mit dem smart EQ forfour über´s Land abseits der City – unser Alltags(fahr)test

Mit dem smart eq als forfour Variante hat Mercedes-Benz ein durchaus nützliches Stadtauto im Portfolio, welches mittels 17,6 kWh Batterie eine Reichweite von bis zu 155 km absolvieren kann. Während smart das Modell ganz klar als Fahrzeug für die Innenstadt positioniert, haben wir uns die viersitzige smart-Variante mit E-Antrieb einmal im Alltag – und auf längeren Streckenabschnitten – angesehen.

81 PS / 160 Nm Drehmoment sowie 155 km Reichweite

Im Gegensatz zum smart EQ fortwo Modell besitzt die forfour-Variante zwar ebenso über einen 81 PS E-Motor mit 160 Nm Drehmoment, beschleunigt aber – auch aufgrund seines Mehrgewichts – erst innerhalb von 12,7 statt 11,5 Sekunden auf die 100 km/h Marke. Dabei wird das Fahrzeug ebenso über die Hinterachse angetrieben, die mit der Leistungselektronik kompakt mit der Antriebseinheit verblockt, ist. Abgesehen von der Beschleunigung fehlt es beim smart forfour aber auch an 5 km Reichweite und kommt so nur maximal 155 km (nach NEFZ) weit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h.

Die Batterie aus Daimler-Produktion liefert smart mit einer Kapazität von 17,6 kWh aus, welche mittels Batteriezertifikat mit einer Garantie von 8 Jahren bzw. maximal 100.000 km abgesichert wird und bei nur noch 70 % Batteriekapazität vorab kostenlos getauscht wird. Platziert ist der Energiespeicher mit insgesamt 96 Flachzellen – im Unterboden des Fahrzeuges, zwischen den beiden Achsen.

Fahrwerk identisch zum smart fortwo EQ Modell

Die Federung des Modells erfolgt über eine McPherson Vorderachse mit Schraubenfeder sowie Zweirohrdämpfer mit Stabilisator, an der Hinterachse eine DeDion-Achse mit Schraubenfeder und Zweirohrdämpfer und zieht hier technisch gleich mit dem smart fortwo coupé. Gebremst wird mittels innenbelüfteter Scheibenbremsen, sowie an der Hinterachse über eine Trommelbremse, soweit unter der Fahrt nicht Energie über eine radarbasierte Rekuperation zurückgewonnen wird. Die Rückgewinnung erfolgt hierbei komplett elektronisch gesteuert – in fünf Stufen- , sobald der Fahrer den Fuß vom Fahrpedal nimmt und das Fahrzeug in den Schiebebetrieb wechselt. Auf freier Strecke nutzt das Modell möglichst zusätzlich den Segelbetrieb, was ebenso Energie einspart.

Überland von Nürnberg in Richtung Würzburg

Im Fahrtest fuhren wir absichtlich abseits von Ortschaften unter Nutzung vorhandenen Bundes- sowie Landstraßen im Juni bei rund 25 Grad Außentemperatur. Auf die Nutzung der Klimaanlage konnten wir größtenteils verzichten, sodaß wir im reinen ECO-Modus unseren geplanten ersten Ladepunkt anfahren konnten. Nach gut 120 km Fahrstrecke konnten wir den smart mittels 22 kW Lader in Uffenheim wieder auf seinen 100 %igen Ladestand (SoC) bringen, was der örtliche Stromanbieter N-Ergie im Ladeverbund Franken mit 12,90 kWh – hier inkl. Ladeverlust für in Summe 3,23 Euro – berechnete.

 

Die Streckenplanung von uns selbst erfolgte unsererseits vorab komplett am heimischen PC, auch wenn smart hierzu die möglichen Ladepunkte mit Zustandsanzeige direkt in der verbauten Navigation anbietet. Schwierig bleibt es jedoch, die Ladepunkte dann später zu finden, da diese oft nicht auf den ersten Blick entdeckt werden können und meist abseits der Straßen positioniert sind.

 


Schnell eingeübt sind hingegen die Ladevorgänge an den öffentlichen Ladesäulen: Ladekabel einstecken und die Säule mittels Ladekarte oder App – je nach Anbieter – aktiviert, wonach der Vorgang automatisch startet. Durch die Nutzung verschiedener Ladesäulenanbieter bedienten wir uns der Dienste des Roaming-Anbieters Maingau Energie, der eine bequeme Überwachung  sowie die Aktivierung des Ladevorganges über seine eigene App ermöglicht.

Da unser End-Fahrziel im smart EQ Modell außerhalb von Würzburg ohne nähergelegenen Ladesäulen anvisiert war, führten wir in Zell am Main – unweit von Würzburg – noch eine „Sicherheitsladung“ durch, über den ein geübter „electric drive“-Fahrer wohl nur lächerlich kann. Mit Blick auf gestarteten Ladevorgang ab einem Ladestand von 55 % (SoC) – und einer Restreichweite von 79 km – konnten wir die Fahrbatterie innerhalb von 40 Minuten erneut auf einen 100%igen Stand bringen.  Schneller geht hier der Ladevorgang – zumindest sofern nicht benötigt -, wenn die Ladung bei 80 % beendet, welche bis maximal 22 kW erfolgt – darüber hinaus, d.h. ab 81 bis 100 Prozent wird lediglich mit 11 kW geladen, was entsprechend mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Fazit: flotter Begleiter.

Deutlich stellte sich heraus, dass das ideale Umfeld des smart mit E-Antrieb eher im Stadtverkehr angesiedelt ist, da Geschwindigkeiten oberhalb von 80 km schneller zu Lasten des Ladezustandes gehen. Hier sind Verbräuche weit weg von der Werksangabe mit 13,1 kWh auf 100 km schnell erreicht, wobei wir uns meist zwischen 14 und 15 kWh einpendelten.

Wer außerorts unterwegs ist, sollte längere Strecken lieber vorab planen, wobei der 22kW Schnelllader hier durchaus Zeit einspart. Wer seine Streckenführung mit den möglichen Ladesäulenpositionen ideal nutzt und somit auch mit einer Ladung von jeweils maximal 80 % SoC auskommt, kommt hier deutlich schneller an das Ziel. Empfehlenswert ist übrigens die Berücksichtung einer alternativen Lademöglichkeit in überschaubarer Reichweite sowie sicherheitshalber mehrere Ladekarten unterschiedlicher (Roaming)-Anbieter.

Gegenüber den reinen Verbrenner-Fahrzeugen bleibt jedoch deutlich mehr Zeitaufwand durch die entsprechenden Ladevorgänge. smart selbst kommuniziert übrigens weiterhin, das der übliche Fahrzyklus weit unter 100 km pro Tag liegt – für die Innenstadtnutzung wird das wohl stimmen.  Uns hat die längere Fahrt dazu nicht nur entschleunigt, wir zwangen uns parallel auch einen verstärkt vorausschauenden und hierzu vorteilhafterten Fahrstil an.

Das kompakte Fahrzeug selbst ist ein durchaus flotter und angenehmer Kamerad, der mit seinem tiefen Schwerpunkt sich recht zackig um die Ecken bewegen lässt. Im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit mit einer Kapazität von maximal vier Personen macht das „summ-summ“-smart EQ forfour Modell mit seinem ausreichend großen Kofferraum einen guten Eindruck im täglichen Alltagsverkehr. Müssten man zwischen beiden Modellen entscheiden, wäre der Viersitzer klar unsere Wahl – nicht nur aufgrund des längeren Radstandes und der dadurch bequemeren Fahrt.

Übrigens: die Notladung über die 230 V Haushaltssteckdose benötigte bei uns rund 60 Minuten für jeweils zehn Prozent Akkukapazität. Während unserer 14-tägigen Testphase nutzen wir übrigens meist kostenpflichtige Lademöglichkeiten mit 22 kW, da die kostenlosen meist nur während der Öffnungszeiten der entsprechenden Geschäfte verfügbar sind, u.a. bei Kaufland und bei Edeka.

Bilder: MBpassion.de