Thomas Built Buses: So lautet seit 1972 der Name des Unternehmens, das in High Point, North Carolina, Omnibusse herstellt. Ursprünglich hieß das Werk nach seinem Gründer Perley A. Thomas Car Works und ist ein Tochterunterhemen von Daimler Trucks North America.
Mit der ehemaligen Namensnennung war bei „Car“ aber nicht Automobile gemeint, sondern Straßenbahnen, die in amerikanischem Englisch auch „Streetcars“ oder auch „Trollys“ heißen. Straßenbahnen gab es in jeder größeren amerikanischen Stadt, bis sie in den dreißiger Jahren, bedingt durch die Weltwirtschaftskrise und den zunehmenden Individualverkehr, nach und nach von der Bildfläche verschwanden. Perley A. Thomas gab nicht auf und begann im Jahr 1936, auf ein krisenfestes Verkehrsmittel umzusatteln, das bis heute den amerikanischen Omnibusmarkt dominiert: den Schulbus.
Perley Thomas stellte zum Beginn der 1940er Jahre noch seine Designfähigkeiten zur Verfügung, begann dann aber auch schon, seinen Kindern den täglichen Geschäftsbetrieb zu überlassen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1958 – im alter von 84 Jahren – war er als Designberater im Unternehmen tätig.
Die Kinder sowie Enkelkinder von Thomas erwiesen sich als würdige Wirtschaftsführer und entwickelten den Geschäftsbetrieb so, das Thomas Car Works im den frühen 1960er Jahren einen nationalen Ruf im Schulbusgeschäft hatten. Im Jahr 1972 ändert man den Unternehmensnamen in Thomas Built Buses. 1977 stellte man sein erstes Busfahrgestell vor und begann mit der Produktion des Transitbusses Saf-T-Liner. In den 1980er Jahren trat man in den kommerziellen Transitmarkt ein.
Im Oktober 1998 übernahm Freightliner, selbst seit dem Jahr 1981 Teil des damaligen DaimlerChrysler Konzerns, den Schulbushersteller. Zu diesem Zeitpunkt war ein neues Werk in High Point beinahe fertig gestellt. Als Bestandteil eines weltweit operierenden Konzerns boten sich für Thomas Built Buses neue Perspektiven. Es galt nun allerdings, sich gänzlich auf die Kernkompetenzen des Schulbusherstellers zu konzentrieren. Das Werk im kanadischen Bundesstaat Ontario, wo mit Orion ein weiterer, mittlerweile ebenfalls zu DaimlerChrysler gehöriger Bushersteller arbeitete, schloss Ende 2001 seine Pforten. Stattdessen kündigte Thomas an, in High Point abermals eine neue, hochmoderne Produktionsanlage aufzubauen, in der ausschließlich das neueste Modell Saf-T-Liner C2 gefertigt werden sollte.
Unterdessen gründete sich 1999 ein Joint-Venture-Unternehmen aus Thomas Built Buses und dem britischen, damals zur Mayflower-Gruppe gehörigen Hersteller Dennis mit dem Ziel, einen Niederflur-Linienbus für den amerikanischen Markt zu entwickeln. Das Modell für den ersten Thomas-Niederflurbus SLF bot der Dennis Dart. Später entstanden weitere Varianten, die seit 2003 unter dem Markennamen Orion von DaimlerChrysler Commercial Buses North America (DCCBNA) mit Sitz in Greensboro, North Carolina, vertrieben werden. Damals begann
Setra mit der TopClass erneut auf den amerikanischen Markt vorzustoßen. DaimlerChrysler übernahm alle Anteile von Dennis, um unter dem Dach der DCCBNA alle
Reise- und Linienbusaktivitäten der Marken Dodge, Orion und Setra zu koordinieren. Linienbusse gehören seitdem nicht mehr zum Metier der Marke Thomas.
Heute steht Thomas Built Buses somit wieder ausschließlich für moderne, zuverlässige und sichere Schulbusse aus High Point, North Carolina. Und wer kennt sieh nicht, die gelben Busse, die Kinder in den USA sicher zur Schule bringen. Sie sind Teil der umfassenden Produktpalette an leichten bis mittelschweren Bussen von Thomas Built Buses. Zu den Kunden zählen vor allem Schulen, Kindergärten, Freizeitzentren und Verkehrsunternehmen. Alle Busse werden individuell nach Kundenwunsch gefertigt.
Bilder: Daimler AG