Wie Mercedes-Benz Modelle die 2G Abschaltung trifft

Die Modernisierung der Mobilfunknetze schreitet weiter voran. Während 4G und 5G flächendeckend ausgebaut werden, schalten immer mehr Anbieter ihre 2G- und 3G-Infrastruktur ab. Bei bestimmten älteren Mercedes-Benz-Modellen kann die Netzabschaltung deutliche Auswirkungen auf die Konnektivität haben. Der Hersteller informiert daher über betroffene Baureihen und technische Konsequenzen.

Warum die Abschaltung relevant ist

Viele Mercedes-Benz-Fahrzeuge nutzen Mobilfunkverbindungen für wichtige Dienste wie den Mercedes-Benz Notruf, den automatisierten eCall, Remote-Funktionen, Live-Traffic, Software-Datenübertragung und weitere Online-Dienste. Fällt die zugrunde liegende Mobilfunktechnik weg – etwa durch das Abschalten des 2G- oder 3G-Netzes – können diese Funktionen nicht mehr zuverlässig bereitgestellt werden. Nach einer aktuellen Auskunft der Bundesnetzagentur plant die Telekom in Deutschland die Abschaltung des 2G-Netzes bis Ende Juni 2028, Vodafone bis September 2028. Das 3G-Netz wurde in Deutschland bereits im Jahr 2021 deaktiviert.

Mercedes-Benz stellt klar:

Alle Fahrzeuge, die nach 06/2018 produziert wurden, verfügen serienmäßig über 4G-Konnektivität.
Ausnahme ist die Baureihe W463, die ab 09/2019 mit 4G ausgestattet wurde.
Diese Fahrzeuge sind nicht von der 2G/3G-Abschaltung betroffen.

Um festzustellen, ob ein spezifisches Fahrzeug betroffen ist, bietet Mercedes-Benz neuerdings eine Online-Abfrage über die FIN (Fahrgestellnummer) an.

1. Fahrzeuge, die ausschließlich 2G-fähig sind (Produktionsjahre 2011–2015)

Diese Modelle verfügen lediglich über 2G-Hardware. Sobald das 2G-Netz abgeschaltet wird, verlieren sie jede aktive Datenverbindung.

Betroffene Baureihen:

  • C117 / X117
  • X156
  • W166 / X166
  • R172
  • W176
  • R190 / C190
  • W204 / X204
  • W205
  • W207
  • W212
  • A217 / C217 / W217
  • C218
  • W222
  • R231
  • W246
  • X253
  • C292
  • W451 / W453

Konsequenzen der 2G-Abschaltung:

  • keine aktive Datenverbindung
  • kein Senden oder Empfangen von Telemetrie
  • keine Remote- oder Online-Dienste
  • Mercedes-Benz Notruf und automatisierter eCall nicht mehr verfügbar

Solange das 2G-Netz im jeweiligen Land noch aktiv ist, bleibt die grundlegende Konnektivität erhalten. Erst mit der Abschaltung entsteht der vollständige Funktionsverlust.

2. Fahrzeuge mit 2G- und 3G-Fähigkeit (Übergangsmodelle, Produktionsjahre 2014–06/2018)

Diese Fahrzeuge unterstützen sowohl 2G als auch 3G. Mit der 3G-Abschaltung fällt eine schnellere Datenverbindung weg, die Basis-Funktionalität bleibt jedoch bestehen – zumindest so lange 2G noch verfügbar ist.

Betroffene Baureihen (Produktion 2014–06/2018):

  • C117
  • X156
  • W166 / X166
  • R172
  • W176
  • C190 / R190
  • W205
  • W207
  • W212
  • W213
  • W217
  • X218
  • W222
  • R231
  • A238
  • W242 / W246
  • X253
  • X290
  • C292
  • W447
  • W470

Sonderfall: W463 (G-Klasse)
Produziert zwischen 2014 und 09/2019 mit 2G-/3G-Hardware.
4G erst ab September 2019.

3. Fahrzeuge mit 4G-Konnektivität (nicht betroffen)

  • alle Modellreihen ab 06/2018
  • Baureihe W463 ab 09/2019

Für diese Fahrzeuge bleiben alle Dienste weiterhin uneingeschränkt nutzbar.

Lizenzkäufe und Verlängerungen 

Nach einer erfolgten 2G-Abschaltung können Fahrzeughalter keine neuen Lizenzen und keine Lizenzverlängerungen mehr über den Mercedes-Benz Store erwerben. Der Grund: Mercedes-Benz kann ohne aktive Mobilfunkverbindung weder eine zuverlässige Funktionalität noch die Erfüllung von Qualitätsstandards garantieren. Bereits bestehende Dienste bleiben lediglich bestehen, solange das 2G-Netz im jeweiligen Land noch aktiv ist. Eine LTE / 4G Nachrüstung von betroffenen Baureihen bietet der Hersteller nicht an.

Die Abschaltung von 2G und 3G betrifft insbesondere Mercedes-Benz-Modelle aus den Jahren 2011 bis 2018. Fahrzeuge ohne 4G-Modul verlieren – je nach Netzverfügbarkeit – teilweise oder sogar vollständig ihre Online-Funktionen. Besonders kritisch ist der Wegfall des Notrufs und des automatisierten eCall bei reinen 2G-Fahrzeugen. Mercedes-Benz stellt daher ein FIN-Tool bereit, mit dem jeder Fahrzeughalter individuell prüfen kann, ob und in welchem Umfang sein Modell betroffen ist – aber keine Lösung oder Nachrüstung. Inwieweit eine fehlende eCall Unterstützung sich zusätzlich negativ auf die Fahrzeugzulassung oder die TÜV-Prüfung auswirkt, ist hingegen noch ungeklärt, zumal die Funktion Teil der Typgenehmigung des Modells sein kann.

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG