Erstmals konnten wir die Modellpflege des CLS Coupé der Baureihe C 257 nicht nur live betrachten, sondern auch Probefahren. Wir haben uns die überarbeiteten Punkte des modellgepflegten Coupés genauer angesehen.
Neue Line-Logik & neue Kühlerverkleidung
Die Modellpflege des CLS Coupé wurde von Mercedes-Benz durchaus dezent überarbeitet, sowie die Serienvariante in der Avantgarde Line Exterieur nur eine 25neue Frontschürze mit veränderten Lufteinlässen erhalten hat. Am Heck nutzt man nun eine Schürze mit einem Einsatze in Diffusoroptik in schwarz mit einer Zierleiste in silberchrom. Neu sind auch zwei 19“ Felgendesigns. Die AMG Line erhält optionale 20“ Felgen in zwei neuen Farben – glanzgedreht oder in Bicolor-Optik.
Alle Varianten erhalten in der Modellpflege eine neue Kühlerverkleidung mit dreidimensionalen Sternenmuster, was der Hersteller „Mercedes-Benz Pattern“ nennt, sowie eine Lamelle in schwarz hochglänzend mit Chromeinleger und integrierten Stern. Neu ist auch die Lackierung „spektralblau metallic“, wie auch die designo-Varianten jupiterrot, kaschmirweiß magno sowie smaragdgrün.
Ein wenig schärfer zeigt sich das AMG-Modell mit Panamericana Grill, Diffusor und Finnen – wobei sich am Heck des CLS 53 4MATIC+ weiterhin nichts geändert hat.
Avantgarde Line übernimmt Teile der AMG Line der Vor-Modellpflege
Gegenüber der Vor-Modellpflege hat man die Line-Logik geändert. So wird aus der AMG Line des Vorgängers das neue serienmäßige Avantgarde Exterieur und übernimmt dessen Front- und Heckschürze der AMG Line. Die AMG Line erhält dafür eine gänzlich neu gestaltete Frontschürze.
Änderungen am Blechkleid gibt es hingegen nicht, was bei einer Modellpflege bei Mercedes-Benz allein schon aus Kostengründen meist der Normalfall ist. Auch bei den Fahrassistenz-Systemen gibt es keine Änderungen zu den letzten Upgrades von Sommer 2020. Ebenso gibt es keinen Eingriff bei bei den Motorisierungen. Unverändert blieben auch Scheinwerfer und Rückleuchten – aber das war auch optisch nicht nötig (bleibt aber natürlich Geschmackssache!).
Im Interieur bietet man nun zwei neue Zierelemente an – Holz Nussbaum braun (offenporig) sowie Holz hochglänzend grau – auch für die Mittelkonsole. Für die Sitzbezüge kommt die Farbkombi nevagrau/magmagrau sowie sienabraun/schwarz hinzu. Als designo-Aussstattung kann man ein zweifarbiges Interieur mit Nappa Exklusiv wählen – wahlweise in classicrot/schwarz, sattelbraun/schwarz, tartufobraun/schwarz, tiefweiß/schwarz sowie yachtblau/schwarz.
Neue Lenkradgeneration mit Vorteilen
Mit der Modellpflege zieht auch die neueste Lenkradgeneration im CLS Coupé mit ein, die über kapazitativer Hands-Off Erkennung verfügt, welche den Bedienkomfort beim teilautomatisierten Fahren erheblich erhöht. Die Sensorik im Lenkradkranz kann auf langen Geradeausfahrten nun zuverlässiger erkennen, ob der Fahrer die Hände am Lenkrad hat. Hier war bislang oft eine leichte Lenkbewegung als Bestätigung notwendig. Unabhängig davon ist es anfangs immer noch ungewohnt.
Neuer CLS 300 d 4MATIC mit 265 + 20 PS soll CLS 350 d 4MATIC ersetzen
Neu ist der CLS 300 d 4MATIC als 4-Zylinder mit 265 PS sowie 20 PS E-Motor (550+200 Nm) für 67.187 Euro, der beim Anfahren gekonnt vom ISG unterstützt wird. Der integrierte Starter-Generator kann aber auch rekuperieren und ermöglicht eine Segel-Funktion mit einer kompletten Abschaltung des Verbrenners. Die 100 km/h-Marke ist so innerhalb von 6,4 Sekunden erreichbar, die V-Max liegt bei 250 km/h. Bei Leistungs- und Drehmomentwerten übertrifft man mit der Motorisierung sogar den alten Sechszylinder des CLS 350 d 4MATIC – und das mit deutlich reduziertem Verbrauch. Auf den 6-Zylinder Diesel muss jedoch weiterhin nicht verzichtet werden, dieser bleibt aber lediglich als CLS 400 d 4MATIC mit 330 PS / 243 kW im Portfolio.
Das CLS Coupé liegt mit dem 4-Zylinder Triebwerk jedoch weiterhin gekonnt auf der Straße und lässt sich auch durchaus sportlich bewegen. Änderungen am Fahrwerk gibt es hingegen nicht, was auch auf die bestehenden Motorisierungen zutrifft. Gegenüber der neuen C-Klasse Generation (die wir davor erstmals fahren konnten) wirkt das CLS Interieur bereits jetzt schon leicht klassisch, aber eben auch gut bekannt und bewährt.
Im Fahrtest zeigte der neue CLS 300 d 4MATIC Antrieb mit 265 PS + 20 PS aus der E-Maschine (ISG) jedoch deutlich, dass der Selbstzünder auch problemlos sportlich bewegt werden kann. Hier ist der normale Testverbrauch von unter sieben Litern auch gern schnell zweistellig. Die milde Hybridisierung tut dem 4-türigen Coupé dabei aber mehr als gut und passt zum über 1,9 to schweren Coupé der Baureihe C 257. Auch wenn der E-Motor den Antrieb deutlich verbessert: akustisch bleibt der Diesel weiterhin präsent, trotz guter Dämmung.
Das vorhandene Luftfahrwerk beim Mercedes-Benz CLS ist in der Modellpflege weiterhin komfortabel ausgelegt. Die Fahrprogramme von DYNAMIC SELECT sind hier aber nicht so weit gespreizt, wie bei anderen Modellvarianten. Gaspedalbefehle werden zusätzlich nicht zu hektisch umgesetzt. Beeindruckend ist beim CLS jedoch weiterhin die Stabilität und die mögliche Geschwindigkeit in den Kurven. Dabei sind meist nur kleine Lenkeinschläge nötig, um der Kurve zu folgen.
CLS 53 4MATIC+ weiterhin Spitzenmotorisierung
Wer die Performance noch steigern möchte, dem steht mit der CLS Modellpflege auch weiterhin das Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ Modell zur Verfügung. Der Affalterbacher CLS wird dabei mit dem gleichen Reihen-Sechszylinder befeuert (M 256), wie die CLS 450 4MATIC Variante. Beim Performancemodell stehen jedoch stolze 435 PS + 16kW/22 PS ISG auf dem Datenblatt, sowie 520 + 250 Nm Newtonmeter Drehmoment (ab 1.800 u/min). Während die 100 km/h Marke nach 4,5 Sekunden erreicht ist, rennt das Coupé mittels Drivers Package sogar bis zu 270 km/h.
Optisch hat man das CLS 53 4MATIC+ AMG-Modell in der Modellpflege angepasst. Neben leichten Modifikationen an der Front erhält das Modell nun auch den „AMG-spezifischen Grill“ – d.h. den Panamericana-Grill als klares Erkennungszeichen für alle zukünftigen AMG-Modelle. Im Interieur zieht auch hier die neue Lenkradgeneration ein.
Fazit für die CLS Modellpflege:
Die Modellpflege des CLS Coupés ändert wenig in der Optik und führt nur wenige detaillierte und punktgenaue Änderungen ein. Das hat der Viertürer aber auch nicht nötig. Bei den Antrieben hat sich – vom CLS 300 d 4MATIC abgesehen – nichts getan. Immerhin die Line Logik im Exterieur hat sich geändert und wertet u.a. die Serienausstattung im Exterieur leicht auf. Klares Schmuckstück ist der neue „Mercedes Benz Pattern“ Grill mit Sternenmuster.
Die neue CLS 300 d 4MATIC Motorisierung lag uns gut an der Hand und zeigte sich als eine sinnvolle Motorisierung mit wenig Verbrauch und guter Ersatz zum 6-Zylinder, wenn der 4-Zylinder nicht an dessen Laufruhe herankommen kann. Dabei zeigte der 300 d 4MATIC eine ausreichende Durchzugskraft und wäre wohl im CLS beim Selbstzünder die erste Wahl. Sollte der Geldbeutel nicht für den CLS 400 d 4MATIC mit dessen 6-Zylinder OM 656 reichen, ist man im neuen 4-Zylinder immer noch sportlich unterwegs.
Übrigens: Die neue Lenkradgeneration liegt uns mittlerweile deutlich angenehmer in der Hand. Hier zeigt sich langsam wohl ein Gewöhnungseffekt, wobei wir die Veränderungen mit Touchfelder bislang weniger Gutheißen wollten.
Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe