Am vergangenen Wochenende fanden die Rennen 13 und 14 der DTM Saison 2016 am Nürburgring statt. Wir haben dort Mercedes-AMG DTM-Fahrer Christian Vietoris einen Tag lang beim seinem Heimrennwochenende in der Eifel begleitet – und zeigen in der folgenden Fotostrecke wie sich der Alltag an der Rennstrecke aus Fahrersicht gestaltet.
Für Chris ist der Nürburgring das ultimative Heimspiel, wohnt er doch nur etwa 20 Minuten entfernt. Entsprechend sind natürlich Freunde und Familie vor Ort und machen das Wochenende zu einem besonderen. Chris erzählt uns, dass in seinem persönlichen Ranking der Norisring, als das Saisonhighlight der DTM, noch eine Stufe höher in der Priorität liegt, als das Heimrennen. Nichts desto trotz mag er den Nürburgring natürlich auch gern, schließlich ist er hier groß geworden und hat in der Eifel seine ersten Rennen der Karriere gefahren.
Gute Streckenkenntnisse sind also vorhanden, wobei Chris da gleich abwinkt: „Auf dem Level, wie in der DTM gefahren wird, ist das kein kein großer Vorteil. Die meisten Fahrer sind schon 10 Jahre und mehr in der Rennserie aktiv und kennen den Nürburgring fast genauso gut wie ich. Aber ich gehe mit einem guten Gefühl aus der Box raus, weil ich in der Vergangenheit hier schon starke Leistungen hatte und das gibt einen extra Kick an Motivation.“
Ein langer Tag an der Rennstrecke beginnt
Schon früh am Samstag-Morgen geht es für den Gönnersdorfer an den Nürburgring. Zweites freies Training, Qualifikation und das erste der zwei Rennen sowie jeden Menge Termine drum herum gehören zum Tages-Programm.
Als erstes steht ein Team-Briefing mit Fahrern und Renningenieuren an, dort wird festgelegt welche Tests und Änderungen in der zweiten Einheit am Fahrzeug gemacht werden und wie der generelle Fahrplan für das Training aussieht.
Bevor es nach dem Team-Meeting für Chris ins Rennauto geht, steht eine kurze Interview-Runde mit Moderatorin Jennifer Braun in der Mercedes-Markenwelt im Fahrerlager an. Dieser Moment ist natürlich auch die Chance für die alle kleinen und großen Fans, sich ein Foto/Selfie sowie ein Autogramm mit dem DTM-Fahrer zu holen.
Nachdem alle Wünsche der Fans erfüllt wurden, geht es sofort weiter zu den Team-Trucks, rein in den Rennoverall und in die Box zum Auto. Das Mercedes-AMG C 63 DTM Coupé ist von den Mechanikern aus dem Mücke-Motorsport-Team bereits für die Trainingseinheit vorbereitet worden und wartet nur noch auf seinen Fahrer.
Chris zieht die feuerfeste Balaclava und seinen Helm also über und lässt sich dann von seinem Chefmechaniker im Auto angurten. Alles ist bereit und wartet nur darauf, dass die Ampel auf Grün schaltet. Endlich….der Renningenieur gibt das Zeichen zum Starten des Motors, – Chris kann mit dem Auto aus der Box direkt auf die Strecke.
Schnelle Runden und Boxenstopps
Neben schnellen Runden auf der Strecke zählt auch das Üben des Boxenstopps zum Ablaufplan der Trainingseinheit. Punktgenau steuert Chris seinen Boliden auf den Standplatz vor der Garage und in etwa drei Sekunden erledigen die 14 Mechaniker den Reifenwechsel am Fahrzeug. Ruck-Zuck sind 30 Minuten Training vergangen – kaum in der Box zurück und aus dem Auto gestiegen, geht es daraufhin gleich zum De-Briefing mit allen Fahrern und Ingenieuren: für erste Analysen und die Vorbereitung auf das bereits nahende DTM-Qualifying.
Samstag-Mittag: Qualifikation – jede Sekunde zählt
In der kurzen Qualifikation geht es darum, die eine schnelle Runde für eine gute Startposition zum Rennen auf den heißen Asphalt des Nürburgrings zu brennen. Ein Wimpernschlag kann dabei über einen vorderen – oder eben hinteren Startplatz entscheiden. Spannung pur an allen Ecken – egal ob für Fahrer, Team oder Fans.
Chris entscheidet sich für zwei Runs, das heißt: eine Outlap, dann zwei fliegende Runden und mittels einer Inlap zurück zur Box. Mit frischen Reifen geht es dann nochmals, genau mit diesem Rhythmus, auf die Strecke zur Zeitenjagd.
Nach 20 Minuten Qualifikation steht das Ergebnis fest, doch leider leuchtet für die Nummer 8 nur die sechzehnt-schnellste Zeit im Datenmonitor auf. Eine erste Analyse von Chris zusammen mit seinem Renningenieur zeigt auf, dass er auf der letzten schnellen Runde aufgehalten wurde und dadurch wertvolle hundertstel Sekunden verloren hat.
Die darauf folgende – durchaus kurze – Pause zwischen Quali und Rennen wird daraufhin mit einem leichten Mittagessen – und auf Grund der warmen Temperaturen – mit viel Flüssigkeitsaufnahme sowie der allgemeinen Startvorbereitung ausgefüllt.
Startaufstellung und Rennstart – jetzt geht`s ums Ganze
Samstag-Nachmittag – und der Rennstart steht unmittelbar bevor. Alle Fahrzeuge stehen auf der Start-/Ziel-Geraden in der Startaufstellung, die als Grid bezeichnet wird. In der achten Startreihe steht er nun – der „Pink-Panther“ von Chris mit der Nummer 8. Bevor die 24 Fahrer allerdings losfahren dürfen, findet die obligatorische Starterfeldpräsentation statt. In offenen Cabrios der drei Marken-Hersteller werden dazu die DTM-Piloten einmal um den Kurs gefahren und können sich den Fans auf den Zuschauertribünen präsentieren.
Danach nur noch wenige Augenblicke bis zum Rennstart. Die Ampel geht aus – und die Hatz auf die erste Kurve beginnt. Chris sucht seinen Weg im dichten Gedränge des Mittelfeldes. Trotz vieler Zweikämpfe ging es im weiteren Rennverlauf allerdings nicht mehr viel weiter nach vorne und er überquert die Ziellinie auf dem 13. Rang.
Kaum raus aus dem Rennoverall, geht es für Chris – aber auch für alle anderen Fahrer-Kollegen – direkt im Pressezentrum weiter, – dort warten diverse nationale und internationale Medien und wollen ihre Fragen zum Rennen loswerden.
Als letzter Termin des Tages ruft zum Abschluss erneut die Interview-Bühne in der Mercedes-Benz Markenwelt im Fahrerlager, um sich nochmals den vielen Fans zu zeigen. Moderatorin Jennifer Braun befragt Chris sowie seinem österreichischen Teamkollegen Lucas Auer nach den Renneindrücken und den Gründen zum Rennergebnis.
Fazit des Rennens
Für Chris sind sowohl das Rennen am Samstag als auch das am Sonntag nicht optimal gelaufen und er zieht dann verständlicherweise auch ein eher enttäuschtes Fazit: „Das war leider ein gebrauchtes Rennwochenende auf dem Nürburgring. Ich habe mir viel für mein Heimrennen vorgenommen, aber nach dem vielversprechenden Start in den ersten beiden Trainingseinheiten ging irgendwie die Performance verloren.“
Vielleicht lag es einfach am untypische Eifelwetter mit sommerlichen Temperaturen und viel Sonnnenschein, denn wie uns Chris verraten hat wäre er durchaus gern im Regen gefahren. „Auf Regen am Nürburgring habe ich eigentlich immer Lust. Das war bei den 24-Stunden am Nürburgring auch so, bei wechselhaften Bedingungen hatte ich viel Spaß draußen auf der Strecke.“
Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de