EQC vor Weltpremiere auf Hitzeerprobung #SwitchToEQ

Mercedes macht mit dem EQC Serienmodell der Baureihe N 293 ernst – und wird es ab 2019 auf die Straße bringen. Die Weltpremiere steht auMch bereits fest, wenn auch nicht in Paris feiert das Fahrzeug bereits im September in der Metropole Stockholm Weltpremiere.

Batterie aus Pouchzellen

Bei der Technik setzt Mercedes-Benz beim EQC – der rund 4,76 m lang ist – auf zwei E-Motoren – vorne und hinten – mit etwa jeweils 150 kW. Die Beschleunigung von 0 auf 100 sollte das Fahrzeug unter fünf Sekunden absolvieren, wenn auch Mercedes selbst bislang keine Werte veröffentlicht und auf den Zertifizierungsprozess verweist. Die Energie speist das Fahrzeug aus einer rund 600 Kilogramm schweren Batterie aus Pouchzellen im Boden des Fahrzeuges mit rund 70 kWh – bei der Reichweite spricht man von „400 plus“ Kilometern für das 2,4 Tonnen Gefährt (nach WLTP ca. um die 18 kwh pro 100 km). Geladen kann das Fahrzeug maximal mit einer Gleichstrom-Schnelladesäule (CCS) mit 115 kW. Technisch wird das Fahrzeug nicht nur die aktuellsten Assistenzsysteme erhalten, auch MBUX mit zwei 10,25 Zoll Widescreen Displays werden im Interieur vorzufinden sein. MBUX nutzt hier u.a. Augmented Reality und wird durch BEV-spezifische Details erweitert, wobei es größtenteils um die Reichweite geht.  Neu sind einige Funktion, die eine möglichst große Reichweite aus den Fahrzeug herausholen.

Weltpremiere im September in Stockholm

Vor der Weltpremiere des EQC testet Mercedes-Benz den EQC – der auf der EVA I Plattform basiert und so parallel mit dem GLC produziert werden kann – jedoch vorab noch da, wo andere derzeit noch Urlaub machen: in Spanien bei der Hitzeerprobung, wo ein Teil der Gesamtfahrzeug-Hitzeerprobung stattfindet. Nach bestandener Wintererprobung ging es im spanischen Festland bei intensiver Sonneneinstrahlung und Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius an die noch notwendigen Tests.

Besonderes Augenmerk liegt auf den für Elektrofahrzeuge anspruchsvollen Disziplinen wie Klimatisierung und Laden sowie Kühlung der Batterie, des Antriebs und der Steuergeräte bei extremer Hitze. Natürlich werden auch klassische Kriterien wie Fahrdynamik und Fahrkomfort erneut strengen Tests unterzogen.

„Kurz vor der Zielgeraden können wir mit unseren Vorserien-Fahrzeugen hier noch einmal ein extrem anspruchsvolles Testprogramm abfahren“, so auch Michael Kelz, Chief Engineer EQC. „Aber nach erfolgreich absolvierten Härtetests im Winter bei minus 35 Grad sind wir sicher, dass wir auch bei der Hitzeerprobung das Resümee ziehen werden: Wir sind voll im Plan auf dem Weg zur Serienreife!“

Trockene Hitze – notwendige Tests für den EQC

Herausforderung Nummer eins: die trockene Hitze. Denn während die Batterie eines Elektroautos bei Kälte „lediglich“ weniger Leistung liefert, birgt große Hitze die Gefahr eines Schadens. Ziel der extremen Tests in Spanien ist so unter anderem das optimale Management dieser physikalischen Eigenschaften. Im Fokus der Erprobung steht beispielsweise der Kühlkreislauf der Batterie: Wie übersteht sie hohe Leistungsanforderungen? Wie reagiert eine fast schon volle Batterie auf weiteres Laden? Wie beeinflusst die Hitze die Reichweite? Sogar Leerfahrversuche – das sind Fahrten, bei denen die Batterie komplett leergefahren wird – gehören zum Programm.

Weiteres Erprobungsthema ist die Klimatisierung des Innenraums – und zwar sowohl während der Fahrt als auch davor, denn die Vorklimatisierung ist ein wichtiger Komfortfaktor. Fragen wie „Reicht die angegebene Zeit für die Vorklimatisierung?“ und „Ist die Reichweiten¬berechnung unter Einbeziehung der Temperatur korrekt?“ werden hierbei geklärt. Aber auch das Geräuschverhalten einzelner Bauteile wie des Klimakompressors bei Hitze wird explizit unter die Lupe genommen.

Auch der feine Staub ist eine gezielte Herausforderung während der Erprobung in Spanien. Denn die Tester wollen wissen, wo sich dieser möglicherweise in den Bauteilen absetzt und ob sich das Dichtungskonzept in der Praxis bewährt.

„Andere Länder, andere Sitten“ – diese Redewendung spielt beim Testprogramm von Mercedes-Benz grundsätzlich eine entscheidende Rolle. Die Kernfrage: Ist sichergestellt, dass jedes System in allen Märkten funktioniert? Einige Beispiele: Werden die etwas anders gestalteten Verkehrsschilder erkannt? Klappt die Erkennung der Mautstellen? Werden die Geschwindigkeitsbegrenzungen von der Kamera der Assistenzsysteme korrekt detektiert? All diesen Fragen gehen die Entwickler während der arbeitsreichen Testwochen in Spanien nach.

Anspruchsvolles Testprogramm bei Mercedes-Benz

Die systematische Gesamtfahrzeug-Validierung gehört zu den umfangreichen Maßnahmen im Entwicklungsprozess einer jeden Mercedes-Benz Baureihe. Sie dient zur Absicherung der hohen Qualitätsstandards.

Bevor ein neues Produkt in Serie geht, muss das Gesamtfahrzeug den von Mercedes-Benz definierten Reifegrad erreichen. Das geschieht in mehreren Schritten: Zunächst finden im Vorfeld die digitale Vorauslegung und Simulation statt. Dann erfolgt die Absicherung – entweder einzelner Komponenten auf Prüfständen oder in entsprechenden Versuchsträger-Fahrzeugen. Hierbei wird z.B. die Dauerhaltbarkeit eines Triebstrangverbundes oder einzelner Achsteile überprüft und gewährleistet.

Die Erprobung: das A&O vor der Markteinführung eines neuen Fahrzeugs

• Total digital: Die digitale Erprobung deckt alle wichtigen Bereiche der Fahrzeugentwicklung ab: von der Simulation und Absicherung der Baubarkeit über Crash, Aerodynamik, Fahrverhalten (Ride & Handling), Schwingungsverhalten (NVH – englisch: Noise, Vibration, Harshness; deutsch: „Geräusch, Vibration, Rauhigkeit“), Gewicht bis hin zu Verbrauch und Reichweite.
• Vom Rechner auf den Prüfstand und die Straße: Bei allen Vorteilen der digitalen Erprobung in Sachen Schnelligkeit, Datenverfügbarkeit und Effizienz – kein Fahrzeug kommt in Serie ohne umfangreiche reale Tests. Im Fokus stehen dabei die Dauerhaltbarkeit von Komponenten wie z.B. Aggregaten auf dem Prüfstand und die Funktionsüberprüfung des Gesamtfahrzeugs unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf der Straße. Besonderes Augenmerk fällt beim EQC natürlich auf den E Antrieb und die Batterie. Auch sie werden nach strengsten Mercedes-Benz Standards getestet und freigegeben.
• Ein Drittel/zwei Drittel: Mit einem Verhältnis zwischen digitaler und realer Erprobung von 35 % zu 65 % verbindet Mercedes-Benz für den gewohnt hohen Qualitätsanspruch das Beste aus zwei Welten.
• Alles eine Frage der Relation: Eine besondere Rolle spielt beim Elektrofahrzeug auch die Akustik: Anders als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist vom Antrieb kaum etwas zu hören. Daher treten Geräusche wie etwa das Abrollen der Reifen oder Windgeräusche mehr in den Vordergrund. Bei diesen Anforderungen profitieren die Ingenieure von ihrer langjährigen Erfahrung in Sachen NVH.
• Nahezu 200: So viele Prototypen und Vorserien-Fahrzeuge werden für die Erprobung gebaut und getestet.
• Mehrere Hundert: Bis zur Freigabe müssen zahlreiche Personen aus unterschiedlichsten Entwicklungsbereichen das Fahrzeug erproben und absichern. In Summe sind mehrere hundert Experten in die Erprobung eingebunden. Angefangen bei den Fachbereichen, die ihre Komponenten und Module freigeben, bis hin zum Gesamtfahrzeugversuch und Dauerlauf.

• Rund vier Jahre: Insgesamt sprechen wir beim EQC von einer Entwicklungszeit von rund vier Jahren.
• Drei Winter und drei Sommer: Der EQC wird über drei Winter und drei Sommer extremen Bedingungen von minus 35° bis hin zu plus 50° Celsius ausgesetzt.
• Ein echter Kosmopolit: Bevor der EQC in vielen Ländern rund um den Globus auf den Markt kommt, wird er umfangreiche Tests in Deutschland, Finnland, Schweden, Spanien, Italien, Dubai, Südafrika, USA und China durchlaufen haben.

Quelle/Bilder: Daimler AG

15 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
Stefan
6 Jahre zuvor

Ist das nicht bisschen knapp? Was wenn jetzt etwas auffällt? Die 3 Monate bis zur Vorstellung reichen da wohl kaum aus

Thomas
Reply to  Stefan
6 Jahre zuvor

Ich formuliere es mal wie folgt: es ist immer ein bisschen knapp. Und manchmal geht es schief. Deshalb liest und hört man in der Regel von solchen Sachen nicht viel, besonders nicht mit einer zeitlichen Einordnung. Aber irgendwas muss MB bewogen haben, bei diesem Modell offensiv von Beginn an die Öffentlichkeit einzubinden. Wenn man das schon bei Tesla abgeschaut hat, dann sollte man auch sehen, welches Debakel daraus entstehen kann. Es werden Erwartungen geweckt.

Uwe
Reply to  Thomas
6 Jahre zuvor

Ganz einfach, es gibt keinen Vorgänger, an dem die Kunden spontan das Interesse verlieren könnten. Aber es gibt es eine ganze Menge ähnlicher Autos im Anflug (i-Pace, Q6 etron, Hyundai Kona), denen man die Bühne nicht alleine überlassen will.

Mainzelmaennsche
6 Jahre zuvor

Cool, ich freu mich schon drauf… das Design erinnert mich ein bisschen sehr an Porsche…

Daniel S.
6 Jahre zuvor

Interessanter Einblick, danke dafür.
Die Absätze mit dem Staub und dem Systemtest der Assistenzsysteme sind doppelt.

T Leo
Reply to  Daniel S.
6 Jahre zuvor

offenbar kümmert sich niemand darum 🙁

Christian
6 Jahre zuvor

Es ist amüsant, wie die Tesla-Ultras den Wagen auf den einschlägigen Elektroportalen zerreißen.
Daimler wird schon ein erstklassiges BEV liefern!

CH-Elch
6 Jahre zuvor

das Heck/-Leuchten sehen mir etwas sehr nach Porsche Macan aus, abwarten was unter der Tarnung hervor kommt. 600kg Akku ist schon massiv, wie sich das Fahrzeug durch Kurven peitschen lassen wird? Sind die 2,4 Tonnen +/- gesichert oder über den Daumen kalkuliert? 2 Elektromotoren ohne (?) Getriebe dürften immer noch einiges leichter sein als ein Benziner oder gar grosser Diesel, ein voller Tank und die ganzen Abgassysteme bringen auch einiges Gewicht. mit welchem Gewicht rechnet man denn bei GLC FuellCell?

driv3r
Reply to  CH-Elch
6 Jahre zuvor

Lass Dir gesagt sein, dass jedes Elektrofahrzeug um einige Kilo schwerer ist als ein Verbrenner-Pendant. Die Akkus wiegen unfassbar viel, da müsstest du 2 Motoren plus 2 Getriebe plus 2 Antriebsstränge aus dem Fahrzeug nehmen um das Gewicht der verdammten Akkus wieder auszugleichen.

mehrzehdes
6 Jahre zuvor

es ist ja vielleicht vergessen worden, dass es den jaguar schon gibt. der kann alles genauso gut und sieht deutlich besser aus als die tesla. der mercedes wird dem jaguar sehr ähnlich sein – top optik, ähnliche reichweite und fahrleistungen. ich weiß nur nicht, ob die kundschaft langsam beißt. wir kaufen jedenfalls noch nicht so lange kein flächendeckendes schnelladenetz steht und man zumindest zuhause induktiv laden kann.

AMG Power
6 Jahre zuvor

Ich sehe eine Mischung aus GLC und GLC Coupe. Interieur wird sich in Richtung MBUX orientieren, hier entsteht kein ganz neues Design. Front und Heck werden leicht modifiziert und fertig ist der Wagen.

driv3r
Reply to  AMG Power
6 Jahre zuvor

Der EQC hat eine komplett eigenständige Karosse. Und einen zum Großteil eigenständigen Innenraum. Von GLC ist außen nichts und innen wenig zu sehen.

T Leo
6 Jahre zuvor

Wiederholende Absätze

„Auch der feine Staub ist eine gezielte Herausforderung während der Erprobung in Spanien. Denn die Tester wollen wissen, wo sich dieser möglicherweise in den Bauteilen absetzt und ob sich das Dichtungskonzept in der Praxis bewährt.

„Andere Länder, andere Sitten“ – diese Redewendung spielt beim Testprogramm von Mercedes-Benz grundsätzlich eine entscheidende Rolle. Die Kernfrage: Ist sichergestellt, dass jedes System in allen Märkten funktioniert? Einige Beispiele: Werden die etwas anders gestalteten Verkehrsschilder erkannt? Klappt die Erkennung der Mautstellen? Werden die Geschwindigkeitsbegrenzungen von der Kamera der Assistenzsysteme korrekt detektiert? All diesen Fragen gehen die Entwickler während der arbeitsreichen Testwochen in Spanien nach.“