spurwechsel etwa beim Überholen eines Radfahrers außerorts oder beim Fahrstreifenwechsel auf mehrspurigen Straßen.
Die Radarsensorik überwacht den gesamten Bereich der Beifahrerseite
Herzstück des Abbiege-Assistent ist eine Radarsensorik mit zwei Nahbereichs-Radarsensoren auf der Beifahrerseite vor der Hinterachse des Lkw. Die seitliche Überwachungszone hat eine Breite von 3,75 m. Das System ist so ausgerichtet, dass es die komplette Länge des Lkw abdeckt. Das betrifft sowohl Solofahrzeuge wie Motorwagen als auch einen kompletten Zug bis zu 18,75 m Länge, wenn das Zugfahrzeug mit einem Sattelauflieger oder Anhänger gekoppelt ist. Darüber hinaus wird dieser Streifen sogar auf zwei Meter nach vorne vor den Lkw ausgedehnt und ein Meter hinter Auflieger- bzw. Anhängerende.
Bei der Parametrierung des Abbiege-Assistent zur Auslieferung werden die unterschiedlichen Radstandsvarianten der Zugmaschine bzw. des Motorwagens berücksichtigt. Ebenso unterscheidet das System zwischen einer Sattelzugmaschine mit Trailer und einem Gliederzug und berücksichtigt deren unterschiedlichen Kurvenlauf. Während der Fahrt arbeitet das System selbstlernend: Wenn zum Beispiel beim Abbiegen der Anhänger oder Auflieger in den Sichtbereich des Radars gelangen, kann der Abbiege-Assistent sich an ein eventuell geändertes Knickverhalten des Zuges, z. B. nach Anhängerwechsel, anpassen.
Der Abbiege-Assistent ist ein Beispiel für die Vernetzung der Systeme innerhalb des Fahrzeugs. So erhält er zum Beispiel die Information über den Fahrzeugstillstand von den Raddrehzahlsensoren, und er unterscheidet in seiner Reaktion zwischen niedrigen Geschwindigkeiten bis 36 km/h und hohen Geschwindigkeiten darüber. Das Steuergerät des Abbiege-Assistenten verarbeitet neben den Radardaten auch Fahrerreaktionen, Systemeinstellungen im Kombiinstrument sowie Fahrzeugbewegungs- und –konfigurationsdaten aus den Zentralelektroniken und dem Bremssystem. Die Übertragung erfolgt über das CAN-Systems des Chassis sowie den CAN des Assistenzsystems.
Lieferbar ist der Abbiege-Assistent ab Dezember 2016 zunächst für Mercedes-Benz Actros und Antos in Linkslenker-Ausführung als 4×2-Sattelzugmaschine sowie als Fahrgestell mit der Achsformel 6×2. Damit deckt Mercedes-Benz einen großen Teil der schweren Verteilerfahrzeuge ab.
Quelle: Daimler AG