Mercedes-Benz setzt auf „KI Made in Europe“ und tritt der IPAI-Plattform bei

Mercedes-Benz ist nun der Innovationsplattform IPAI in Heilbronn beigetreten. Mit diesem Schritt stärkt der Konzern seine Ambitionen, künstliche Intelligenz in allen Unternehmensbereichen breiter und gezielter einzusetzen. Die Plattform IPAI fungiert als europäischer Knotenpunkt für angewandte KI und bietet Unternehmen Zugang zu gemeinsamer Infrastruktur, Forschung, Entwicklungsressourcen und einem Netzwerk aus Industrie und Wissenschaft. Für Mercedes-Benz eröffnet die Mitgliedschaft die Möglichkeit, neue Impulse aus externen Kooperationen zu gewinnen, KI-Anwendungen schneller zu skalieren und sich stärker an europäischen Standards für vertrauenswürdige KI auszurichten.

Künftig will der Hersteller künstliche Intelligenz überall dort einbringen, wo messbare Effizienz- und Qualitätsvorteile entstehen. Bereits heute werden KI-Systeme in Lackierkabinen zur Prozessoptimierung eingesetzt, in der Produktion und Entwicklung unterstützen Algorithmen bei der automatisierten Erstellung von Testfällen oder der Auswertung komplexer Daten. Auch in der Beschaffung, im Aftersales – etwa bei der automatisierten Erkennung von Fahrzeugschäden – sowie im administrativen Alltag spielen KI-Tools zunehmend eine Rolle. Mitarbeitende erhalten über interne Web-Apps und Chatbots Unterstützung, um Aufgaben schneller und präziser erledigen zu können.

Um diese Entwicklungen zu bündeln, schafft Mercedes-Benz ein konzernweites Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz. Ein zentraler Bestandteil ist die Multi-Cloud-Lösung „Agent Garden“, die es ermöglicht, neue KI-Modelle innerhalb weniger Wochen zu entwickeln, bereitzustellen und zu testen. Dieser Ansatz soll die Einführung innovativer Technologien erheblich beschleunigen und gleichzeitig sicherstellen, dass Anwendungen kontrolliert und stabil im gesamten Unternehmen ausgerollt werden.

Gleichzeitig betont der Konzern die Bedeutung eines verantwortungsvollen KI-Einsatzes. Klare Richtlinien und Governance-Strukturen sollen dafür sorgen, dass alle Anwendungen transparent, sicher und vertrauenswürdig bleiben. Teil der Unternehmensstrategie ist außerdem ein umfassender kultureller Wandel: Mitarbeitende sollen durch ein breites Lernangebot befähigt werden, KI-Werkzeuge souverän und produktiv einzusetzen. Das Ziel ist ambitioniert – bis Ende 2025 soll rund die Hälfte der Belegschaft täglich mit KI-Unterstützung arbeiten.

Der Beitritt von Mercedes-Benz zu IPAI ist auch für die europäische Tech-Landschaft ein wichtiges Signal. Als mittlerweile dritter großer deutscher Automobilhersteller im Netzwerk stärkt der Konzern die europäische Position im globalen Wettbewerb um KI-Innovation. Die Plattform wächst zudem branchenübergreifend: Auch Unternehmen aus Bereichen wie Landwirtschaft, Logistik und Industrieautomation arbeiten dort bereits zusammen, was neue Synergien und Anwendungsfälle ermöglicht.

Mit dem Ausbau des IPAI-Standorts – inklusive Reallaboren, Rechenzentren und Arbeitsbereichen für Forschung und Start-ups – entsteht in Heilbronn ein Ökosystem, das künftig eine zentrale Rolle für die Entwicklung von „KI Made in Europe“ spielen könnte. Für Mercedes-Benz bietet diese Umgebung ideale Voraussetzungen, um bestehende KI-Projekte zu vertiefen, neue Ideen schneller zur Marktreife zu bringen und die Transformation des eigenen Unternehmens konsequent voranzutreiben.

Insgesamt zeigt der Schritt, dass Mercedes-Benz künstliche Intelligenz nicht mehr als Zukunftsversprechen betrachtet, sondern als gegenwärtigen, strategischen Hebel. Der Konzern richtet sich darauf aus, KI als festen Bestandteil aller Kernprozesse zu etablieren – von der Fertigung über digitale Services bis hin zur administrativen Arbeit. Damit setzt das Unternehmen nicht nur ein Signal für die eigene technologische Weiterentwicklung, sondern auch für die Rolle Europas im globalen KI-Wettbewerb.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG