Daimler Trucks hat das Geschäftsjahr 2019 in einem anspruchsvollen Umfeld mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Mit einem operativen Ertrag (Ergebnis vor Zinsergebnis und Ertragssteuern, EBIT) in Höhe von 2,5 Mrd. Euro war 2019 trotz Rückgang (minus 11 Prozent gegenüber 2018) das dritterfolgreichste Geschäftsjahr in der Geschichte des Geschäftsfeldes. Der Umsatz lag mit 40,2 Mrd. Euro (i.V. 38.3) über dem Niveau des Vorjahres. Die Umsatzrendite für 2019 betrug 6,1 Prozent (minus 1,1 Prozent gegenüber 2018).
Ab dem dritten Quartal 2019 spürte das Unternehmen den Beginn einer konjunkturellen Normalisierung wichtiger Schlüsselmärkte und hat umgehend darauf reagiert. So war die zu Jahresbeginn noch hohe Nachfrage insbesondere in Nordamerika, Europa und Japan zum Jahresende 2019 rückläufig. Der Absatz von Daimler Trucks ging insgesamt nach dem Rekordjahr 2018 um 6 Prozent auf 488.500 (i.V. 517.300) Einheiten im Jahr 2019 zurück. Daimler Trucks hat daher bereits im dritten Quartal 2019 die Produktion weltweit entsprechend angepasst. Die Absatzentwicklung ist in Anbetracht des zyklischen Nutzfahrzeuggeschäfts als normal und branchenüblich zu bewerten.
2020 geht Daimler Trucks von einer weiteren Normalisierung der in den letzten Jahren besonders hohen Nachfrage aus. In den wichtigsten Lkw-Absatzmärkten rechnet das Unternehmen mit herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In der Region Nordamerika geht das Unternehmen davon aus, dass der Markt für schwere Lkw (Klasse 8) deutlich zurückgehen wird. Vergleichsbasis ist das sehr hohe Niveau des Jahres 2019. In einem weiterhin schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld in der Region EU30 (EU, Vereinigtes Königreich, Schweiz und Norwegen) ist zu erwarten, dass sich die Nachfrage nach schweren Lkw im Vergleich zum robusten Vorjahresniveau deutlich verringern wird. In Brasilien dürften sich die Verkäufe von schweren Lkw nach der schwungvollen Erholung der Vorjahre nur in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegen. In Japan geht Daimler Trucks von einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach schweren Lkw aus.
Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG: „Für Daimler Trucks war 2019 ein solides Jahr. Mit 2,5 Milliarden Euro haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Auf den konjunkturellen Gegenwind in wichtigen Regionen haben wir uns eingestellt und unsere Produktion angepasst. Wir wollen und werden unsere Kosten dauerhaft senken. Daher haben wir unsere Effizienzmaßnahmen intensiviert. Wir werden den Wandel der Branche anführen. Ertragsstärke für umfangreiche Investitionen in Zukunftstechnologien sind der Schlüssel zum Erfolg. So schaffen wir die nachhaltige Transformation hin zu einem emissionsfreien, automatisierten und vernetzten Transport der Zukunft.“
Effizienzverbesserungen zur Absicherung künftiger Investitionen beschlossen
Daimler Trucks hat bereits im November 2019 anlässlich des Capital Market Day deutlich gemacht, sowohl variable als auch Fixkosten weiter deutlich zu senken. Trotz erfolgreicher vorangegangener Initiativen gibt es weiterhin großen Handlungsbedarf, da die Profitabilität des Unternehmens insgesamt nicht zufriedenstellend ist. Daimler Trucks hat daher unternehmensweit umfangreiche Effizienzmaßnahmen eingeleitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem europäischen Geschäftssystem. Hier zielt „STREAM 2“ darauf ab, die Personalkosten bis 2022 um 300 Millionen Euro zu reduzieren. Es greifen Maßnahmen der Daimler AG, die mit den Arbeitnehmervertretern in einer entsprechenden Gesamtbetriebsvereinbarung für Deutschland vereinbart wurden. Darüber hinaus gilt es, variable Kosten bis Ende 2022 um 250 Mio. Euro zu senken. Als ein Beispiel ist hier eine neue Abgasreinigungsbox – eine besonders kostspielige Schlüsselkomponente moderner Lkw – zu nennen, die deutlich leistungsfähiger und zugleich günstiger ist.
Massive Investitionen auf dem Weg zur CO2-neutralen Produktpallette
Mit den zusätzlich geplanten Effizienzverbesserungen treibt Daimler Trucks die Transformation des Geschäftsmodells in eine lokal CO2-neutrale Zukunft konsequent voran. Dies ist Kern der nachhaltigen Unternehmensstrategie. 2020 und 2021 investieren die Geschäftsfelder Daimler Trucks und Daimler Buses gemeinsam durchschnittlich rund 1,7 Milliarden Euro pro Jahr in ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Damit setzt Daimler Trucks ein klares Signal: Auch zukünftig will das Unternehmen mit umfangreichen Investitionen in neue Technologien den Wandel der Branche anführen. Ziel ist etwa eine im Fahrbetrieb CO2-neutrale Flotte („tank-to-wheel“) mit elektrischen Antrieben sowie die weitere Automatisierung und Vernetzung der Lkw und Busse.
Bis zum Jahr 2039 will Daimler Trucks in den Triademärkten Nordamerika, Europa und Japan nur noch Neufahrzeuge anbieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Bereits bis zum Jahr 2022 soll das Fahrzeugportfolio in den Hauptabsatzregionen Nordamerika, Europa und Japan Serienfahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb umfassen. In der zweiten Hälfte der 2020er Jahre will Daimler Trucks sein Serienportfolio um elektrisch angetriebene Brennstoffzellen-Lkw ergänzen. Diese sollen mit flüssigem Wasserstoff betankt werden. Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel. Darüber hinaus sollen alle europäischen Werke der Geschäftsfelder Daimler Trucks & Buses bis 2022 CO2-neutral produzieren und ihre Energie aus regenerativen Quellen beziehen.
Innovative Produkte für Kunden, die die Welt in Bewegung halten
Daimler Trucks hat rund um den Globus starke Marken mit ausgezeichneten Produkten und ist in seiner Position als der weltweit größte Nutzfahrzeughersteller über 6 Tonnen unangefochten. Anfang 2019 feierte der neue Freightliner Cascadia seine Weltpremiere. Als Serien-Lkw mit teilautomatisierter Fahrfunktion (SAE Level 2) wurde er im Rahmen der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas präsentiert und u. a. mit dem „Best Transportation Technology“ Award ausgezeichnet. Im weiteren Jahresverlauf erfolgte die Markteinführung des neuen Cascadia in Australien und Neuseeland. Im Mai 2019 startete in Wörth zudem die Produktion des neuen Mercedes-Benz Actros. Nutzfahrzeug-Fachjournalisten aus 24 europäischen Märkten wählten den Actros zum „International Truck of the Year 2020“. Daimler Trucks ist zuversichtlich, mit dem neuen Mercedes-Benz Actros seine Marktposition in Europa verbessern zu können.
Auch in Brasilien ist der neue Actros erfolgreich gestartet. Im Oktober 2019 präsentierte Mercedes-Benz do Brasil auf der »Fenatran«, der größten Nutzfahrzeug-und Transportmesse Lateinamerikas, den neuen Actros aus brasilianischer Produktion. Der Schwer-Lkw wurde speziell für den lateinamerikanischen Markt weiterentwickelt und nutzt zugleich weltweit verfügbare Technologien und Plattformen wie beispielsweise die MirrorCam. Mit der geplanten Markteinführung im Jahr 2020 wird der neue Actros in Brasilien einmal mehr Maßstäbe bei Effizienz, Sicherheit und Vernetzung setzen.
Im wichtigen indischen Markt hat Daimler Trucks im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Abgasnorm Bharat Stage VI (BS VI) die komplette Produktpalette seiner Marke BharatBenz erneuert und im Januar 2020 vorgestellt. Mit 13 neuen schweren und mittelschweren Lkw erfüllt BharatBenz die neue indische Emissionsnorm BS VI auf Basis von Euro 6 Technologie. Gleichzeitig bietet er seinen Kunden in vielerlei Hinsicht neue Standards: So haben die neuen Fahrzeuge den Echtzeit-Dienst Truckonnect an Bord und bieten im Vergleich zu lokalen Wettbewerbern noch komfortablere Fahrerkabinen. Im japanischen Markt ist seit Oktober 2019 auch den Schwer-Lkw FUSO Super Great mit teilautomatisierten Fahrfunktionen (SAE Level 2) für den Kunden verfügbar.
E-Mobility Group startet weltweite Initiative für Elektro-Lkw-Ladeinfrastruktur
Daimler Trucks ist Pionier der Elektromobilität: zum einen mit E-Lkw im weltweiten Kundeneinsatz, zum anderen mit einem ganzheitlichen Ökosystem samt Beratung und Infrastruktur-Angeboten für Elektro-Lkw-Kunden. Nun startet die E-Mobility Group von Daimler Trucks & Buses unter dem Namen „eTruck Charging Initiative“ eine weltweite Initiative für den Aufbau von Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw. Der Fokus liegt zunächst auf Ladestationen, die auf den Betriebshöfen von Lkw-Kunden installiert werden. Die E-Mobility Group bringt im Rahmen der Initiative die Hauptakteure – E-Lkw-Kunden, Stromnetzbetreiber, Energieversorger sowie Lade-Hardwarehersteller und Lade-Softwareanbieter – zusammen.
Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt aktuell noch auf den USA und Europa. Japan folgt als nächster Markt. Seit 2018 bündelt die E-Mobility Group das weltweite Know-how von Daimler Trucks & Buses im Bereich der E-Mobilität und definiert marken- und segmentübergreifend die Strategie für elektrische Komponenten und Produkte. Die E-Mobility Group erarbeitet – analog zur globalen Plattformstrategie konventioneller Fahrzeuge – eine weltweit einheitliche Elektro-Architektur. So können Synergien maximal genutzt und Investitionen optimal eingesetzt werden.
Daimler Trucks und Torc Robotics weiten Tests für hochautomatisiertes Fahren aus
Daimler Trucks und Torc Robotics, führend in der Entwicklung von Software für autonomes Fahren, haben im September 2019 mit der Entwicklung und Erprobung von Lkw mit SAE Level 4-Technologie auf öffentlichen Straßen begonnen. Die ersten Routen verlaufen auf Highways im Südwesten von Virginia, am Firmensitz von Torc Robotics. Weitere Strecken in anderen US-Bundesstaaten folgen in Kürze. Daimler Trucks hat Anfang 2019 auf der CES in Las Vegas bekanntgegeben, in den nächsten Jahren über 500 Millionen Euro in die Entwicklung hochautomatisierter Lkw zu investieren. Im Juni 2019 hat Daimler Trucks hierfür die Autonomous Technology Group gegründet. Zusammen mit Torc Robotics bündelt diese globale Organisation die weltweite Erfahrung und Kompetenz bei automatisiertem Fahren.
Quelle: Daimler AG