Auf unserem Roadtrip von Deutschland über Frankreich nach Spanien im EQE 350+ sind wir bereits in Alicante am Mittelmeer angekommen. Nach vielen Kilometern des schlechten Wetters endlich Sonne und Meer für uns – und unseren Langstreckenstromer.
Von Alicante entlang der Mittelmeerküste Richtung Málaga
Nach unserer Nachtfahrt mit dem EQE 350+ durch Frankreich, der ersten Übernachtung in San Sebastián unweit von Bilbao in Spanien und der Nord-Süd Durchquerung von Spanien wurde es immer wärmer, je weiter wir Richtung Süd / Westen kamen. Unsere zweite Übernachtung in Alicante ermöglichte es uns zusätzlich, im Hotel den Fahrakku ein wenig vorzuladen – wenn es aufgrund der vorhandenen Ladekapazität mittels einer Phase auch nicht für eine vollständige Ladung gereicht hatte.
Unser nächstes Tagesziel nach Alicante planten wir unweit von Málaga- in die Ortschaft Torremolinos. Dabei buchten wir erstmals das Hotel bereits am Vorabend. Angedacht war, möglichst nahe an Gibraltar heranzukommen, um die Fahrzeit am Folgetag kürzer zu halten, damit wir mehr Zeit für die Besichtigung der Stadt hatten. Da Granada auf dem Weg lag, planten wir dort zusätzlich einen Haltepunkt an der Alhambra ein.
Unseren ersten Ladepunkt auf der Strecke erreichten wir nach knapp 170 km Wegstrecke unweit von Puerto Lumbreras an einer IONITY Ladestation. Die Ladeplanung blieb bei uns unverändert bei 20 % Restladung am Ziel sowie an Ladepunkten, wobei die Planung weiterhin das MBUX System übernahm. Da das Ladenetz im Süden von Spanien spürbar immer dünner wurde, war für uns diese Strategie deutlich sicherer – auch wenn wir dadurch öfter laden mussten. Termindruck gab es nicht.
Abgesehen vom Ausfall der Ladesäulen am Vortag war uns IONITY am sichersten, zumal immer ausreichend bzw. in angenehmen Abständen ausgebaut und unweit von Autobahnstrecken gelegen. Zusätzlich war vor Ort eine typische spanische Autobahnraststätte für unsere Einkehr vorhanden. Danach hieß es, Kilometer abspulen, um noch zu geregelten Uhrzeiten unsere geplanten Wegpunkte abfahren zu können.
Haltepunkt in Granada verzögert die Reiseplanung
Unweit von Granada – am Tageskilometerstand von rund 360 km – ließ uns das Navigationssystem von der A-92 abfahren und von der Ostseite in die Ortschaft einfahren. Diese Entscheidung sollten wir wenige Augenblicke später im Ortskern jedoch – zumindest zeitlich – bereuen. Neben einer unübersichtlichen Verkehrsführung, die oftmals auch noch zeitlich variabel war, bremste uns der starke Innenstadtverkehr aus. So verloren wir mehr als eine Stunde, die uns nachher an der Alhambra fehlte. So fuhren wir einige Strecken mehrfach, da die zeitlichen Einschränkungen von Einbahnstraßen der Navigationsführung nicht bekannt waren. Die örtliche spanische Beschilderung war für uns unübersichtlich, wo erstmals erst die Google Translator App Abhilfe schaffen konnte. Der Rückweg war dabei deutlich einfacher: Nach einer kurzen Zuleitung waren wir umgehend auf der Ortsumgehung und danach wieder auf der Autobahn Richtung Málaga. Geladen hatten wir in Granada hingegen nicht, dafür in einem Café eine Pause eingelegt. Die Alhambra selbst haben wir , wie bereits erwähnt, aus Zeitmangel dann doch nicht besichtigt.
Den zweiten Ladepunkt des Tages – nach 454 km – fuhren wir in Casabermeja an, hier bereits in der Region Málaga. Die Ladestation selbst war dabei auf dem Hof einer normalen Tankstelle gelegen und bot hier die üblichen 4 Ladesäulen von IONITY. Nur selten waren in Spanien lediglich zwei Säulen vorhanden. Lade“nachbarn“ waren jedoch so gut wie nie in Sicht. Danach ging es auf dem direkten Weg Richtung Tagesziel, um dort unweit des Hotels im Steak-Restaurant zu dinieren.
Übernachtung in Torremolinos
Der Übernachtungs-Punkt in Torremolinos – nur wenige Kilometer neben Málaga in Andalusien gelegen – war ein regelrechter Glücksgriff. Unser „Costa del Sol“ Boutique Hotel lag dabei nicht nur fußläufig vom Sandstrand gelegen , sondern bot gutes Vier-Sterne Niveau und war vor allen aufgrund der frühen Jahreszeit zum günstigen Preis zu haben – Poolnutzung und abgesperrten Parkplatz inbegriffen. Dafür waren die ungläubigen Blicke der Hotelangestellten unbezahlbar, als wir ihnen erklärten, woher wir kamen und was wir vorhatten. Leider waren die hoteleigenen Tesla-Destination-Charger nicht mit unserem EQE 350+ nutzbar, weshalb wir für den nächsten Fahrtag auf jeden Fall noch einen (frühen) Ladestopp einplanen mussten. Störte uns aber relativ wenig.
Von Alicante über Granada weiter nach Málaga
Auch die bergige Strecke über knapp 500 km von Alicante über Granada bis unweit von Málaga absolvierte der EQE vollkommen problemlos und komfortabel. Langsam fiel uns aber auf, dass die EQ-Fahrzeugform durchaus aufzufallen wusste und vielfach verwundert betrachtet wurde. Ein Umstand, den wir so noch nicht richtig einstufen konnten. Eines war für uns jedoch vorsorglich schon klar: wenn das Auto über Nacht abgestellt werden sollte, dann definitiv nur gut bewacht und möglichst auf abgeschlossenem Gelände. Schließlich hatten wir keine Lust, die Rückreise per FlixBus zu absolvieren. Das uns diese Entscheidung später nochmals viel deutlicher bestätigt wurde, wussten wir jedoch noch nicht. Aber bislang sind von Deutschland auch problemlos durchgekommen – und das blieb auch auf der kompletten Strecke so.
EQE 350+ nimmt die Reichweitenangst
Der EQE 350+ machte während unseres Roadtrips eine mehr als gute Figur, wobei vor allen der ausreichende Antrieb und die vorhandene Technik nahezu keine Probleme machte. Nervig war lediglich noch eine falsche Erkennung von Verkehrszeichen, was uns weiterhin auf Autobahnabschnitten regelmäßig auf 70 km/h abbremste. Ein entsprechendes Verkehrszeichen war jedoch nicht vorhanden, wodurch die Vermutung nahelag, dass es sich hierbei um falsche Kartendaten handeln sollte. Unabhängig davon war das Auto problemlos und mehr als zuverlässig, wie in Summe auch Navigation und die mehr als wichtige Ladeplanung selbst.
Business-Limousine die Ideallösung
Das EQE Modell war ein ideales Fortbewegungsmittel, nicht nur aufgrund seiner Hinterradlenkung: der EQE zeigte sich als zuverlässig und unproblematisch und stand uns hinsichtlich der Routenführung über das MBUX System beratend zur Seite. Hatte man das Ziel eingegeben, kümmerte sich das Fahrzeug um die restlichen Punkte rund um Reichweite, Navigation oder Ladeplanung. Genau die Planung der notwendigen und idealen Ladepunkte hat Mercedes-Benz bestens gelöst. Dabei nutzten wir größtenteils die direkten Wege über die Autobahn, notfalls auch über (in Spanien eher wenig vorhandene) Mautstrecken. Im Grunde war es also recht einfach: einsteigen – Route eingeben – und sich vollkommen auf das Fahrzeug verlassen. Die vom System eingeplanten Ladepunkte waren dazu jeweils ideal direkt an der Route gelegen und in sich zweckmäßig. Zur Freischaltung nutzten wir meistens direkt die Mercedes me Charge Karte, nur selten aktivierten wir den Ladevorgang direkt über das MBUX System.
Dabei hielt das EQ-Fahrzeug die Ladekurve von 10 auf 40 Prozent grob bei 160 kW und fiel dann bis 60 % SoC langsam fallend auf 120 kW ab. Bis zu unseren normalen Ladestand von 80 % SoC sank die Ladeleistung auf immer noch ausreichende 80 kW. Von 10 auf 80 Prozent SoC schafften wir es sogar mal innerhalb von 29 Minuten – und damit drei Minuten unterhalb der Herstellerangabe. Technisch liefert der EQE genau das ab, was wir uns gewünscht hatten. Ein EQS Modell wäre für die Langstrecke mit dessen größeren Akku und Ladegeschwindigkeit besser geeignet, hinsichtlich der Kompaktheit aber eher weniger. Hier zeigte sich die Business-Limousine von Mercedes-Benz als ideale Lösung.
Als nächstes Ziel am Folgetag visierten wir Gibraltar an, um später weiter in den Norden Richtung Sevilla zu fahren. Dazu ging die zeitliche Planung bereits am Vorabend los, jedoch wollten wir uns vor allem das britische Überseegebiet auf der Landzunge an der Südküste von Spanien anschauen. Um Zollprobleme mit dem Testwagen von Mercedes-Benz zu vermeiden, planten wir deshalb, das Fahrzeug noch auf spanischem Gebiet abzustellen und die Grenze/das Flugfeld zu Fuß zu überqueren.
Bilder: MBpassion.de