Erste Fahrt mit dem Plug-In-Hybrid GLE 500 e 4MATIC – 21 Kilometer elektrisch

GLE 500 e 4MATIC / W166 im Fahrtest
Mercedes-Benz bringt mit dem GLE 500 e 4MATIC (W166) ein weiteres Plug-In Hybridmodell auf den Markt. Wir sind erstmals mit dem teilelektrisch angetriebenen SUV eine erste Runde durch Tirol in Österreich – von Kitzbühel nach Saalfelden -gefahren.

422 PS: 116 PS E-Motor sowie 333 PS V6 Benziner
Der GLE 500 e bringt eine Systemleistung von 442 PS auf die Straße, die durch den direkteinspritzenden 3.0-Liter V6-Benzinmotor (M276) mit 333 PS sowie das Hybridmodul mit einer elektrischen Leistung von 116 PS gebildet wird. Das Hybridmodul im GLE ist dabei komplett in das 7G‑TRONIC PLUS Automatikgetriebe integriert.

Der neue Plug-In-Hybrid ist auch als einziges Modell der GLE-Flotte noch mit dem älteren Siebengang-Automatikgetriebe ausgestattet, alle anderen Typen verfügen bereits serienmäßig über die 9G-TRONIC Automatik.

Lithium-Ionen-Batterie mit 8.7 kwh für maximal 30 km
Die elektrische Energie bezieht der Elektromotor des GLE aus einer im Kofferraum verbauten Lithium-Ionen Batterie. Leider nimmt die Batterie hier so viel Platz in Anspruch, dass man eine deutliche Stufe im Ladeboden hat, welche auch das Ladevolumen im Gepäckabteil verkleinert. Die Batterie bietet einen Energiegehalt von 8,7 kWh an und soll Energie für maximal 30 Kilometer rein elektrisches Fahren bereitstellen. Bei optimalen Bedingungen, ohne große Lastanforderung über das Fahrpedal, läuft der Plug-In Hybrid, bis zu maximal 130 km/h im E-Modus.

Wallbox oder Ladestation: Ladung in rund 2 Stunden
Den Ladestrom für die Batterie holt sich der GLE 500 e 4MATIC entweder an der öffentlichen Ladestation oder – sofern vorhanden – der heimischen Wallbox oder an einer herkömmlichen 230 Volt Steckdose. Die Ladezeit an der Wallbox oder der Ladestation beträgt dabei rund 2 Stunden. Wahlweise kann auch im Betriebsmodus „CHARGE“ während der Fahrt komplett aufgeladen werden, wie man es bereits vom PLUG-IN der S-Klasse (BR222) kennt.

Unsere Reichweite: 21 Kilometer außerstädtisch
In unserer ersten Fahrt konnten wir 21 Kilometer rein über den Elektromotorantrieb, erreichen. Unser Fahrprofil dabei: außerstädtisch, ohne größere Steigungs- oder Gefällstrecken und mit maximal 95-100 km/h. Die kurze Testfahrt belief sich auf insgesamt 59 Kilometer, auf denen wir 36 Kilometer mit ausgeschaltetem Verbrennungsmotor – sei es durch segeln oder im E-Modus – fahren konnten. Der Reiserechner zeigte uns am Ende einen Durchschnittsverbrauch von 5.8 Litern pro 100 km im Display an.

Insgesamt präsentiert sich der GLE 500 e 4MATIC im Test als eher der ruhige Gleiter. Schnell kann er zwar auch, was der Sprint auf 100 km/h in unter 5,5 Sekunden beweist, aber dies stellt wohl nicht das eigentliche Ziel eines PLUG-IN SUVs dar.

GLE 500 e – 300 kg mehr Leergewicht als im GLE 400
Im Vergleich zum GLE 400 schleppt der GLE 500 e rund 300 Kilogramm mehr Leergewicht mit sich. Bei unserem kurzen Fahrtest konnten wir vom Mehrgewicht nur zum Teil etwas fühlen, ein bisschen schwerfälliger in den Bewegungen, aber im Großen und ganzen konnte man das Plug-In Modell ebenso Fahrdynamisch bewegen, wie seinen Bruder ohne Elektromotor. In der Summe betrachtet liegt dem „e“ aber mehr das gelassene Fahren und rollen lassen, als die sportliche Kurvenhatz. Das Fahrzeug bleibt dabei eben ein SUV mit entsprechendem Trockengewicht, unabhängig von der Hybridtechnik mit dessen Zusatzgewicht.

Bremsmanöver werden kleine Ladevorgänge
Dieser „Gleiter“- Charakter des GLE passt aber unserer Meinung nach gut zum Fahrzeug, wo vorausschauendes Fahren ohne unnötiges Bremsen und Beschleunigen auch effizientes Fahren bedeutet.

Als Fahrer wird man in Sachen Effizienz auch in mehreren Punkten vom Antriebsmanagement des GLE 500 e 4MATIC unterstützt,  so werden z.B. Bremsmanöver zum Rekuperieren genutzt und als  gewandelte Energie wieder der Batterie zugeführt –  oder der SUV nutzt die gesamte Batteriekapazität bei Bergfahrt aufwärts für einen zusätzlichen Schub mittels E-Motor.

Technik bleibt reibungslos
Die Hybridtechnik funktionierte während der Testfahrt reibungslos und im Grunde unbemerkt. Wann immer sich der V6-Benziner zugeschaltet hat, erfolgte dieses sanft und ohne ruckeln oder sonstigen Begleiterscheinungen. Gleiches gilt auch für den umgekehrten Fall, wenn der Benzinmotor ausging und der GLE nur noch vom Elektromotor angetrieben wurde. Spielt man ein bisschen mit dem Gasfuß kann man sehr angenehm und komfortabel, nur mit dem E-Motor – insbesondere im Stadtverkehr – unterwegs sein. Erst bei mehr Kraftanforderung über das Fahrpedal springt der V6-Benziner an und liefert Unterstützung. Parallel kann, wie wir im Fahrtest festgestellt hatten, durch die gezielte Ausnutzung der Rekuperationswirkung des Plug-In Hybriden auch oft auf den Einsatz des Bremspedals verzichtet werden: einfach früher vom Gaspedal und den nicht ganz leichten Offroader „schieben“ lassen. Der so über den Elektromotor erzeugten Widerstand reicht in vielen Fällen aus, um die Geschwindigkeit wunschgemäß zu reduzieren.

Wird im Fahrbetrieb rekuperiert -und Energie fließt zurück in die Batterie-, wird dieses parallel über eine Anzeige im Kombiinstrument, rechts unten im Drehzahlmesser dem Fahrer übermittelt. Je stärker die Energierückgewinnung, desto mehr fällt der Zeiger in den grünen Charge-Bereich der Anzeige. Diese Anzeige lässt sich übrigens auch perfekt für die Dosierung des Fahrpedals im Hybrid-Modus ausnutzen, um ein Anspringen des Verbrennungsmotors zu vermeiden, um möglichst viel mittels E-Motor zu fahren.

Insgesamt macht das lautlose Fahren mit dem großen Offroader einen guten Eindruck auf uns – und ist ohne Zweifel etwas Feines, was man auch gern mehr als die maximal erreichbaren 20-30 Kilometer zurücklegen möchte…wenn die Technik es ermöglichen würde.

Der Testwagen im Detail:
GLE 500 e 4MATIC 73.899,00 €
Cavansitblau-Metallic 1.047,20 €
designo Exklusiv-Paket (Leder Nappa porzellan/schwarz) 7.616,00 €
Holz Pappel schwarz glänzend 499,80 €
20″ Leichtmetallräder im 5-Speichen-Design 1.606,50 €
AIRMATIC-Paket 2.034,90 €
LED Intelligent Light System 1.725,50 €
Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus 119,00 €
Fahrassistenz-Paket Plus 2.677,50 €
MAGIC VISION CONTROL 464,10
Park-Paket mit 360°-Kamera 1.654,10 €
Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 797,30 €
Spiegel-Paket 678,30 €
KEYLESS-GO 1.059,10 €
EASY-PACK-Heckklappe 618,80 €
EASY-PACK-Laderaumabdeckung 71,40 €
Memory-Paket 1.059,10 €
Sitzklimatisierung für Fahrer und Beifahrer 1.309,00 €
Multikontursitze für Fahrer und Beifahrer 1.309,00 €
Panorama-Schiebedach 2.106,30 €
COMAND Online 3.510,50 €
Harman Kardon Surround-Soundsystem 999,60 €
Fond-Entertainment 2.320,50 €
Komfort-Telefonie 476,00 €
Cupholder temperiert 249,90 €
Automatische Beifahrerairbag-Abschaltung 0,00 €
Gesamtpreis: 109.908,40 €

Weitere Bilder zum und rund um den GLE 500 e 4MATIC in der nachfolgenden Galerie:

Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de und Daimler AG

16 Kommentare
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mehrzehdes
9 Jahre zuvor

gruseliger klotz, der aufzeigt, wie viel noch zu tun ist, um autos mit zeitgemäßen verbräuchen herzustellen. mit dem akku als unübersehbare stufe im laderaum wirkt er wie ein prototyp.

T. Schuldt
9 Jahre zuvor

„Der neue Plug-In-Hybrid ist auch als einziges Modell der GLE-Flotte noch mit dem älteren Siebengang-Automatikgetriebe ausgestattet, alle anderen Typen verfügen bereits serienmäßig über die 9G-TRONIC Automatik“

Das ist leider nicht korrekt. Laut Preisliste ist auch der GLE 500 mit V8 und 320 KW nur mit der 7-G-Tronic zu haben.

harry
9 Jahre zuvor

Ich frag mich immer wieder, was kann oder macht Tesla besser? Die bekommen es hin!!! Ein Armutszeugnis für die gesamte deutsche Auto Industrie.

mehrzehdes
9 Jahre zuvor

der tesla ist ein reines elektroauto – wie die b-klasse, die tesla-technik an bord hat. ich verstehe daimler, der aktuell mit hybriden und elektrofahrzeugen nichts verdient, dass er so konservativ agiert. aber 21 km reichweite im sommer auf verkehrsarmen straßen bedeutet im winter im stau der großstadt vielleicht 10 km. und dann noch die stufe im heck…
im kern wird man künftige baureihen der suv so konzipieren, dass man akkus relevanter größe sinnvoll unterbringen kann und den allradantrieb elektrisch, also ohne kardanwelle und zentrales getriebe, umsetzen kann.
wenn ein auto dieses formats realistische 300 kg weniger wiegt, nicht so viele wellen mitbewegen muss und einen doppelt so großen akku hätte, könnte man auch im winter zumeist von und zur arbeit rein elektrisch fahren. der verbrenner wäre nur ein fallback für längere strecken.

melaw
9 Jahre zuvor

Man will hier wohl die technischen Möglichkeiten aufzeigen. Aber wer verzichtet auf Laderaum und zahl satt drauf für 10km elektrisch? Zumal (leider auch hier) nicht ermittelt wird, wie hoch der Kraftstoffverbrauch sinkt, wenn man im Hybridmodus im Alltag fährt. Durch Rekuperation und E-Boost wird schon Sprit gespart, aber wieviel? 1%? 10%? Schleierhaft.
So leid es mir tut, der E-Mobility-Ansatz ist Unfug. Ich denke, Daimler fühlt sich genötigt, hier und da etwas green energy einzustreuen. Mit einem 100t€-Koloss ist Hybrid so viel wert wie die Anerkennung für das hybrid-Logo.
Soll nicht abfällig klingen, aber bei einem SUV braucht man es doch garnicht erst zu probieren. Ich mag das Konzept range extender. Elektrische Reichweite von 30-50km bei 100PS, nochmal so viel als wirkungsgradstarker Generator mit Konstantdrehzahl. Das wäre dann auch brauchbar für Menschen, die nicht jeden Tag aufladen können.

harry
9 Jahre zuvor

Hybride jetzt mal aussen vor.
Ich mein ein Tesla S Oberklasse hat eine Reichweite von über 400km, eine B-Klasse electro drive mit selber Technik oder ein I3 aus Carbon schaffen gerade mal 200km. Das meinte ich.

panther
9 Jahre zuvor

ich hoff ja nur,das unsere deutsche Automobil Industrie da in Richtung Zukunft,nicht etwas verschläft.Der Tesla verkauft sich nicht schlecht

mehrzehdes
9 Jahre zuvor

der tesla hat je nach modellvariante 70 bis 90 kwh akku kapazität, die b-Klasse 28,8 kwh. das erklärt alles, ist aber vermutlich nur eine preisfrage. da mercedes eh schon zubuttert, wäre ein 90 kwh b-klasse electric drive mit 550 km reichweite wohlmöglich der ruin von mercedes, wenn man ihn der klasse entsprechend subventionieren müsste und ihn dann möglicherweise viele leute kaufen würden…
letztlich kann man aktuell preislich nicht gegen tesla ankommen, wo ein p85d mit größtem akku und performance upgrade für 125 t€ verschleudert wird. wohlgemerkt reden wir von einer luxuslimousine, die in 3s auf 100 km/h beschleunigt (fahrmodus: ludicrious – irrsinnig). das kann kein amg fürs doppelte geld, eigentlich keine limousine auf der welt.

Gerrit Grunwald via Facebook
9 Jahre zuvor

Wann kommt denn endlich ein Fahrzeug mit reinem Elektromotor und >500 KM Reichweite? Tesla macht es doch schon seit Jahren vor. Will endlich meinen C220 CDI in Rente schicken. 😉

melaw
9 Jahre zuvor

Naja ein Auto muss Gewinn erwirtschaften. Gibt Ausnahmen, aber das sollte man nicht von vornherein so konzipieren.
Warum also muss MB bei der e-B-Klasse zubuttern, aber Tesla nicht?

Gottlieb
9 Jahre zuvor

Tesla legt bei jedem Auto drauf, so toll das FZG auch ist, es rechnet sich (noch) nicht.

Gottlieb
9 Jahre zuvor

… hatte vor kurzem mit jemand geplaudert der sich intensiv mit der vergrößerung der
akku kapa befasst, bzw daran forscht. er meint, das die 2,5 fache kapa bald möglich sein wird. Gute aussichten, er forscht für das beste oder nix 😉

martin
9 Jahre zuvor

Bei dem ganzen E-Geschwätz wird immer vergessen wenn man die Autos auf die Strasse bekommt:
wo bleibt die Ladeinfrastruktur?
Die paar öffentlichen Stationen die (meist von normalen Verbrennern zugeparkt sind) werden niemals reichen. Zudem hat nicht jeder , der in der Stadt wohnt eine Steckdose in greifbarer Nähe , wenn er am Strassenrand parken muss. Ich wohne in einer 60 Tausend Einwohner Stadt und es gibt grade mal 2 öffentliche Ladesäulen. Einfach lachhaft.
Von der wireless Ladetechnik brauchen wir ja gar nicht erst anfangen. Und ein gescheites überall greifendes (EU) Abrechnungsystem ist auch nicht in Sicht.

Und selbst wenn das alles geschafft ist…dann kommt ein grüner Öko um die Ecke der wieder die Stromsteuer erhöht weil man ja den Ausfall der Mineralösteuer kompensieren muss und das ganze Thema geht da hin….
Um ernsthaft E- mobilty in Deutschland auf die Strasse zu bekommen muss sich viel verändern bei Staat Industrie und Versorgern. Dazu fehlt meines Erachtens der Wille es anzupacken.

Markus Jordan
Reply to  martin
9 Jahre zuvor

Ein paar Abrechungssysteme haben wir uns in letzter Zeit angeschaut, die eine Art „Roaming“ bieten. Klappt soweit auch recht gut – z.b. mit „TheNewMotion“ , was wir beim Test der B-Klasse Electric Drive von uns testen konnten. Für jede Stadt eine eigene Ladekarte bereithalten, ist mehr als unnötig – jedoch bislang nicht großartig störend, solange die Reichweiten nur für den urbanen Verkehr ausreichen.

Steffen
9 Jahre zuvor

Wann genau wird der GLE beim Händler offiziell vorgestellt? Man liest im Netz verschiedene Daten im September…

Markus Jordan
9 Jahre zuvor

Offiziell 12. September 2015, jedoch sollten teilweise die Fahrzeuge bereits schon einige Wochen zuvor beim Händler stehen.