Mercedes-Benz hat vom niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft (Min I&W) einen umfangreichen Auftrag erhalten, durch Fahrzeugdaten den Zustand der Straßen und Verkehrsinfrastruktur zu analysieren. Das Projekt erstreckt sich über zwei Jahre und beinhaltet drei zentrale Bereiche: Wintermanagement, Straßenzustandsanalyse und Verkehrssicherheit. Das sogenannte ‚Road Monitor‘ Programm (ROMO) umfasst alle Provinzen der Niederlande mit einem Straßennetz von mehr als 130.000 Kilometern.
Durch die Bereitstellung von hochwertigen und einfach zu nutzenden Informationen wird Mercedes-Benz zu einer sichereren, effizienteren und nachhaltigeren Mobilität in niederländischen Städten und Gemeinden beitragen. Die Projektpartner werden in enger Zusammenarbeit modernste Software-Analysen einsetzen, um mit Hilfe von Daten für mehr Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Der Datenschutz hat dabei höchste Priorität. Die Basis bilden anonymisierte Daten aus Car-to-X und weiteren Systemen aus intelligenten, vernetzten Mercedes-Benz Fahrzeugen.
„Der Zuschlag für dieses wichtige europäische Referenzprojekt zur intelligenten Analyse von Straßen- und Verkehrsinfrastruktur ist für Mercedes-Benz ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Ziels ‚Lead in Car Software‘. Mit dem Ausbau unserer hochentwickelten Datenlösungen treiben wir unsere Vision vom unfallfreien Fahren aktiv voran. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit in den Niederlanden“, sagt Daniel Deparis, Leiter Urban Mobility Solutions, Mercedes-Benz Group AG. „Durch die intelligente Erfassung, Verarbeitung und Visualisierung unserer Fahrzeugdaten werden unsere Algorithmen und digitalen Anwendungen Erkenntnisse für erforderliche Maßnahmen liefern. Kritische Infrastrukturprojekte können wir so in der Umsetzung und Entscheidungsfindung nachhaltig unterstützen. Von den Vorteilen können sowohl Fachexperten als auch die breite Öffentlichkeit und kommende Generationen profitieren.“
Mark Harbers, Minister für Infrastruktur und Wassermanagement, Niederlande: „Digitalisierung und Automatisierung können enorme Vorteile bringen – sowohl in der der Erreichung unserer ehrgeizigen Ziele im Bereich der Verkehrssicherheit als auch bei der Herausforderung, die niederländische Infrastruktur auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Ich bin sehr erfreut, dass wir nun Fahrzeugsensordaten nutzen werden, um die Instandhaltung unserer Straßen flexibel zu planen. Die Informationen können uns zudem helfen, Gefahrenstellen zu identifizieren und unsere Winterdienstfahrzeuge zu steuern. Wir freuen uns darauf, dieses Vorhaben mit einem Partner wie Mercedes-Benz als Best Practice in Europa anzugehen.“
Ziel der Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz und dem niederländischen Min I&W ist es, auf vorhandene Ressourcen aufzubauen und durch individuelle, auf spezifische Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen einen Mehrwert zu schaffen. Davon profitieren nicht nur Experten in den Straßenmeistereien bei ihrer täglichen Arbeit. Auch Verkehrssituationen für die Bürgerinnen und Bürger können dadurch noch sicherer werden.
Die optimale Nutzung der verfügbaren Daten und Kenntnisse fördert die Effizienz und damit die Nachhaltigkeit der Verkehrssysteme im gesamten Straßennetz – von lokalen Verbesserungen der Straßenverhältnisse auf Gemeindeebene bis hin zu größeren Umweltvorteilen durch die effiziente Steuerung von Verkehrsflüssen. Die Fahrzeugdaten von Mercedes-Benz liefern dabei die wertvolle Grundlage, um digitale Lösungen für Herausforderungen im Straßenverkehr zu entwickeln.
Das Projekt verdeutlicht den kontinuierlichen Einsatz der Marke für Sicherheit im Straßenverkehr durch Innovation. Gleichzeitig unterstreicht es die konsequente Umsetzung der nachhaltigen Geschäftsstrategie von Mercedes-Benz, zu deren Kernelementen Mobilität für lebenswerte Städte zählt.
Kritische Verkehrssituationen, vereiste Straßen und Schlaglöcher – mehr Sicherheit durch intelligente Datennutzung
Im ersten der drei Bereiche des Programms, der Verkehrssicherheit, nimmt Mercedes-Benz mit seinen passiven und aktiven Sicherheitssystemen seit Jahrzehnten eine führende Rolle ein. Bis zu 45 verschiedene hochmoderne Fahrerassistenzsysteme – sogenannte ‚Advanced Driver Assistance Systems‘ (ADAS) – tragen in Mercedes-Benz Fahrzeugen bereits heute entscheidend zur Verkehrssicherheit bei, indem sie die Auswirkungen einer Kollision verringern oder Unfälle ganz vermeiden. Durch die Bündelung und Verarbeitung der anonymisierten Daten aus diesen Sicherheitssystemen über die Mercedes-Benz Vehicle Cloud kann das Unternehmen diesen Mehrwert über den unmittelbaren Bereich seiner Fahrzeuge hinaus erweitern.
Im Rahmen des Road Monitor Programms wird Mercedes-Benz Urban Mobility Solutions dem niederländischen Min I&W ein Data Dashboard zur Verfügung stellen. Damit können potenzielle Unfallschwerpunkte identifiziert werden, bevor es überhaupt zu einer Kollision kommt. Das Unternehmen hat die Wirksamkeit dieses Systems bereits in einem Pilotprojekt mit Transport for London (TfL) unter Beweis gestellt. Der Ansatz wird nun im Zuge des Projekts in den Niederlanden ausgeweitet. Grundlage dafür sind sogenannte „Beinahe-Unfalldaten“: Dabei werden durch die Analyse anonymisierter ADAS-Daten konkrete Stellen ermittelt, an denen Fahrassistenzsysteme besonders häufig reagieren. In Kombination mit weiteren öffentlichen Datenquellen und bestehenden historischen Daten über Unfallereignisse können diese Informationen den Stadtplanern gezielte Erkenntnisse für die Verbesserung und Entwicklung der Infrastruktur liefern. So kann die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen erhöht werden – egal ob Autofahrer, Zweiradfahrer oder Fußgänger. Darüber hinaus kann das System die Wirksamkeit von bereits getroffenen Infrastrukturmaßnahmen bewerten.
Im Bereich Wintermanagement führt Mercedes-Benz anonymisierte Car-to-X-Daten mit Informationen aus externen Quellen zusammen – beispielsweise von statischen Wetterstationen der niederländischen Straßenbehörden. So lassen sich ungünstige Straßenverhältnisse in Echtzeit erkennen. Stellen die ESP®- oder ABS-Sensoren etwa eine geringe Haftung auf der Straße fest, werden die anonymisierten Daten inklusive der GPS-Position über das Mobilfunknetz an die Mercedes-Benz Vehicle Cloud gesendet. Nach der Verarbeitung können die Informationen dann an digitale Karten und Dashboards in den Straßenmeistereien übermittelt werden. So ermöglichen sie einen schnellen und effektiven Einsatz der erforderlichen Ressourcen. Die von Mercedes-Benz erstmals im Zollernalbkreis auf der Schwäbischen Alb erprobte Früherkennung von Risiken verbessert die Verkehrssicherheit und kann durch den gezielten und bedarfsgerechten Einsatz von Salz und Splitt zur Schonung der Umwelt beitragen.
Bei der Straßenzustandsanalyse ermöglicht Mercedes-Benz eine prädiktive Wartung und Instandsetzung der Straßeninfrastruktur und setzt damit neue Standards. So werden im Rahmen des Road Monitor Programms Beschädigungen in der Verkehrsinfrastruktur ermittelt. Auch dafür bilden Fahrzeugdaten die Grundlage. Durch die frühzeitige Erkennung von Schlaglöchern und anderen Oberflächenschäden – zum Beispiel abgenutzte Fahrbahnmarkierungen und beschädigte Verkehrsschilder – wird die Effizienz der Instandhaltungsarbeiten erhöht und die Sicherheit verbessert. Bei Schlaglöchern oder Unebenheiten lässt sich anhand der Mercedes‑Benz Daten nicht nur erkennen, wo die Schäden bestehen, sondern auch wie stark sie sind und wie sie sich im Lauf der Zeit entwickeln. Diese Informationen sind für die Behörden bei der Ressourcenplanung und -priorisierung für die Straßeninstandhaltung enorm wertvoll.
Das Mercedes-Benz Data Dashboard
Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Road Monitor Programm ist das Frontend, das sogenannte Mercedes‑Benz Data Dashboard. In Zusammenarbeit mit Experten und Anwendern aus den niederländischen Behörden wird Mercedes-Benz Urban Mobility Solutions die Ergebnisse der Datenanalyse dort maßgeschneidert für die spezifischen Bedürfnisse visualisieren.
Datenschutz dank anonymisierter Daten
Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten und ihr Schutz haben bei Mercedes-Benz höchste Priorität. Bei allen datengesteuerten Mobilitätsinitiativen des Unternehmens, einschließlich des Road Monitor Programms in den Niederlanden, werden die Daten vollständig anonymisiert. Außerdem können sie nur übermittelt und genutzt werden, wenn der Fahrzeughalter der Datenverarbeitung über die Mercedes me App zugestimmt hat. Mercedes-Benz gibt keine Rohdaten weiter. Zudem lassen sich die Daten nicht auf einzelne Fahrzeuge zurückführen.
Quelle/Bilder: Mercedes-Benz Group AG