Der neue Mercedes-Benz Marco Polo: im Camper unterwegs durch Portugal

Auf der Basis der neuen V-Klasse bietet Mercedes-Benz nun auch den neuen Marco Polo an, der mit allerlei Ausstattung gegen die Konkurrenz antritt. Wir fuhren das Top-Modell mit 4-Zylinder Diesel und 190 PS als 250 d im Test durch Portugal.

V-Klasse als Basis für den Marco Polo
Sonne, Strand – und einsame Straßen: unser Fahrtest im Mercedes-Benz Marco Polo auf Basis der neuen V-Klasse durch Portugal könnte nicht bequemer sein. Ohne uns um die Ausstattung des Fahrzeuges zu kümmern, starteten wir in Lissabon und weiter entlang der Küste durch Portugal. Mercedes bietet den Marco Polo als 200 d mit 136 PS, 220 d mit 163 PS anbietet, für uns stand das Topmodell 250 d mit 190 PS bereit.

Grundpreis liegt beio 55.787,20 Euro
Der Einstieg in die Welt der Camping-Mobile startet bei 55.787,20 Euro für die kleinste Motor Variante, die mittlere Motorisierung liegt bei 56.798,70 Euro, das größte Modell bei 61.118,40 Euro und umfasst dabei zahlreiche Serienausstattung. Das Automatikgetriebe 7G TRONIC PLUS ist hierbei nur im 250 d Serienumfang. 4MATIC ist für jede Motorisierung gegen Aufpreis erhältlich.

Aufbau von Westfalia
Serie ist, unabhängig der Motorisierung, u.a. das Komfortdachbett, eine 2er Sitzbank als Komfortliege mit Bettverlängerung unten, dunkler Bodenbelag in Yachtbodenoptik, sowie das „Küchenmodul“ – bestehend aus Kompressorkühlbox mit 40 Liter, Schrankmodul, Spül- und Waschbecken sowie 2-flammigen Gaskocher sowie das zentrale Steuer-/Kontrollpanel. 360-Grad-Kamera, Park-Assistenten, Totwinkel-Assistent, elektrische Schiebetür oder geteiltes Heckfenster ist, wie sonst, nur gegen Aufpreis erhältlich. Seitenwind-Assistent ist u.a. weiterhin Serienumfang.

Neben Campingtisch mit 2 Stühlen für den Außenbereich ist ebenso eine 230V Außensteckdose sowie verbrauchssparende LED-Lechten im Interieur Paketbestandteil des Marco Polo. Benötigt man übrigens lediglich das Westfalia-Aufstelldach, ohne Schränke oder breiterem Bett und ohne Küchenzeile, kann man durchaus auch den einfacheren Marco Polo Activity auf Basis des Vito wählen, bewegt sich hier jedoch dann im Nutzfahrzeugbereich. Der Marco Polo hat dabei die gleichen Maße, wie der Marco Polo Activity: 5.140 x 1.928 x 1.980 – mit geöffneten Dach bei 2.839 mm Höhe, die Innenhöhe beträgt 1.278 mm bzw. 2.350 mm.

Bereits seit 2002 Zusammenarbeit mit Westfalia
Der neue Marco Polo tritt gegen den Volkswagen California sowie den Ford Nugget an, die alle eines bieten: absolute Alltagstauglichkeit, problemlose Einfahrt in Tiefgaragen mit den fast gleichen Maßen des jeweiligen Buses bzw. bei Mercedes-Benz der V-Klasse. Seit 2002 tritt Mercedes-Benz mit Westfalia als Ausstatter gegen die Konkurrenz an, und kann (und will) sich gegenüber den Konkurrenten wohl mit dem neuen Marco Polo vor allen durch die edle Verarbeitung durchsetzen.

Kratzfeste Oberflächen der Küchenzeile
Die Küchenzeile ist in Fahrtrichtung links im Marco Polo integriert. Der Kühlschrank umfasst 40 Liter. Direkt an der Küchenzeile angebracht ist ein verschiebbarer Klapptisch. Auffällig hierbei: die Schrankoberflächen sind kratzfest, die Schubladen ziehen sich selbst wieder ein, zusätzlich sind echte Alu-Applikationen verbaut. Das zweiflammige Kochfeld (Gaskocher) wird mittels schwarzem Glasscheiben abgedeckt, wie auch die Edelstahl-Spüle. Nachts dient eine indirekte Bodenbeleuchtung für bessere Orientierung im Fahrzeug, zusätzlich sorgen Zierlemeente in Klavierlackoptik für ein hochwertiges Ambietente des Interieurs.

Mittels zweier Handgriffe kann man im Marco Polo die Sitzbank umklappen, sodass die Lehnen als Bettverlängerung dienen. Dazu müssen jedoch die Kopfstützen aus der Verankerung gelöst werden und an die Rückseite der Lehne eingesteckt werden und die Führungsschienen von ihren Gummilippen zum Schutz vor Schmutz befreit werden. Die Sitzbank ist grundsätzlich zweigeteilt, die Sitzflanken können zur Stabilisierung während der Fahrt aufgepumpt werden – die Luft entzieht der Kompressor wieder, sobald man auf Liegeposition umklappt.

Keine Nasszelle – Anschluss für Außen-Dusche
Für Stauraum sorgt ein kleiner Kleiderschrank, der auch von der Heckklappe erreichbar ist. Im Kofferraum lagern unglücklich die Campingstühle unterhalb der Ablage (sind aber entnehmbar), dafür ist die Heckscheibe gegen Aufpreis separat zu öffnen und bietet einen schnelleren Zugang zum Heck des Fahrzeuges.

Unterhalb den Funktionseinbaues sind zusätzliche Staufächer vorhanden (Schubladen mit Apothekerauszug). Der Frischwassertank umfasst 38 Liter, was für ein Fahrzeug ohne Nasszelle durchaus ausreicht – der Abwassertank umfasst 40 Liter.

Das Hubdach – gegen Aufpreis auch elektrisch aufstellbar – verfügt über eine Kaltschaum-Matratze mit Punkt-Lattenrost, die Mehrschicht-Plane ist atmumgsaktiv und wasserabweisend und soll vor Regen und Kälte schützen. Um auf Schlafmodus umzuschalten, sollte man dazu vorab  die integrierten Rollos bedienen, lediglich die Frontscheibe und die Seitenfenster vorne müssen mittels Vorhang „zugeknöpft“ werden. Schlafplätze hat der Marco Polo übrigens maximal 4, dabei 4 Sitzplätze (bzw. 5 optional mit zusätzlichen Einzelsitz), der Marco Polo Activity hat maximal 5 Schlafplätze mit 7 Sitzplätzen.

Unser Fahreindruck:

Für die Fahrt im Marco Polo haben wir uns die größte zur Verfügung stehende Motorisierung ausgesucht: den Marco Polo 250 d (früher: BlueTEC) mit 190 PS, in der Ausstattung absichtlich mit seitlicher Markise. Bei der Fahrt verwunderte uns jedoch eigentlich eines: der Marco Polo fährt wie eine normale V-Klasse, ohne hier irgendwie anders zu reagieren. 2.440 kg Leergewicht – unbemerkt. Natürlich: Die Sicht nach hinten ist hier teils weniger gut, aufgrund der Küchenzeile – aber wenig störend. Das man eine ganze Küche inkl. Kühlschrank dabei hatten, realisierten wir erst später beim Blick in den Kühlschrank, der gekühlte Getränke für uns parat hielt.

Überraschenderweise störte uns auch kein Windgeräusch, die Markise für rund 718 Euro Aufpreis, machte sich nicht bemerkbar – und genau das hatten wir aber schon erwartet. Eine sagenhafte Ruhe im Fahrgastinnenraum, was später im Gebirge dann das eher schlecht verstaute Geschirr in den Schubfächern der Küchenzeile kurz unterbrach. Von der reinen – feinen – Ausstattung klappert nichts, – so sollte es auch sein. Also: Ausstellfenster hinten auf, Klima kurz nachgestellt  – und die Fahrt durch das sonnige Portugal genießen. Der Weg war also das Ziel, – und Zeit hatten wir ebenso.

Die 7G-TRONIC Automatik der V-Klasse zeigt sich auch im Marco Polo während der Fahrt bewährt – und bewegt das Fahrzeug mit seinen 440 Newtonmetern im 250 d angenehm und ruhig, was auch durch die effiziente Dämmung erwirkt. Die Gänge schaltet das Getriebe, für unsere Begriffe, sanft. Leise, komfortabel – auch auf unebener Strecke – geht die Reide so vn  A nach B.

Zusammen mit einen PKW-üblichen Wendekreis von 12 Metern ist das Fahrzeug handlich und unproblematisch, wenn auch die 5.14 Meter Länge vielleicht im Stadtverkehr sich bemerkbar machen könnten. Ohne Automatik würden wir das Fahrzeug nicht ordern, doch das bleibt Geschmackssache und dem persönlichen Fahrgefühl überlassen. Der Marco Polo fährt souverän und komfortabel, der Geradeauslauf bleibt stur – unterstützt auf Brücken durch den Seitenwind-Assistenten.

Das Hubdach lässt sich in wenigen Minuten auf- oder abbauen, solange das Fahrzeug einigermaßen eben steht. Großartige Übung dazu benötigt man nicht: Dach hoch, Standheizung klarmachen – Innenraum abdunkeln. Die Betten selbst sind bequem, wenn die Bettenbreite von 1.130 mm auch eingeschränkt ist – die Länge liegt bei beiden Fahrzeugmodellen bei 2.050 mm. Die Bank in Liegeposition bietet im Marco Polo 2.030 mm Länge sowie 1.130mm Breite – im Activity zwar 20 mm mehr Breite, jedoch nur 1.930 mm Länge (Werte sind Mittelwerte). Die Bequemlichkeit und der Schlafkomfort im „Oberdeck“ des Marco Polo zeigte sich mehr als bequem, wenn auch der Eindruck im Bett je nach Nutzer wohl unterschiedlich erscheinen könnte. Die besseren Betten sind natürlich „oben“, die Rückbank im Fond können hier konstruktionsbedingt nicht ganz mithalten.

Mit 1,98 Meter Höhe ist der Marco Polo ein Fahrzeug, um noch in genau die Parkplätze hinein zu kommen, wo kleineren Wohnmobilen aufgrund dessen Fahrzeughöhe bereits die Einfahrt verwehrt bleibt. Flexibel unterwegs als Reisemobil oder als Art mobiles Büro im z.B. Messeeinsatz lässt sich der Marco Polo sicherlich vielseitig nützen – dabei weiterhin mit PKW-Fahrgefühl mit bester Alltagstauglichkeit. Das sich das Hubdach nur bei ebenem Boden wieder automatisch absenken und ordnungsgemäß verriegeln lässt, störte uns beim Test zwar, – ließ sich aber aufgrund der notwendigen Verschlußpunkte sowie dem Gewicht des Aufbaus aber nicht anders lösen.

Das die Klappstühle sowie der Klapptisch im Kofferraum viel Laderaum verbrauchen, störte uns jedoch irgendwie am Fahrzeug – mehr konnten wir dann jedoch doch nicht finden. Die Verantwortlichen haben das Fahrzeug durchdacht – und zielen natürlich eher Richtung Wolfsburg, als Richtung Köln zur Konkurrenz.. Für uns stand das bessere, technisch ausgereiftere Auto auf alle Fälle in Portugal beim Test bereit.

Wichtigste Ausstattung des Testfahrzeuges:

Mercedes-Benz Marco Polo (max.Gesamtgewicht: 3,05 t), 250 d (NEFZ-Verbrauch 6,0 Liter, 157g/m)
140 kw, 440 Nm Drehmoment (Motor OM 651 DE 22 LA ), Grundpreis: 61.118,40 Euro

  • brillantsilber metallic, 1.018,64 Euro
  • 7J x 17 , 20 Speichen Design Felge, 868,70 Euro
  • Interieur: Santiago seidenbeige 0,00 Euro
  • 7-G TRONIC Plus
  • Park Paket 1.225,70 Euro
  • Komfort-Fahrersitz drehbar 0,00 Euro
  • Komfort-Beifahrersitz drehbar 0,00 Euro
  • Fahrassistenz-Paket 1.428,00 Euro
  • Sport-Paket Exteiruer 1.249,50 Euro
  • Spiegel Paket 535,50 Euro
  • Aufstelldach EASY UP elektrohydraulisch, 1.713,60 Euro
  • LED Intelligent Light System 1.844,50 Euro
  • Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer: 224,91 Euro jeweils
  • Warmwasser-Zusatzheizung 1.137,64 Euro
  • COMAND Online mit DVD-Wechsler 3.867,50 Euro
  • DISTRONIC PLUS 999,60 Euro
  • Verkehrszeichen-Assistent 0,00 Euro
  • Aktiver Park-Assistent 0,00 Euro
  • Totwinkel-Assistent 0,00 Euro
  • Spurhalte-Assistent 0,00 Euro

Bilder: Daimler AG / MBpassion.de

4 Kommentare
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Peter Schwiedop
9 Jahre zuvor

Hallo an Alle,

tolle Bilder aus Portugal. Ich arbeite und lebe im Nordwesten von Spanien die Jungs hätten noch bis Santiago de Compostela fahren können und mit der Kathedrale im Hintergrund und dem Top Wetter was wir im Moment hier noch Tolle Bilder machen können.

Ich hätte lust mit meiner Familie zu viert im Sommer mit dem Vito Marco Polo die Atlantikküste abzufahern. Ganz sicher ein riesen Spaß auch für die Kinder.

Sonnige Grüße aus Spanien

Otti
9 Jahre zuvor

„Schlafplätze hat der Marco Polo übrigens maximal 4, dabei 6 Sitzplätze…“ – Ich denke der MP hat 4 Sitzplätze und keine 6. Es sei denn, man montiert eine 2.te Sitzreihe, aber dann hat er keine 4 Schlafplätze mehr, sondern nur noch 2 Schlafplätze.

Peter F.
9 Jahre zuvor

…. und wann wird wahr, was alle V (iano)- Fans wünschen?

V 300 Bluetec Hybrid – klar: besser wäre 6 – Zylinder – Hybrid –
und irgendwann vielleicht für die normale Karosse auch mal ( ein noch so kleines ) Schiebedach??