Das Interview mit Hartmut Sinkwitz zur neuen A-Klasse

Hartmut Sinkwitz leitet bei Mercedes-Benz das Interieurdesign und ist bereits seit 1995 bei der Marke mit Stern. Der 51-jährige hat Industrie Design studiert und zeichnet für das Design der neuen A-Klasse der Baureihe 177 verantwortlich. Zum „Großen Schitt in Richtung Avantgarde“ wird das Design der neuen Kompaktwagengeneration beschrieben – Zeit für ein Interview.

Herr Sinkwitz, die letzte Generation der A-Klasse hat mit ihrem sehr progressiven Exterieurdesign ja entscheidend zur Verjüngung der Marke Mercedes-Benz beigetragen. Sorgt jetzt bei der neuen A-Klasse das radikal neue Interieurdesign für den entsprechenden „Wow“-Effekt bei der jungen Zielgruppe?

Sinkwitz: Sie haben ja noch nicht das Exterieurdesign gesehen (und lacht dabei), auch da werden wir mit puristischem, flächenbetontem Design mit reduzierten Linien und Fugen auf den ersten Blick Sportlichkeit und Moderne signalisieren. Aber Sie haben Recht: Das Interieur der neuen A-Klasse ist ein großer Schritt in Richtung Avantgarde und einzigartig, was insbesondere die offene Raumarchitektur und das hochmoderne Anzeige- und Bedienkonzept anbelangt. Es verleiht dem Begriff „Modern Luxury“ im Kompaktsegment eine neue Qualität und bedeutet eine Revolution von innen.

Ein besonderes Merkmal des Cockpits ist die Aufteilung der Instrumententafel…

Sinkwitz: …ja, das ist korrekt. Durch die optische Trennung des unteren Volumenkörpers vom Hauptvolumen der Instrumententafel scheint dieser vor der Instrumententafel zu schweben. Gleichzeitig verzichtet die A-Klasse als erstes Serienmodell auf die klassische Cockpit-Hutze. Damit steht das große Widescreen-Cockpit mit der „ Bonded-Glas“ Technologie wortwörtlich im Vordergrund. Außerdem gibt es beispielsweise keine Display-Anzeige im Klimabedienteil mehr, da die optische Darstellung ausschließlich über den Zentral-Bildschirm erfolgt. Das hat uns bei der Umsetzung unseres cleanen, puristischen und reduzierten Ansatzes geholfen.

Was ist Ihr persönliches Highlight im Innenraum?

Sinkwitz: Angesichts der Fülle an besonderen Designlösungen ist das gar nicht so einfach zu entscheiden. Stolz bin ich auf die in diesem Segment einzigartige Ambientebeleuchtung, die mit ihrer Farbvielfalt, den Farbwelten und der Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung eine ganz besondere Lichtstimmung ermöglicht. In dieser Konsequenz ging das nur, weil wir bereits beim ersten Zeichenstrich an die Beleuchtung des Innenraums gedacht haben.

Bilder: Daimler AG

 

17 Kommentare
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ZY
6 Jahre zuvor

Wahnsinns Interview

aw
6 Jahre zuvor

Besser als dieser Kommentar in jedem Fall.
Ich war allerdings ob der Kürze auch ein wenig überrascht.

Sigma
6 Jahre zuvor

Das Cockpit sieht umwerfend aus. Sehr guter Artikel ,gut dargestellt. Hammer!

Wolfi
6 Jahre zuvor

Also bei „Modern Luxury“ im Innenraum fällt mir momentan noch am ehesten das Cockpit des neuen Audi A8 oder des Panamera ein. Dagegen sind die aktuellen Mercedes-Innenräume (vor allem S und E und deren Derivate) doch schwülstig, oder?
Ich bin natürlich kein Designer!

Möhre
Reply to  Wolfi
6 Jahre zuvor

Kann ich nicht nachvollziehen. „Modern“ heißt nicht zwangsläufig alles auf einen schlecht bedienbaren Touchscreen zu legen, nur weil das in Kalifornien gerade „in“ ist. Und „Luxury“ hat auch wenig mit schwarzer Hartplastikwüste und riesigen „Klavierlack“-Flächen zu tun. Zudem sind die Volkwagengene unverkennbar. Audi merkt, dass sie in diesem Segment den meisten Konkurrenten hinterher sind und macht nun den Kardinalfehler: radikal neu, egal ob gut oder schlecht.

Tim
Reply to  Möhre
6 Jahre zuvor

Finde das neue Cockpit im Großen und Ganzen eigentlich auch sehr gelungen, aber diese deplatzierte und mMn völlig aus dem Rest des Designs gerissene Klavierlackfläche um die Lüftungsdüsen finde ich wirklich alles andere als gut. Ich hoffe das sieht in Realität ein wenig besser aus..

Andi
6 Jahre zuvor

Einen „cleanen, puristischen und reduzierten Ansatzes“ kann ich beim besten Willen nicht sehen. Das Cockpit wirkt total überladen mit Elementen. Ich glaube nach kurzer Zeit hat man sich das übersehen.

steve
6 Jahre zuvor

ich finde das Interior des neuen A8 Wahnsinn!
Aber schlechter finde ich die S-Klasse dennoch nicht.

Im Gegenteil: Ich finde es schön, dass wir in der Oberklasse nun zwei so komplett unterschiedliche Cockpits haben. Somit kann sich jeder aussuchen was er gerne hat.

Der Audi ist deutlich moderner, minimalistisch, reduziert, logisch, sachlich aber auch kühl. Wesentlich feinfühliger ausgestaltet bis ins Detail

Die S-Klasse mehr in Richtung Barock, spielt mehr mit weichen, harmonischen Flächen und Materialien, deutlich wärmer vom Feeling her. Dadurch aber halt eher klassisch. Vielleicht nicht ganz so detailliert und mikroskopisch – das machen die Materialien aber wieder wett.

Beide haben ihre Berechtigung und beide sind meiner Meinung nach 1A gestaltet. Lediglich der BMW, der ist raus.

Ähnlich bei den anderen Fahrzeugklassen. E-Klasse/CLS im vergleich zum A7. Beide Top. Beide Unterschiedlicher denn je.

Meiner Meinung nach, liefert sich Mercedes und Audi da ein Kopf an Kopf Rennen im Interior

Hoho
Reply to  steve
6 Jahre zuvor

Da gebe ich dir zu 100% recht… Lediglich die Bedienbarkeit und Funktionalität finde ich verheerend.
Wer schon mit „normalen“ Touchscreen unterwegs war, weiß was ich meine.
Hatte es gerade letztens bei einem RR Velar wieder erlebt.
Es lenkt so extrem vom Verkehr ab, und man macht alles andere, als sich auf den Verkehr zu konzentrieren… Hier meine ich explizit den unteren Touchscreen (Klimabedieneinheit).

Aber Schönheit muss nicht immer funktionell sein 🙂

steve
Reply to  Hoho
6 Jahre zuvor

ja ich bin bei dir! Wobei ich irgendwie noch nicht urteilen will – ich habe den A8 ja noch nicht gefahren.

Aber ja, ich finde auch, warum Touch wenn ein Button den Job perfekt macht.

Da denke ich vorallem an Temperatureinstellung, Lautstärke, etc..

driv3r
Reply to  steve
6 Jahre zuvor

Die Temperatur Einstellung erfolgt in der A-Klasse jetzt genau so, wie es aus C-Klasse, E-Klasse, V-Klasse schon lange bekannt ist. Guckt euch auf den Bildern doch die Schalter an, das ist die gleiche Leiste mit Wippen wie aus den genannten Baureihen.
Und dort funktioniert die Temperatureinstellung bestens.
Herr Sinkwitz hat da jetzt mehr Trara draus gemacht als es nötig ist… Designer eben 😉

steve
Reply to  driv3r
6 Jahre zuvor

ich hatte es auch nicht von der A-Klasse sondern vom Audi A8

Tim
6 Jahre zuvor

Ich finde das neue Cockpit im Großen und Ganzen eigentlich auch sehr gelungen, aber diese deplatzierte und mMn völlig aus dem Rest des Designs gerissene Klavierlackfläche um die Lüftungsdüsen finde ich wirklich alles andere als gut. Ich hoffe das sieht in Realität ein wenig besser aus..

wolfi
6 Jahre zuvor

Also man muss ja sagen, dass Mercedes zur Zeit hervorragend seine Fahrzeuge verkauft.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass viele einen Mercedes nicht wegen sondern trotz des Innenraumdesigns kaufen. Das Exterieurdesign bei Mercedes ist z.Z. (meiner Meinung nach) unschlagbar. Aber die Innenräume, ich weiss nicht so recht. Die Einbindung der Bildschirme ist für mich, baureihenübergreifend, eine Katastrophe. Die hingeklatschten, freistehenden Displays sind übel und das Widescreen-Display halte ich auch für eine plumpe Lösung.

Hoho
Reply to  wolfi
6 Jahre zuvor

Bin ich bei dir… Andererseits wurde viel darüber geschimpft, und gerade von anderen Herstellern kritisiert.
Aber jetzt macht es BMW und Audi auch. Vielleicht nicht in dieser Ausprägung, aber dennoch oben „draufgeklatscht“.
Die Vorteile liegen aber klar auf der Hand… Die Ergonomie.
Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten 😉

Dominic
Reply to  Hoho
6 Jahre zuvor

Ich saß gestern in einem neuen Audi Q5 um es mit dem GLC zu vergleichen.
Was sich Audi dort leistet ist kaum zu überbieten. Billiges Plastik, ein wirklich hässlich platzierter Bildschirm und die allerletzte Materialauswahl.
Da lobe ich mir jede A-C Klasse.

Werk68
6 Jahre zuvor

@wolfi. Es gibt viele Kundenumfragen zum Innenraum. Und die meisten sind sehr positiv. Das Design kommt gut an. Mir gefällt mein Mercedes auch hervorragend von innen. Das es nicht allen gefällt, ist auch klar und normal