In Reih‘ und Glied sind die sechs Fahrzeuge vor den Toren der Feuerwache angetreten – jederzeit bereit, sofort auszurücken. Die Werkfeuerwehr des Mercedes-Benz Lkw-Werks in Wörth am Rhein ist genauso professionell ausgerüstet wie jede andere Berufsfeuerwehr. Die 34 Brandschützer tragen schließlich die Verantwortung für die mehr als 10.000 Mitarbeiter des weltgrößten Lkw-Montagewerks von Mercedes-Benz Trucks und ein Gelände, so groß wie 400 Fußballfelder. Ihr Alltag besteht vor allem aus Routineaufgaben, doch sie müssen auch für die besonderen Herausforderungen eines Fahrzeugwerks gerüstet sein. Diese können sich im Laufe der Zeit verändern. Deswegen benötigt die Werkfeuerwehr eine anpassungsfähige Ausrüstung. Nun ergänzt ein ganz besonderes Einsatzfahrzeug die Flotte, das genau dieser Anforderung entspricht.
Die Verantwortlichen bei der Werkfeuerwehr Wörth haben gemeinsam mit den Spezialisten für Feuerwehrfahrzeuge des Fahrzeugwerks EMPL ein einzigartig flexibles Löschfahrzeug auf die Achsen gestellt. Sebastian Schröder, stellvertretender Wachabteilungsleiter, und Marc Knoll, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr, sind für die Fahrzeugbeschaffung verantwortlich und haben ein Industrielöschfahrzeug geplant, das auf einem modularen Konzept basiert und zugleich Lösch- und Logistikaufgaben übernehmen kann. „So wie sich das Werk weiterentwickelt, so müssen wir auch den Gefahrenabwehrplan anpassen“, erklärt Marc Knoll.
Rot statt Orange: Mercedes-Benz Econic auch als Basis für Löschfahrzeuge ideal
Das Know-how der Brandschützer steckt im Aufbau und auch im Trägerfahrzeug: ein Mercedes-Benz Econic 2635. Die Baureihe ist als Spezialist für kommunale Aufgaben bekannt. Der Niederflur-Lkw eignet sich aber auch hervorragend als Löschfahrzeug. 260 kW (354 PS) aus dem 7,7 Liter großen Reihensechszylinder
OM 936 und 1.400 Newtonmeter maximales Drehmoment verleihen dem Econic eine der Größe des Werksgeländes angemessene Agilität. Für das Econic-Fahrgestell spricht zudem die von Haus aus hohe Wendigkeit. Eine gelenkte Nachlaufachse verringert den Wendekreis des Dreiachsers zusätzlich, so dass er alle Bereiche des Werkgeländes auf dem kürzesten Wege erreichen und sich auch durch Engstellen und zwischen Hindernissen hindurchmanövrieren kann.
Beste Sicht und Hightech: Econic-Kabine bietet Brandschützern viele Vorteile
Eine weitere Besonderheit des Econic leistet zusätzlich wertvolle Dienste. Dank der großflächigen Verglasung der Niederflurkabine behält der Fahrer selbst im Gewimmel eines Werksgeländes den Überblick und sitzt darüber hinaus auf Augenhöhe mit Fußgängern und Radfahrern, so dass auch bei Blaulichtfahrten bestmögliche Sicherheit gewährleistet ist. Auch bei Löscharbeiten ist die direkte Rundumsicht ein Vorteil. Der Wörther Econic ist mit einem Wasserwerfer ausgerüstet, der an der Stoßstange montiert ist. Die Besatzung kann ihn von der Kabine aus mit einem Joystick bedienen. Eine 360°-Bird-View-Kamera unterstützt die Mannschaft im Einsatz zusätzlich. An der Fahrzeugfront ist auch eine Wärmebildkamera installiert. Diese erlaubt es, Brandherde zu identifizieren und die Löschausrüstung gezielt einzusetzen.
Flacher Einstieg ermöglicht schnelles und sicheres Einsteigen
Der niedrige Aufstieg ist ein weiterer Vorteil, den so nur die Niederflurkabine des Econic ermöglicht. Selbst in voller Montur und mit Atemschutzgeräten gelangt die Einsatzgruppe über zwei flache Stufen in Windeseile in die Kabine. Der niedrige Einstieg trägt obendrein zur Arbeitssicherheit bei. Im Inneren bietet das Fahrerhaus mit drei zusätzlich zu Fahrer- und Beifahrerplatz vorhandenen Sitzplätzen große Bewegungsfreiheit. „Es gibt nichts Vergleichbares zur Econic-Kabine“, lobt Thomas Moigg, Sales Manager Feuerwehrfahrzeuge bei EMPL. Dadurch erübrigt sich eine spezielle Mannschaftskabine, die auf dem Fahrgestell wertvollen Platz beanspruchen würde, der dann für Geräte fehlt. Die effiziente Raumnutzung ermöglicht es, für das Löschfahrzeug ein Fahrgestell mit kurzem Radstand zu verwenden, das die gewünschte hohe Manövrierfähigkeit bietet.
Auch in Zukunft gut gerüstet: Aufbauelemente lassen sich tauschen
Einen Löschaufbau so zu gestalten, dass im Ernstfall jedes Ausrüstungsteil sofort zur Hand ist und jede Funktion schnell aktiviert werden kann, erfordert ebenfalls ein umfangreiches Know-how. Das besitzen die Experten von EMPL. Ihre Kunst besteht darin, jeden Quadratzentimeter der Ladefläche und jeden Kubikzentimeter des Aufbaus auszunutzen. Nur so lässt sich das anspruchsvolle Konzept des kombinierten Lösch- und Logistikfahrzeugs umsetzen. Der Clou ist dabei der mit Hilfe von Rollcontainern modular gestaltete Aufbau. Sie erlauben einerseits eine große Vielfalt an Beladungsmöglichkeiten und lassen sich andererseits durch den Tausch von Modulen an veränderte Einsatzbedingungen anpassen. Mit Hilfe einer Hubladebühne lassen sich die Einsatzmittel schnell aus dem Fahrzeug entnehmen, um diese auch in die oberen Stockwerke des Werkes bringen zu können. . Das modulare Konzept eröffnet der Werkfeuerwehr neben funktionalen auch deutliche wirtschaftliche Vorteile. Selbst wenn sich die Einsatzbedingungen in Zukunft ändern, muss sie nicht in ein zusätzliches oder neues Fahrzeug investieren.
Econic Industrielöschfahrzeug ist das Aushängeschild der Wörther Feuerwehr
Jedes Einsatzfahrzeug ist ein Unikat. Entsprechend wichtig ist die Ausbildung der Brandschützer, bis jeder Handgriff sitzt. Noch auf dem Übungsgelände von EMPL heißt es zum ersten Mal „Wasser marsch!“. Sobald das Nass wie gewünscht aus den Schläuchen schießt, kommt bei den Brandschützern Begeisterung auf. Das Feilen am einzigartigen Konzept hat sich gelohnt. „Der Econic der Werkfeuerwehr ist einzigartig und ein Aushängeschild für den Standort Wörth. Mit diesem Fahrzeug gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg des modernen Brandschutzes und der Zukunftssicherheit“, resümiert Marc Knoll. Dann reiht sich das einzigartige Industrielöschfahrzeug in die Reihe der Fahrzeuge an der Wörther Feuerwache ein.
Quelle: Daimler Truck AG