Erstmals kurz nach der Vorstellung des GLE 350 de 4MATIC Modells – den GLE mit Plug-in Hybrid Antrieb – konnten wir die neue Motorisierung erstmals probefahren. Dank seiner 31,2 kWh Batterie schafft das SUV so – entsprechende Fahrweise vorausgesetzt – über 100 km E-Fahrt nach NEFZ Verbrauch.
Keine Stufe im Kofferraum – maximal 1.915 Liter Ladevolumen
Den GLE 350 de 4MATIC preist Mercedes-Benz mit mehreren Vorteilen an: zumal wird vor allen auf die elektrische Reichweite des Fahrzeuges mittels E-Motor von über 100 km – nach NEFZ – hingewiesen, parallel zeigt man auf den Kofferraum – ohne Stufe – mit einem Volumen von bis zu 1.915 Litern Volumen. In beiden Punkten hat man hier aufgeholt, wobei der GLE der Baureihe 167 dank der höheren Achslast zusätzlich noch davon profitiert, die entsprechende notwendige Batterie mitzuführen bzw. zu können.
GLE 350 de 4MATIC mit 4-Zylinder OM 654 Dieselmotorisierung
Mit Blick auf die technischen Daten verbaut man im GLE 350 de 4MATIC keinen 6-Zylinder Dieselmotor, sondern eine Vierzylinder-Variante vom Typ OM 654 mit 143 kW / 194 bei 3.800 u/min (400 Nm zwischen 1.600 und 2.800 u/min). Die Nennleistung des E-Motors liegt bei 100 kW bzw. 440 Nm Drehmoment, wodurch man eine Systemleistung von 235 kW / 320 PS bzw. 700 Nm angibt. Bei der elektrischen Höchstgeschwindigkeit liegt das Fahrzeug bei beeindruckenden 160 km/h, bzw. zusammen mit dem Verbrenner bei 210 km/h, während die 100 km/h-Marke nach 6,8 Sekunden erreicht sein soll.
Von den Leistungsdaten also durchaus mit einem Fahrzeug mit 6 Zylindern vergleichbar – und genauso deshalb positioniert man das Modell auch als 350 de – Variante.
Erster Fahrtest in Frankfurt
Bei unserer ersten Testfahrt in Frankfurt versuchten wir, erste Erfahrungen mit dem GLE 350 de 4MATIC zu sammeln. Dazu waren wir erstmals wieder zu zweit unterwegs, wodurch sowohl Philipp wie auch Markus sich einen Eindruck verschaffen konnten.
Philipp beschrieb die ersten Meter im GLE durchaus beeindruckend: „Mit dem GLE Hybrid zu fahren, macht von den ersten Metern an richtig Spaß. Der 100 kW Elektromotor bewegt das große SUV mit Gefühl der Leichtigkeit. Eine kleine Bewegung auf das Gaspedal genügt, und der GLE tritt dazu deutlich kraftvoll an Es braucht schon einen großen Leistungswunsch, bis der Vierzylinder-Diesel Motor anspringt. Wenn der Diesel läuft, klingt dieser allerdings zuerst etwas störend und eher rau.“
Neues Energiemanagement für den Plug-in Hybriden
Und durchaus: im Stadtverkehr von Frankfurt am Main gleitete der GLE lautlos durch die Straßen und fuhr hierzu im reinen Elektromodus. Im Innenraum herrscht dabei angenehme Ruhe und lässt so die hektische Umwelt außen vor. Bei elektrischer Fahrt ist dazu nahezu kein Nebengeräusch aus dem E-Antrieb für den Fahrer wahrnehmbar und rückt so die Wind- und Reifengeräusche in den Vordergrund.
Dabei ist der GLE mit seiner deutlich erhöhten Reichweite mittels E-Motor von um die 100 km eine gute Kombination für den Stadt- wie auch den Überlandverkehr. Kraft hat der SUV ausreichend, um das Fahrzeug mehr als flott zu bewegen, da der Elektromotor dem Verbrennungsmotor praktisch immer zur Unterstützung bereitsteht. Das neue Energiemanagement des neuen Plug-in Hybriden ist hierzu so intelligent, dass eigentlich – im Mischbetrieb – die Batterie nie schnell leergefahren werden kann. Zwar fehlt ein gezielter Charge-Modus in den Fahrprogrammen ebenso, wie in den neuen Hybriden im Kompaktsegment, jedoch wird das Fahrzeug mittels durch fahrzeugeigene Maßnahmen wieder ein Stück selbst mit Energie versorgt. Hierzu zählen beispielsweise die gezielten Lastpunktverschiebungen des Diesel-Motors zum Laden der Batterie sowie die Rekuperation – sowohl beim Bremsen, wie auch im Schiebebetrieb.
Markus: „Der Plug-in Hybrid benötigt im Grunde keine Umgewöhnung im Fahrverhalten. Nach einer längeren E-Fahrt startete später der 4-Zylinder Diesel des GLE 350 de, der sich akustisch entsprechend bemerkbar machte. Erst hier realisierte ich, das ich auch noch über einen Verbrennungsmotor verfügen kann.“ – und weiter: „..gewünscht hätte ich mir für die Langstrecke trotz dessen einen Reihen-Sechszylinder Diesel mit Hybrid, doch dieser wird wohl nur Wunschtraum bleiben.“
Nutzbar ist das Fahrzeug übrigens auch für den Anhängebetrieb, wobei die Nutzlast bis zu 3.500 kg betragen kann.
Schwerpunkt auf Rekuperation – für alle vier Räder
Beim Fahrtest zeigte sich, daß bei der Entwicklung des Plug-In Hybriden ein Schwerpunkt auf die Rekuperation gelegt worden ist, welche beim GLE 350 de 4MATIC über alle vier Räder erfolgt. Je nach einstellbarer Stufe der Rückgewinnung war dies für die Insassen durchaus spürbar und benötigt wohl noch eine Zeit der Gewohnheit.
Sinnvoll ist es, die Rekuperation mittels Paddels auf „D Auto“ zu lassen, da das Fahrzeug hier die Rückführung der Energie in die Batterie am besten steuert. Eine individuelle Möglichkeit steht dem Fahrer aber auch zur Verfügung, von wenig Bremsleistung in „D+“ bis viel Rückgewinnung in „D – – „. Eine Rekuperation erfolgt übrigens je nach Stärke der Bremsung – und der davor gefahrenen Geschwindigkeit, ggf. wird trotzdem noch manuell über die Hydraulikbremse eingegriffen.
Der Übergang von E-Antrieb auf Dieselantrieb erfolgt – wie auch im Kompaktmodell – von der Zugkraft unbemerkt, lediglich die Akustik verändert sich hier deutlich. Der Start des Diesels erfolgt hierbei über den eingebauten Startgenerator, den man aufgrund des wenigeren Fahrzeuggewichts beim Kompaktmodell nicht mehr benötigt.
DC Ladung mit maximal 7.4 kW / DC mit 60 kW
Geladen werden kann der GLE 350 de 4MATIC übrigens mittels COMBO-Ladedose und Wechselstrom (AC) sowie Gleichstrom (DC). Die AC Mode 3 Ladung liegt dabei bei 7.4 kW / 16A (2-phasig) von 10-100 % SoC in 3:15 Stunden, bei AC Mode 2 Ladung mit 2,3 kW /10 kW von 10 – 100 % SoC bei 11:30 Stunden. Am DC Schnelllader mit 60 kW / 150 A kann die Batterie von 10 auf 80 % SoC innerhalb von 20 Minuten geladen werden (Werte gelten für Deutschland).
Fazit
Der GLE 350 de 4MATIC ist in der Summe ein sehr gut abgestimmtes Fahrzeug, wenn auch die Rekuperation – je nach eingestellter Stärke – durchaus mehr auf Energiegewinn, statt auf Insassen-Komfort ausgelegt ist.
Von der technischen Seite überzeugt das Modell aber – auch mit der neu erzielten Reichweite bietet man ein reines „Reichweitenmonster“ an, zumindest im Plug-in Hybrid Segment als SUV sucht man hier sonst vergeblich. Ist das Modell batterietechnisch „leergefahren“, bleibt jedoch ein 194 PS starker Diesel-SUV mit Mehrgewicht. Gegenüber dem 300 d mit 2.165 kg Leergewicht bringt der 300 de satte 2.655 kg auf die Waage.
Gewünscht hätten wir uns hier gern den 6-Zylinder OM 656 mit E-Motor, aber dieser bleibt nur Wunschdenken.
Details zur Verkaufsfreigabe der GLE 350 de 4MATIC Motorisierung liegen übrigens noch nicht vor, auch über den Preis gibt es aktuell noch Stillschweigen.
Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe / Daimler AG / Dieter Rebmann