Daimler Buses bringt zur Busworld Europe 2017 in Kortrijk in Belgien im Oktober den Mercedes-Benz Citaro hybrid als Weltpremiere. Erstmals wird die Hybridtechnik als eigenständige Sonderausstattung für den Stadtbuss mit Diesel- und Gasmotor angeboten. Mit diesem Feature bringt der Citaro hybrid – zusammen mit der ebenfalls neuen elektrohydraulischen Lenkung – einen geringen den Kraftstoffverbrauch um bis zu 8,5 Prozent.
Die Hybrid-Antriebstechnik unterstützt den Verbrennungsmotor. Das System dabei ist einfach, der Elektromotor arbeitet beim Verzögern des Buses als Generator und wandelt die Bremsenergie in Strom um. In einer Bordbatterie wird dieser Strom gespeichert und kann später zur Unterstützung als „Boost-Effekt“ des Verbrennungsmotors beim Anfahren genutzt werden. Eine generelle Leistungssteigerung durch den elektrischen Zusatzantrieb erfolgt nicht, die Angaben für Leistung und Drehmoment des Citaro bleiben unverändert. Der Elektromotor ist als scheibenförmiges Aggregat mit integrierter Leistungselektronik zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe kompakt verbaut. Die Leistung des E-Motors beläuft sich auf maximal 14 kW und das maximale Drehmoment liegt bei 220 Nm. Der Elektromotor des Citaro hybrid arbeitet bereits als Startergenerator bei in der neuen S-Klasse.
Der während der Rekuperation generierte Strom wird in Doppelschichtkondensatoren gespeichert, sie sind auch unter dem Begriff Supercaps bekannt. Im Gegensatz zu normalen Lithium-Ionen Batterien sind die Supercaps besonders für den fortlaufenden schnellen Wechsel zwischen Ladung und Entladung beim Anhalten und Anfahren geeignet. Im typischen Stadtbuszyklus reicht es wenn der Citaro hybrid einmalig aus 50 km/h bis zum Stand abbremst, um die Stromspeicher komplett aufzuladen. Der Stromspeicher des Citaro hybrid besteht aus zwei Modulen. Jedes Modul enthält 16 Doppelschichtkondensatoren. Beide Module zusammen verfügen über eine Gesamtkapazität von 2 Ah und sind platzsparend hinten auf dem Dach montiert. Eine gelochte Aluminiumabdeckung schützt die Module vor äußeren Einwirkungen und Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig ist damit die notwendige Kühlung durch den Fahrtwind gesichert.
Erstmals 48-Volt Technik im Einsatz
Der Citaro hybrid kommt ohne Hochvolttechnik aus, ihm genügt ein 48-Volt Bordnetz – dieses ist erstmalig im Citaro Einsatz. Ein weiteres Pluspunkt der Hybridtechnik ist sein geringes Gewicht und sein kleiner Bauraum. Das Mehrgewicht des Hybridantriebs beläuft sich auf lediglich 156 kg und ist um ein vielfaches leichter als anderere elektrische Antriebe. Durch das unwesentlich Mehrgewicht, können auch die komplette Zahl an Fahrgastplätzen erhalten bleiben. Als Solowagen mit 18 t zulässigem Gesamtgewicht sind es bis zu 105 und als Gelenkbus 159 Fahrgastplätze.
Der Hybridantrieb des Citaro kann optional für sämtliche Citaro in Verbindung mit dem Reihensechszylinder-Dieselmotor Mercedes-Benz OM 936 G in stehender und liegender Ausführung bestellt werden. Damit wird die komplette Bandbreite des Stadtbusses – Citaro K, Solobus Citaro, Gelenkbus Citaro G sowie der Citaro LE – abgedeckt. Nicht lieferbar aus Gründen des Bauraums ist der Dieselmotor Mercedes-Benz OM 470. Eine weitere besonders attraktive Antriebslösung für den Stadtverkehr ist der Citaro NGT hybrid. Der Bus mit Gasmotor M 936 G wird ab Mitte 2018 verfügbar sein und auch als Solobus Citaro sowie als Gelenkbus angeboten.
Neue elektrohydraulische Lenkung – intelligent eco steering
Ebenfalls neu und serienmäßig im Citaro ist die Lenkung „intelligent eco steering“. Die Kraftunterstützung der elektrohydraulische Lenkung arbeitet nur nach Bedarf, wenn der Fahrer das Lenkrad einschlägt. Dieses spart zusätzlich Kraftstoff ein.
Der neue Citaro hybrid ist eine konsequente Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und keine Zwischenlösung auf dem Weg zum vollektrisch betriebenen Citaro Stadtbus. Auch künftig wird der Diesel- oder Gasmotor im Stadtbus noch eine tragende Säule sein. Den rein elektrischen Citaro entweder als E-CELL oder als F-CELL (vielleicht auch nur als Range-Extender der Batterie) wird Daimler Buses in 2018 auf den Markt bringen.
Bilder: Philipp Deppe / MBpassion und Daimler AG – mit freundlicher Unterstützung von Canon Deutschland (Canon 7D Mark II, 1DX)