Wenn Mercedes-Benz und Hot Wheels den CLA zur Spielzeugkarikatur machen

Mercedes-Benz und Hot Wheels haben in Los Angeles ein gemeinsames Kunstprojekt vorgestellt: einen CLA, der in eine überdimensionale Spielzeugversion verwandelt wurde. Die Kooperation folgt dem Motto „Play Beyond Limits“ – doch ob das Ergebnis wirklich visionär ist oder eher als Marketing-Gag durchgeht, darüber lässt sich streiten.

Zwischen Kunstobjekt und PR-Maschine

Hot Wheels ist bekannt für grelle Farben, überzogene Proportionen und ikonische Miniaturautos im 1:64-Maßstab. Genau diese DNA haben die Designer nun auf den CLA übertragen: riesige Spoiler, überdimensionierte Diffusoren, Flammenlackierung in Neonorange, Pink und Blau. Ein visuelles Spektakel, das Kindheitserinnerungen weckt – aber auch den Eindruck einer Karikatur hinterlässt.

Was als spielerische Hommage an die Fantasie der Jugend verkauft wird, riecht stark nach PR-Maschinerie: Mercedes-Benz reiht sich damit in eine Reihe von Kooperationen mit Popkulturgrößen wie Virgil Abloh, Ice Spice oder KidSuper ein. Das Label „Class of Creators“ suggeriert kreative Freiheit – doch im Kern geht es darum, das Image des CLA aufzuladen und neue Käuferschichten zu ködern.

Infantilisierung oder Innovation?

Natürlich: Spielen inspiriert Kreativität, und Hot Wheels hat Generationen für Autos begeistert. Doch wenn ein Premiumhersteller wie Mercedes-Benz sein neues Modell als überzeichnetes Plastikobjekt inszeniert, drängt sich die Frage auf: Wird hier wirklich ein kultureller Dialog geführt, oder infantilisiert man die Marke bis zur Unkenntlichkeit? Der CLA als Kunstobjekt mag für Sammler und Marketing-Fans reizvoll sein, doch im öffentlichen Straßenbild ist er schlicht nicht denkbar. Statt einen ernsthaften Diskurs über Design und Zukunft der Mobilität anzustoßen, bleibt das Projekt im oberflächlichen Spektakel stecken – zwischen Instagram-Moment und Merchandise.

Immerhin: Das CLA-Kunstobjekt wird bald als Hot Wheels-Miniatur erhältlich sein – ab Frühjahr 2026, für Erwachsene wie Kinder. Damit schließt sich der Kreis der Kommerzialisierung: Aus einem echten Auto wird ein Spielzeug, das wiederum zurück in die reale Welt der Fans wandert.

„Play Beyond Limits“ will grenzenlose Kreativität feiern. Doch der überzeichnete CLA wirkt mehr wie ein übergroßer Marketing-Stunt als wie ein ernstzunehmendes Kunstwerk – und wie ein letzter Gruß der Marketingverantwortlichen. Mercedes-Benz und Hot Wheels haben ein knalliges Ausrufezeichen gesetzt – aber eines, das eher auf Verkaufsregale und Social-Media-Reichweite zielt als auf den Diskurs über Design, Mobilität und Innovation.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

10 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
XRT 80
6 Stunden zuvor

Immerhin wird die Antriebsart nicht kaschiert.

Ole
5 Stunden zuvor

Für so eine schei**e wird Geld ausgegeben! Unglaublich!

JM13
Reply to  Ole
1 Stunde zuvor

Wenn das ein Fetzer Produkt ist, hat sie zum Glück den Konzern verlassen. Geehrtes Management, viele Marketing-Aktivitäten in Fetzers Zeit waren unverständliche und verpuffende Investments. Findet zurück zur Technik-Benchmark, stellt die Technik in den Marketing-Fokus und verlasst das moralische, nachhaltige, politische, woke Gelaber.

Zuletzt editiert am 1 Stunde zuvor von JM13
Stefan
5 Stunden zuvor

Das letzte Aufbäumen von Bettina Fetzer, bevor die mit vollen Geldbeutel den Laden verlässt …

Welche Infuencer lässt man den das Projekt hier wieder feiern? Wieviel Geld fließt da?

Alexander Will
Reply to  Stefan
5 Stunden zuvor

Ola hat sie befördert, damit sie genau solche Sachen macht.

Dietmar Johnen
Reply to  Alexander Will
4 Stunden zuvor

Und hinaus befördert, damit sie solche Sachen nicht mehr macht. Ups, da fällt mir ein, hat K.o. noch was zu sagen?

Pano
4 Stunden zuvor

Ich versteh nur Marketing 😉
Grüße
Pano

Bernhard
4 Stunden zuvor

„Das Image des CLA aufladen“. . . . (Marketing-Hirnflattulenz)
Das CLA -Image wäre besser durch ein nicht ganz so dröges Design „aufgeladen“ worden.

Dr. Baron, der Agent
3 Stunden zuvor

Der beste Mercedes aller Zeiten.

Stefan
1 Stunde zuvor

Wenn man die Scheinwerfer und die Rückleuchten austauscht und die störende Mittellichtleiste zwischen den Rückleuchten weglässt, hat dieses Fantasieauto schon zum verwechseln viel Ähnlichkeit mit dem limitierten Straßenzugelassenen DTM-CLK.
Insofern nichts neues und man sieht, dass sich die „Spielzeughersteller“ weiterhein an bewährtem von vor einigen Jahrzehnten orientiert.