Die Aktionärinnen und Aktionäre der Daimler AG haben bei der Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin mit großer Mehrheit für einen Umbau des Daimler-Konzerns gestimmt. Damit wird der Weg für den Konzern frei, das Pkw- und Van-Geschäft sowie das Lkw- und Bus-Geschäft durch eine Ausgliederung auf rechtlich selbstständige Einheiten zu übertragen. Die neue Konzernstruktur (PROJEKT ZUKUNFT) wird mit der Eintragung der Ausgliederung in das Handelsregister wirksam. Angestrebt wird der Start in der neuen Unternehmensstruktur dann zum 1. November 2019. Ab diesem Zeitpunkt wird die Mercedes-Benz AG die heutigen Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars und Mercedes-Benz Vans verantworten, während die Geschäftsfelder Daimler Trucks und Daimler Buses in der Daimler Truck AG zusammengefasst werden. Die bereits rechtlich selbstständige Daimler Financial Services AG wird ab dem 24. Juli 2019 Daimler Mobility AG heißen. Die beiden neuen Gesellschaften werden wie die heutige Daimler AG und die künftige Daimler Mobility AG mitbestimmte deutsche Aktiengesellschaften mit Sitz in Stuttgart sein.
„Heute haben die Aktionäre der Daimler AG unseren Plänen für eine neue, moderne Konzernstruktur zugestimmt. Das war der entscheidende Schritt, um im November in unserer neuen Aufstellung zu starten. Daimler hat den Anspruch, in der neuen Mobilitätswelt führend zu sein. Das verlangt ein Höchstmaß an Innovationskraft und Beweglichkeit, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können. Die neue Struktur erweitert unsere Handlungsfähigkeit in einem dynamisch wachsenden Wettbewerbsumfeld, auch in Bezug auf Kapitalbeschaffung. Sie macht es möglich, dass wir besser auf Kunden- und Marktbedürfnisse reagieren können. Mit der neuen Aufstellung wollen wir unseren Beschäftigten eine langfristige Perspektive bieten. Da sind wir uns mit den Arbeitnehmervertretern einig. Mit der Neuaufstellung des Daimler-Konzerns und der heutigen Entscheidung stellen wir die Weichen für unser Unternehmen und seine Mitarbeiter, um auch in der künftigen Mobilitätswelt erfolgreich zu sein“, sagte Manfred Bischoff, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Daimler AG.
Die Daimler AG als börsennotierte Dachgesellschaft wird Governance-, Strategie- und Steuerungs-Funktionen wahrnehmen sowie konzernübergreifende Dienstleistungen erbringen. Mit drei schlagkräftigen Einheiten unter einem gemeinsamen Dach stellt sich der Konzern flexibler und fokussierter auf. Mit der neuen Struktur will Daimler seinen Geschäftsfeldern mehr unternehmerische Freiheiten geben, die Markt- und Kundenorientierung stärken sowie Kooperationen einfacher und schneller ermöglichen. Durch die gezielte Ausrichtung der neuen Gesellschaften auf ihre Kunden, Märkte und Kernkompetenzen können neue Wachstums- und Ergebnispotenziale erschlossen werden. Zudem dient die Stärkung der divisionalen Struktur dem Ziel, bestehende Investoren langfristig zu binden und neue Kapitalgeber und Partner hinzuzugewinnen.
„Die neue Struktur ist eine klare Vorwärtsstrategie, mit der wir unsere Schlagkraft erhöhen und langfristig Beschäftigung sichern. Das war für uns als Gesamtbetriebsrat von Anfang an oberstes Ziel bei allen Entscheidungen zu Projekt Zukunft. Die Vereinbarung, die wir im Rahmen von Projekt Zukunft verhandelt haben, bringt an erster Stelle für die Kolleginnen und Kollegen Sicherheit: Durch die Zukunftssicherung 2030 sind betriebsbedingte Kündigungen für Mitarbeiter der Daimler AG ausgeschlossen. Eine Transformationszusage gewährleistet für jeden Beschäftigten eine angemessene Aufgabe in Zeiten des Wandels. Dazu kommt Sicherheit für die deutschen Standorte durch die Investitionszusage von 35 Milliarden Euro. Auch in Zukunft werden wir uns mit einem konzernübergreifenden Gesamtbetriebsrat um die Interessen der Mitarbeiter kümmern. Die neuen Einheiten werden mitbestimmte Gesellschaften mit paritätisch besetzten Aufsichtsräten sein. Die Mobilität der Zukunft wird spannend mit vielen neuen Chancen. Wir bei Daimler werden sie nutzen“, sagte Michael Brecht, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG.
Außerdem beschloss die Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende in Höhe von 3,25
(i. V. 3,65) € je Aktie für das Geschäftsjahr 2018. Die Ausschüttungssumme beträgt 3,5
(i. V. 3,9) Mrd. €. Die Dividende wird am dritten Geschäftstag nach Beschlussfassung der Hauptversammlung, dem 27. Mai 2019, an alle Aktionäre ausgeschüttet, die am 22. Mai 2019 Aktien der Daimler AG gehalten haben.
Die zur Abstimmung stehende Anpassung der Vorstandsvergütung mit Anreizen für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung und einem stärkeren Fokus auf die Transformation in Richtung Mobilitätsdienstleister wurde von den Aktionären ebenso gebilligt wie eine Erweiterung des Unternehmensgegenstandes um „Mobilitäts- und Transportdienstleistungen und -konzepte“ in der Satzung.
Veränderungen im Aufsichtsrat
Die Hauptversammlung berief Joe Kaeser und Bernd Pischetsrieder als Vertreter der Anteilseigner erneut in den Aufsichtsrat. Kaeser ist aktuell Vorstandsvorsitzender der Siemens AG und ebenso wie Pischetsrieder, ehemaliger Vorstandsvorsitzende der BMW AG sowie der VW AG, seit 2014 im Kontrollgremium von Daimler. Die Amtszeit der beiden wiedergewählten Aufsichtsratsmitglieder endet mit der Aktionärsversammlung im Jahr 2024.
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Veränderungen im Vorstand
Nach mehr als 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars hat Dr. Dieter Zetsche zum Ende der Aktionärsversammlung sein Mandat niedergelegt. Der Aufsichtsrat beabsichtigt, mit Wirkung zum Ablauf der zweijährigen Cooling-off-Periode der Hauptversammlung 2021 die Wahl von Zetsche in den Aufsichtsrat vorzuschlagen.
„Mit Dieter Zetsche geht ein Ausnahmemanager. Er hat Daimler erfolgreich auch durch schwieriges Terrain zurück an die Spitze geführt und gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den tiefgreifenden Wandel des Unternehmens vorangetrieben. Unter seiner Leitung hat sich Daimler die Grundlage für eine gute Zukunft erarbeitet. Ihm gebührt unser uneingeschränkter Dank“, sagte Bischoff.
Zetsche begann 1976 bei Daimler in der Nachwuchsgruppe und hat eine Vielzahl von Stationen in leitender Funktion erfolgreich durchlaufen. Der promovierte Elektrotechnik-Ingenieur war unter anderem in leitenden Positionen im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge in Brasilien, Argentinien und den USA tätig, bevor er 1995 als Vertriebsverantwortlicher in den Vorstand der Mercedes-Benz AG und dann als Vorstandsmitglied des Geschäftsfelds Nutzfahrzeuge berufen wurde. Im Jahr 2000 wurde er CEO und President von Chrysler, 2005 Leiter der Mercedes-Benz Car Group und zum Jahresanfang 2006 auch Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.
Mit Ende der Hauptversammlung übernahm Ola Källenius die Verantwortung als Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars. „Mit Ola Källenius berufen wir einen anerkannten, international erfahrenen und erfolgreichen Manager aus dem eigenen Hause, der ebenfalls Menschen für eine Sache begeistern kann, zum Vorstandsvorsitzenden und Leiter Mercedes-Benz Cars. Zugleich setzen wir damit auf die bewährte doppelte Verantwortung des Vorstandsvorsitzenden, der auch die Leitung des größten Geschäftsfelds von Daimler innehat“, sagte Bischoff.
Källenius trat 1995 in den Konzern ein und wurde nach Übernahme mehrerer nationaler und internationaler Management-Funktionen mit Wirkung zum Januar 2015 zum Mitglied des Vorstands der Daimler AG mit dem Ressort Mercedes-Benz Cars Vertrieb berufen. Im Januar 2017 übernahm er das Ressort Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung.
Nachfolger von Källenius im Daimler-Vorstand ist Markus Schäfer. Er ist für das Ressort Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung zuständig. Zusätzlich wird Schäfer bei Mercedes-Benz Cars für Einkauf und Lieferantenqualität verantwortlich sein.
Außerdem übernahm Harald Wilhelm, der bereits zum 1. April 2019 in den Vorstand der Daimler AG zunächst ohne Geschäftsbereich berufen wurde, mit Ende der Aktionärsversammlung das Ressort Finance & Controlling und Daimler Financial Services. Harald Wilhelm war zuvor Chief Financial Officer von Airbus sowie Mitglied des Executive Committee von Airbus. Er folgt auf den langjährigen Finanzvorstand Bodo Uebber, der auf eigenen Wunsch keine Verlängerung seiner bis Dezember 2019 laufenden Bestellung angestrebt hatte und zum Ende der Hauptversammlung sein Mandat niederlegte. „Bodo Uebber trat 1989 in den Daimler-Konzern ein und hat seit Ende 2004 das Finanzressort der Daimler AG erfolgreich geführt. Er war das verlässliche ökonomische Gewissen des Unternehmens und hat viele Initiativen in seinem Ressort sowie konzernweit umgesetzt. Wir danken Bodo Uebber für seine erfolgreiche und intensive Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, sagte Bischoff.
An der Hauptversammlung nahmen rund 5.000 (i. V. 6.000) Anteilseigner teil. Insgesamt waren 52,91% des Grundkapitals vertreten. Die Mitglieder des Vorstands wurden mit 93,89% des vertretenen Kapitals entlastet, die Mitglieder des Aufsichtsrats mit 93,51%.
Video zu Projekt Zukunft: https://youtu.be/2fwadq8HWN0
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Dividende pro Aktie | 3,25 € |
Ausschüttungssumme | 3,5 Mrd. € |
Entlastung des Vorstands | 93,89% |
Entlastung des Aufsichtsrats | 93,51% |
Ausgliederung (PROJEKT ZUKUNFT) | 99,75% |
Vertretenes Grundkapital | 52,91% |
Quelle: Daimler AG